Im zweiten Quartal 2024 kommt der überarbeitete Audi A3 inklusive der sportlichen S-Modelle zu den Händlern. Im Zuge der Modellpflege wird die nach dem RS zweitstärkste Ausprägung des Kompakten weiter in Richtung Fahrdynamik optimiert.
Erste Fahrt – der S3 macht dich zum Driftprofi
Im Vergleich zum fünfzylindrigen Obermotz der Baureihe steht das S3-Aggregat wie eine Nähmaschine da – vor allem was Charisma und Akustik betrifft. Im Ansprechverhalten hingegen zieht er seinem Vorgesetzten den Scheitel. Aber wie! Anstatt sich erst aus den Drehzahl-Niederungen emporzuwühlen, dreht der Zwoliter praktisch sofort in die Vollen, zerrt am Gasfuß und reagiert weitaus knackiger auf Lastwechsel aller Art. Stimmt, das war schon immer so, jetzt verstärkt sich dieser Eindruck aber insofern, als man das S3-Triebwerk dahingehend nochmal motiviert hat: So wurde die Leerlaufdrehzahl in Dynamic-Plus um 200 Umdrehungen nach oben verlagert, womit sich der Anstieg zum Drehmomentgipfel spürbar verkürzt. Außerdem bleibt die Drosselklappe ab sofort auch im Schiebetrieb geöffnet. Effekt: Der Lader steht permanent im Luftstrom, kommt daher nie komplett zur Ruhe, dafür – logo – schneller wieder auf Hochtouren.
Klar, ein bisschen einschießen muss man sich auf Griplevel und Bewegungsapparat, zumal das Antriebssystem den negativen Einfluss der klassenüblichen Kopflastigkeit nur dann abzufangen vermag, wenn man ihm die Gelegenheit dazu gibt. Im Klartext: Das Untersteuern drückt beim S3 dank der schärferen Kinematik nun zwar später durch, aber irgendwann halt doch. Taktik daher: Sachte rein ins Eck, dann zackig zurück aufs Gas, damit das Stellwerk Hinterachse ans Arbeiten kommt, um je nach Gaseinsatz und Modus entweder die Agilität zu steigern oder die – im fahrspaßigen Sinn – seitlich in den Hintern zu treten.
Die volle Breitseite an Potenzial bekommt man vor allem dann zu spüren, wenn man den S3 mit Schmackes um die Ecke watscht, wobei sich im Heckbereich dann eine – wie Audi sagt – Tendenz zum Übersteuern einstellt. Oder wie wir sagen: ein Powerslide. Auf subtile Art ist die positive Wirkung des Konzepts aber permanent präsent. Gerade in den milderen Fahrmodi bleibt es zwar bei der typischen S-Modell-Note, dieser – ich sag mal – samtigen Schmissigkeit, in Kurven spürt man aber sofort eine Mischung aus Tatendrang und Präzision, wie sie noch keine der bisherigen S3-Generationen zustande brachte.
Audi S3-Optik wirkt dynamischer
Der neue Audi S3 wirkt sportlicher und präsenter; besonders seine flachere und breitere sowie sechseckige Singleframe-Front ohne Rahmen fällt auf. L-förmige Design-Akzente heben das markante Gitter hervor, ebenso wie die großzügigen, kantigen Lufteinlässe an den Seiten. Ein auffälliger Frontspoiler mit zwei vertikalen Streben verbindet diese Elemente und lässt den S3 niedriger erscheinen.
Das Heck des Fahrzeugs nimmt das Design der Frontschürze auf, die markanten L-Wings setzen sich in der glänzend schwarzen Heckschürze über dem Diffusor fort. Der S-spezifische, zweigeteilte Diffusor, ergänzt durch die vertikalen seitlichen Reflektoren, verstärkt den sportlichen Eindruck. Vervollständigt wird das dynamische Erscheinungsbild durch vier Auspuffendrohre, ein kennzeichnendes Element der S-Modelle. Die optional erhältliche Performance-Abgasanlage verfügt über Endschalldämpfer aus Titan.
Neue Außenfarben wie die Metallic-Lackierungen in Distriktgrün, Ascariblau und Progressivrot sowie erstmals Daytonagrau als Mattlackierung halten Einzug.
Zusätzlich bietet der Audi S3 nun bis zu vier verschiedene, über das MMI anwählbare Tagfahrlicht-Signaturen. Die 24 Pixel-Elemente der LED- und Matrix LED-Scheinwerfer sind in drei Zeilen am oberen Rand angeordnet. Die individuell gestaltete Coming-Home-/Leaving-Home-Lichtinszenierung jeder Signatur lässt sich ebenfalls im Infotainmentsystem aussuchen. Auch die Heckleuchten bieten ein progressives Schlusslicht-Design und eine neue Inszenierung der Coming-Home-/Leaving-Home-Funktion.
Innenraum im S3 aufgewertet
Drinnen hat sich der Getriebe-Kippschalter zu einem (ebenso unerotischen) Schieberegler verwandelt, die vorderen Türverkleidungen hübscht ein hinterleuchtetes Stofffeld auf.
Das serienmäßige Ambiente-Lichtpaket Plus setzt mit Beleuchtung im Ablagebereich vor dem Schalthebel, an den Türen und im Fußraum gezielt Akzente. Mit der Modellpflege wurde dieses Paket um eine Konturbeleuchtung an der Mittelkonsole und beleuchtete Becherhalter ergänzt. Ein besonderer Hingucker in den vorderen Türen ist eine mit 300 Laserschnitten versehene Stofffläche, die durch eine Lichtquelle in der Türverkleidung in fünf Segmenten unterschiedlicher Größe dynamisch beleuchtet wird. Ein Effekt, der sich auch beim Auf- und Abschließen des Fahrzeugs zeigt.
Der Innenraum zeichnet sich durch dunkle Farbtöne mit silbernen Akzenten aus, verstärkt durch einen schwarzen Dachhimmel, Edelstahlpedalerie, beleuchtete Einstiegsleisten mit Aluminiumeinlagen inklusive S-Emblem und Dekorelemente in Alu-Optik. Zur Serienausstattung gehören Armauflagen in Kunstleder und eine Zwei-Zonen-Klimaautomatik. Das Sportkontur-Lederlenkrad mit abgeflachtem unteren Teil im Drei-Speichen-Design verfügt über Multifunktionstasten und neu gestaltete verchromte Schaltpaddels. Sportsitze mit integrierten Kopfstützen und deutlichen Seitenwangen bieten optimalen Seitenhalt. Für die Dekoreinlagen stehen neben dem Mikrofaser-Material Dinamica ein neues Gewebe mit technischer Struktur sowie Optionen aus Aluminium und Carbon zur Verfügung.
Mehr Leistung und Drehmoment
Unter der Motorhaube des S3 übernimmt der Ingolstädter den Zweiliter-Turbo-Vierzylinder mit der Spezifikation des Golf R. Der aufgeladene Vierzylinder leistet entsprechend 333 PS und kommt auf ein maximales Drehmoment von 420 Nm zwischen 2.100 und 5.500/min. Der Leistungszuwachs zum Vorgänger liegt bei 23 PS und 20 Nm. Die Spurtzeit von null auf 100 km/h beziffert Audi auf 4,7 Sekunden, die Höchstgeschwindigkeit liegt weiter abgeregelt bei 250 km/h.
Auf alle vier Räder verteilt wird das Antriebsmoment weiter über ein Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe, das Audi allerdings auf ein höheres Anfahrmoment und kürzere Schaltzeiten getrimmt hat. Neu im Antriebsstrang ist der aus RS3 bekannte Torque Splitter an der Hinterachse. Der setzt auf elektronisch gesteuerte Lamellenkupplungen an beiden Antriebswellen, die eine aktive, vollvariable Momentenverteilung zwischen den Hinterrädern erlauben.
Neu abgestimmte Systeme und Bremsen-Upgrade
Gesteuert wird deren Engagement über den Audi Drive Select-Modus. Insgesamt sechs Fahrprofile stehen im neuen S3 zur Wahl. Neu ist dabei Dynamic Plus, der möglichst viel Antriebsmoment auf die Hinterachse und über den Torque Splitter, der schon dem Audi RS3 Beine macht, zum kurvenäußeren Hinterrad schickt, was in einem tendenziell übersteuernden Fahrverhalten resultiert. Sowohl der Motor als auch das Getriebe wurden speziell für den Dynamic Plus-Modus optimiert. Im Vergleich zum Dynamic-Fahrprofil wurde die Leerlaufdrehzahl des 2.0 TFSI Motors um 200 Umdrehungen auf 1.300 Umdrehungen pro Minute erhöht, um die Anfahrleistung weiter zu verbessern. Die Reaktion auf das Gaspedal ist schneller. Zudem tragen das Getriebe durch schnellere Schaltzeiten, verzögerte Hochschaltungen und vorzeitige Rückschaltungen zu einem gesteigerten Dynamikgefühl bei. Die Vorderachse optimieren steifere Querlenker, neue Stützlager sowie mehr als verdoppelte Radsturzwerte. Neu kalibriert wurde die Progressivlenkung.
In den S3-Modellen ist standardmäßig ein S-Sportfahrwerk verbaut, welches die Fahrzeughöhe um 15 Millimeter gegenüber dem A3 reduziert. Dies trifft ebenfalls auf das als Option erhältliche S-Sportfahrwerk mit adaptiven Dämpfern zu, das auf den Torque Splitter und die verschiedenen Audi Drive Select-Modi abgestimmt ist.
Der Preis für den Audi S3
Um mit der gewachsenen Fahrdynamik Schritt zu halten, erhält auch die Bremsanlage an der Vorderachse ein Upgrade. Die innenbelüfteten Stahlscheiben wachsen auf 357 Millimeter Durchmesser und werden auch 34 Millimeter stärker als bisher. Neu sind auch die Doppelkolbenbremssättel an der Vorderachse. Standardmäßig ist der Audi S3 mit 18-Zoll-Reifen der Größe 225/40 ausgerüstet. Als Option stehen zwei 19-Zoll-Reifenvarianten in der Größe 235/35 zur Verfügung, einschließlich eines Performance-Reifens, der ein optimiertes Handling bei Trockenheit und ein verbessertes Bremsverhalten bietet. Neu im Sortiment ist zudem ein Sportreifen von Falken.
Kommen wird der überarbeitete Audi S3 ab April 2024. 51.400 Euro hat der alte S3 Sportback zum Schluss gekostet. Der neue ist ab mindestens 55.600 Euro erhältlich.