Gut zwei Jahre durfte sich die Audi RS3 Limousine als "schnellster Kompaktwagen auf der Nürburgring-Nordschleife" bezeichnen. Doch nun muss er die Krone an einen bayerischen Konkurrenten abgeben: Das BMW M2 Coupé und Entwicklungsfahrer Jörg Weidinger waren knapp zwei Sekunden schneller als einst Frank Stippler und sein fünfzylindriges Sportgerät: 7:38.706 statt 7:40.748 Minuten. Bei Trockenheit sowie Sonnenschein und nur sieben Grad Außentemperatur zeigten Auto und Fahrer eine starke Leistung, wie Sie oben im Onboard-Video in voller Länge miterleben können.
Interessant dabei: Die BMW M GmbH informierte die Öffentlichkeit erst jetzt über die erfolgreiche Rekordfahrt; dabei fand sie bereits im April statt. Dabei betrieb die Sportabteilung des Münchner Autokonzerns einen enormen Aufwand. Bereits zwei Wochen zuvor führte ein achtköpfiges Team – neben dem Fahrer vier Mechaniker und drei technische Direktoren – Testfahrten durch. Allerdings unter schlechteren Wetterbedingungen, die keine gezeitete Runde erlaubten. Am Rekordtag lief es umso besser: Schon bei der Installationsrunde war der alte Rekord geknackt. Doch Weidinger spürte: Da geht noch mehr. Und er hatte recht: Ein wenig konnte er von der Zeit noch wegfeilen.
"Hundertprozentige Serienfahrzeuge"
Mögliche und offiziell erlaubte technische Anpassungen für bessere Chancen auf eine Rekordrunde nahm die oberbayerische Truppe eigenen Angaben zufolge nicht wahr: "Wir verwenden hundertprozentige Serienfahrzeuge, die genau so gekauft werden können", sagt Klaus Huber, der bei BMW M die Abteilung Fahrdynamik und Abstimmung leitet. Auch die Track-Reifen stammen aus dem BMW-M-Programm. Um die Pneus optimal vorzubereiten, steckte sie die Truppe vor dem heißen Umlauf in Heizdecken, die die Reifen auf 70 Grad vortemperieren, und passte nach den Einstellungsrunden kontinuierlich deren Drücke an. Weidinger soll dabei die genauen Drücke für jeden einzelnen Reifen selbst bestimmt haben.
Dass das Rekordauto mit dem Kennzeichen M – Hi 3312 in einem ordnungsgemäßen technischen Zustand war, hatte zuvor ein Prüfingenieur des TÜV bestätigt. Zudem musste ein Notar seinen Segen geben, dass mit dem Auto alles passt. Er war es auch, der sich auf Höhe der Start-und-Ziellinie sowie der dort platzierten Lichtschranke mit zwei Stoppuhren postierte, um die gefahrene Zeit zu verifizieren.
Ominöser Prototyp mit unbekannter Zeit
Übrigens: Die bayerische Truppe war am Rekordtag im April nicht nur mit dem M2 Coupé, sondern zudem mit einem weiteren schnellen Trio auf dem Nürburgring unterwegs: Mit dem M4 CSL (7:18.137 Minuten), dem M3 CS (7:28.760 Minuten) und einem Prototyp, bei dem es sich um den M4 CS handeln dürfte. Dessen Zeit hat BMW bisher nicht kommuniziert. Gut möglich, dass die Münchner demnächst eine weitere Bestmarke vermelden können.
Fazit
Es gibt einen neuen Nordschleifen-Rekordhalter in der Kompaktklasse: Entwicklungsfahrer Jörg Weidinger prügelte ein BMW M2 Coupé nach einem aufwändigen Vorbereitungsprozess in einer Zeit von 7:38.706 durch die Grüne Hölle. Damit war er fast zwei Sekunden schneller als Frank Stippler in der Audi RS3 Limousine; dieses Duo hielt den alten Rekord rund zwei Jahre lang.