Den BMW X2 der Baureihe F39 bietet BMW seit 2018 an. Er ist neun Zentimeter kürzer und acht Zentimeter niedriger als der X1. Die zweite Generation wächst in der Länge um zirka 19 Zentimeter auf 4,55 Meter und ist nun fünf Zentimeter länger als der X1. Der Radstand wächst um zwei Zentimeter auf 2,69 Meter, in der Breite geht es ebenfalls um zwei Zentimeter rauf – auf jetzt 1,84 Meter. Und auch in der Höhe wächst der X2 – um sechs Zentimeter auf 1,59 Meter. Immerhin bleibt das Coupé niedriger als der Steilheck-X1.
Deutlicher Unterschied zum X1
BMW betont, dass man den X2 jetzt ganz klar vom X1 unterscheiden wollte. Während der alte X2 eher wie ein Kombi aussah, ist der neue ein SUV-Coupé wie aus dem Bilderbuch. Damit passt nach fünf verwirrenden Jahren endlich auch die Modellbezeichnung – schließlich stehen gerade Ziffern hinter einem X bei BMW immer für SUV-Coupés. Bei den neuen X2-Topausstattungen leuchten nun die Rahmen der Frontgrills selbstbewusst. Beim Elektromodell iX2 ist der Grill geschlossen, bei den Verbrenner-Varianten sorgen verschließbare Lamellen für eine optimale Balance aus Kühlluftbedarf und möglichst niedrigem Luftwiderstand. Für eine verbesserte Aerodynamik und optische Sportlichkeit sorgt serienmäßig eine Heckspoilerlippe, die im Verbrenner-Topmodell X2 M35i xDrive größer dimensioniert ist als bei den anderen Varianten. Außerdem reduzieren bündig versenkte Türgriffe, optimierte Außenspiegel und Heckleuchten sowie ein großer Heckdiffusor Strömungsverluste. Der Luftwiderstandsbeiwert beträgt beim iX2 0,25, bei den anderen Varianten 0,27.
Mehr Platz für Knie und Gepäck
Der X2 ist nach wie vor ein Fünfsitzer, der gewachsene Radstand kommt den Passagieren in der zweiten Reihe mit zirka zwei Zentimetern mehr Kniefreiheit zugute, die größere Breite der Schulter- und Ellenbogenfreiheit. Die Fondsitz-Rücklehne ist serienmäßig geteilt im Verhältnis 40 zu 20 zu 40 umklappbar. Der Gepäckraum wächst gegenüber dem Vorgänger um 90 auf 560 Liter, das maximale Kofferraumvolumen bei umgeklappter Rückbank-Lehne beträgt 1.470 Liter, was 115 Liter mehr sind als beim alten X2. Allerdings gelten diese Volumina nur für die reinen Verbrenner-Modelle X2 sDrive18d und X2 M35i xDrive. Beim X2 sDrive20i schrumpft das Stauraumvolumen aufgrund der 48-Volt-Batterie des Mild-Hybridantriebs auf 515 bis 1.400 Liter; das des reinen Elektromodells iX2 xDrive30 beträgt wegen des Platzbedarfs der Antriebsbatterie 525 bis 1.400 Liter. Optional gibt es eine Anhängekupplung, die beim neuen X2 auf Knopfdruck aus- und einschwenkt. Die Anhängelast beträgt 1.800 Kilogramm, beim elektrischen iX2 1.200 Kilogramm.
Das Geräuschniveau im Innenraum haben die Ingenieure mit neuen Dichtungen für die Türen und die Heckklappe, den besagten aerodynamisch optimierten Außenspiegeln, einer verbesserten Motor- und Getriebelagerung und der Ausrüstung des X2 mit geräuscharm abrollenden Reifen gesenkt. Beim iX2 sind der Elektromotor, das Untersetzungs-Getriebe und die Leistungselektronik in einem gemeinsamen Gehäuse gekapselt. Außerdem ist bei diesem Modell der Kältemittelverdichter doppelt gelagert und schallisoliert. Wer es noch leiser haben möchte, kann für alle Modelle die optionale Akustikverglasung ordern.
Mehr Serienausstattung
Zur beim neuen X2 erweiterten Serienausstattung gehören eine Zweizonen-Klimaautomatik, der Parkassistent mit Rückfahrkamera und eine automatische Heckklappen-Öffnung. Sowohl die Serien- als auch die optionalen Sportsitze haben die Ingenieure weiterentwickelt – sie sollen mehr Seitenhalt und einen verbesserten Langstrecken-Komfort bieten. Optional sitzt eine große Panorama-Scheibe im Dach. Die sogenannte Durchsichtsfläche ist 71 Zentimeter lang und 70 Zentimeter breit. Ein elektrisch angetriebenes Rollo verdunkelt bei Bedarf das Glasdach vollständig. Bei Dunkelheit sorgt optional ein mannigfaltig verstellbares Ambientelicht für Stimmung – bei einem eingehenden Telefonanruf kann es sogar dynamisch pulsieren. Mit diesem Signal weist das Licht auch auf eine bei laufendem Motor geöffnete Tür hin.
Intotainment des BMW X2 mit Direktwahl-Menü
Die Software des neuen X2 basiert auf BMWs Operating System 9. Sie ist "over the air" updatebar. Vor dem Fahrer sitzt ein 10,25-Zoll-Instrumenten-Display, das mittig angeordnete Control-Display für Fahrer und Beifahrer misst in der Diagonale 10,7 Zoll. BMW hat die Anzeigen des Control-Bildschirms so optimiert, dass wichtige Funktionen wie die Klimaanlagen-Bedienung, das All-Apps-Menü und der Zugriff auf Android Auto und Apple Carplay in der ersten Menüebene abrufbar sind. Außerdem ist die Kartenansicht des Navis dauerhaft in der ersten Ebene dargestellt. Bestimmte Funktionen kann der X2-Halter auch per Abo dazukaufen. Dazu gehören beispielsweise die Fernstartmöglichkeit des Motors, der Fernlicht-Assistent sowie Audio-, Streaming- und Gamingdienste. Zu den Gaming-Diensten gehört die kürzlich in einem BMW 7er vorgestellte Spieleplattform AirConsole, bei der die Insassen eine Vielzahl von an den Fahrzeugbildschirmen dargestellten Spielen mit ihren Smartphones steuern können.
Fahrwerk des neuen BMW X2
Beim Fahrwerk haben die Ingenieure zwar die Konstruktion von Vorder- und Hinterachse vom Vorgänger übernommen, aber sämtliche Komponenten der vorderen Eingelenk-Federbeinachse sind neu entwickelt. Dies soll einem niedrigeren Gewicht, einem verbesserten Einlenkverhalten und einer höheren Steifigkeit zugutekommen. Außerdem kommt an der Vorderachse erstmals eine hubabhängige Zusatzdämpfung zum Einsatz. Die soll vor allen Dingen den Komfort beim Überfahren von kleinen Unebenheiten verbessern und für ein geschmeidigeres Übergangsverhalten in Kurven sorgen. Optional gibt es ein adaptives M-Fahrwerk mit 15 Millimetern Tieferlegung – beim iX2 xDrive30 und beim X2 M35i xDrive gehört dieses Fahrwerk zum Serienumfang.
Die schon aus größeren BMWs bekannte aktornahe Radschlupfbegrenzung gibt es jetzt auch im X2. Hierbei ist die Radschlupfbegrenzung in die Motorsteuerung integriert, was die Signalwege verkürzt und damit im Vergleich zu herkömmlichen Systemen eine um den Faktor zehn schnellere Regelung ermöglichen soll. Das System optimiert die Traktion auf rutschiger Fahrbahn und hilft somit auch dem iX2, bei Nässe mehr Energie zurückzugewinnen. Das ebenso schon aus größeren BMW-Modellen bekannte integrierte Bremssystem kommt nun ebenfalls im X2 zum Einsatz. Bremsbetätigung, Bremskraftverstärkung und Bremsregelung sind hier in einem kompakten Modul untergebracht, den Bremsdruck löst ein elektrischer Aktuator aus.
Für die Verzögerung sind Einkolben-Faustsattel-Scheibenbremsen an Vorder- und Hinterachse zuständig. Bei der aufpreispflichtigen M-Sportbremsanlage arbeiten vorn Vierkolben-Festsattel-Scheibenbremsen, hinten kommen wiederum Einkolben-Faustsattelbremsen zum Einsatz. Beim X2 M35i ist diese Bremsanlage Serie – aber auch hier geht noch mehr: Optional ist er mit einer noch leistungsfähigeren M-Compound-Bremsanlage ausgerüstet. Dann sitzen vorn Vierkolben-Festsattelbremsen mit 385 Millimeter großen gelochten Scheiben, hinten reduzieren Einkolben-Faustsattelbremsen mit 330-Millimeter-Scheiben den Vortrieb.
Der elektrische iX2 xDrive30 rollt auf 17-Zoll-Rädern, X2 sDrive20i und X2 sDrive18d bekommen 18-Zöller und zum M-Sportpaket gehören 19-Zoll-Räder. Das Topmodell X2 M35i xDrive fährt auf 20-Zoll-Rädern, gegen Aufpreis gibt es auch 21-Zöller.
Neue Assistenzsysteme
Zu den neuen Assistenzsystemen gehört eine Ausstiegswarnung: Sollte sich dem X2 ein anderes Fahrzeug oder ein Radfahrer nähern und auf einer der beiden Seiten besteht Kollisionsgefahr, ertönt ein Warnton, außerdem blinken das Ambientelicht und LED in den Außenspiegeln. Wer den Driving Assistant Professional kauft, kann bis zu einer Geschwindigkeit in Höhe von 210 km/h mit einem Lenk- und Spurführungs-Assistenten und einem adaptiven Abstandstempomaten fahren.
Neue Elektrovariante iX2 xDrive30 – und drei Verbrenner
Den neuen X2 gibt es als iX2 xDrive30 erstmals in einer reinen Elektrovariante. Die beiden an Vorder- und Hinterachse angeordneten Elektromotoren sorgen für Allradantrieb. Sie generieren eine Systemleistung von 230 Kilowatt (313 PS) und ein Systemdrehmoment von 494 Newtonmeter. In 5,6 Sekunden spurtet der iX2 auf Tempo 100, die Höchstgeschwindigkeit ist bei 180 km/h abgeregelt. Der WLTP-Verbrauch beträgt zwischen 16,3 und 17,7 Kilowattstunden pro 100 Kilometer – eine Akkuenergie sparende Wärmepumpe ist serienmäßig mit an Bord. Die Antriebs-Batterie zwischen den Achsen im Fahrzeugboden speichert 64,8 kWh nutzbare Energie. Damit kommt der iX2 417 bis 449 Kilometer weit. Gleichstromladen funktioniert bis zu einer Ladeleistung von 130 kW – dann füllt sich die Batterie innerhalb von 29 Minuten von 10 auf 80 Prozent Ladestand. Wechselstromladen läuft serienmäßig mit bis zu elf kW – in 6,5 Stunden ist die Batterie dann von null auf 100 Prozent geladen. Dreiphasiges Wechselstromladen mit 22 kW kostet Aufpreis – dann ist der Ladevorgang bestenfalls innerhalb von drei Stunden und 45 Minuten beendet.
Motoren | je ein Elektromotor an Vorder- und Hinterachse |
Antrieb | Allradantrieb |
Systemleistung | 230 kW (313 PS) bei 4.300-15.200/min |
Systemdrehmoment | 494 Nm bei 0-4.900/min |
Beschleunigung 0-100 km/h | 5,6 s |
Höchstgeschwindigkeit | 180 km/h |
Verbrauch pro 100 km (WLTP) | 16,3-17,7 kWh |
Reichweite (WLTP) | 417-449 km |
X2 sDrive20i
Den Antrieb des Einstiegsmodells X2 sDrive20i erledigt ein 1,5-Liter-Dreizylinder-Benziner, der 156 PS leistet und 240 Newtonmeter maximales Drehmoment generiert. Unterstützung bekommt er von einem 48-Volt-Mildhybridsystem, dessen Elektromotor in das Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe integriert und mit 19 PS sowie 55 Newtonmeter dabei ist. Heraus kommen eine Systemleistung von 170 PS und ein Systemdrehmoment von 240 Newtonmeter. Während der Bremsphasen und im Schiebebetrieb lädt die E-Maschine die 48-Volt-Batterie mit einer Leistung von bis zu 15 Kilowatt. Der X2 sDrive20i spurtet in 8,3 Sekunden auf Tempo 100, maximal sind 213 km/h drin. Der WLTP-Verbrauch beträgt zwischen sechs und 6,5 Liter pro 100 Kilometer.
Verbrennungsmotor | 1,5-Liter-Dreizylinder-Ottomotor |
Leistung Verbrennungsmotor | 156 PS bei 4.700-6.500/min |
Drehmoment Verbrennungsmotor | 240 Nm bei 1.500-4.400/min |
Leistung Elektromotor | 14 kW (19 PS) |
Drehmoment Elektromotor | 55 Nm |
Systemleistung | 170 PS |
Systemdrehmoment | 280 Nm |
Beschleunigung 0-100 km/h | 8,3 s |
Höchstgeschwindigkeit | 213 km/h |
Verbrauch pro 100 km (WLTP) | 6,0-6,5 l |
X2 sDrive18d
Auch einen Dieselmotor gibt es für den X2: Im X2 sDrive18d arbeitet ein 2,0-Liter-Vierzylinder mit 150 PS. Der Selbstzünder generiert 360 Newtonmeter Drehmoment. Der X2 18d sprintet in 8,9 Sekunden auf Tempo 100, der Vortrieb endet bei 210 km/h. Der Verbrauch beträgt zwischen 5,1 und 5,5 Liter pro 100 Kilometer. Wie bei allen X2-Verbrennermodellen gehört ein Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe zum Serienumfang. Neu ist, dass das Getriebe beim Ausschalten des Motors automatisch in die Park-Stellung wechselt.
Motor | 2,0-Liter-Reihen-Vierzylinder-Dieselmotor |
Leistung | 150 PS bei 3.750-4.000/min |
Drehmoment | 360 Nm bei 1.500-2.500/min |
Beschleunigung 0-100 km/h | 8,9 s |
Höchstgeschwindigkeit | 210 km/h |
Verbrauch pro 100 km (WLTP) | 5,1-5,5 l |
X2 M35i xDrive
Das X2-Topmodell M35i xDrive bietet BMW direkt ab Marktstart an. Sein 2,0-Liter-Vierzylinder leistet 300, auf dem US-Markt und weiteren anderen Märkten 317 PS. Das maximale Drehmoment beträgt immer 400 Newtonmeter. Damit erledigt der Top-X2 den Referenzspurt innerhalb von 5,4 Sekunden und erreicht eine Maximalgeschwindigkeit von 250 km/h. Und der M35i darf auch klingen: Eine M-Abgasanlage soll für souveränen Sound sorgen – optisch unterscheidet sie sich von den anderen Modellen durch ihre rechts und links im Heck sitzenden Doppel-Endrohre. Das Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe soll im M-spezifischen Modell besonders dynamisch schalten. Und über das Ziehen der linken Schaltwippe aktiviert der Fahrer M-Sport-Boost, was sämtliche Antriebs- und Fahrwerkssysteme auf maximale Sportlichkeit einstellt. Außerdem ist das Getriebe an eine mechanische Differentialsperre gekoppelt, die als Quersperre Drehzahlunterschiede zwischen der Vorderrädern ausgleicht. Gleichzeitig arbeitet das xDrive-Allradsystem vollvariabel – es verschiebt also die Antriebsmomente zwischen vorn und hinten, je nach Bedarf, zwischen null und 100 Prozent.
Motor | 2,0-Liter-Reihen-Vierzylinder-Ottomotor |
Leistung | 300 PS bei 5.750-6.500/min |
Drehmoment | 400 Nm bei 2.000-4.500/min |
Beschleunigung 0-100 km/h | 5,4 s |
Höchstgeschwindigkeit | 250 km/h |
Verbrauch pro 100 km (WLTP) | 7,7-8,0 l |
Marktstart und Preise
Erstmals in der Öffentlichkeit zeigt BMW den neuen X2 auf der Japan Mobility Show (26. Oktober bis 5. November 2023). Die Auslieferungen in Deutschland starten dann am 2. März 2024. Die Einstiegsvariante X2 sDrive20i mit 48-Volt-Mildhybrid-System kostet ab 46.400 Euro, für den Diesel X2 sDrive18d sind 46.850 Euro fällig, der rein elektrisch angetriebene iX2 xDrive30 schlägt mit mindestens 56.500 Euro zu Buche und für das sportliche Topmodell X2 M35i xDrive verlangen die Bayern ab 63.800 Euro.
Fazit
Den X2 der ersten Generation hat BMW weltweit etwas mehr als 380.000 Mal verkauft. Deutlich gewachsen und optisch klar ein SUV-Coupé, unterscheidet sich der X2 jetzt endlich markant vom nun kleineren X1 – und soll so auf größere Stückzahlen kommen.
Der X2 ist nicht nur deutlich gewachsen, auch seine Technik haben die Ingenieure rundum modernisiert. Dies betrifft nicht nur die mechanischen Baugruppen, sondern das Bediensystem und die serienmäßigen sowie die hinzubuchbaren Software-Komponenten.
Die Antriebspalette gestaltet BMW erfrischend vielfältig: Mit einem Einstiegsbenziner, der von einem 48-Volt-Mildhybridsystem Unterstützung erhält, einem Vierzylinder-Diesel, einem rein elektrischen iX2 und einem sportlichen Top-Modell mit M-Spezifikationen dürfte für jeden etwas dabei sein.