Bugatti Baby II: Spielzeug-Bugatti ist bis zu 70 km/h schnell

Spielzeugauto Bugatti Baby II (2020)
Erster Kunde freut sich über 68.000 Euro-Spielzeug

Bugatti kann auch klein: Das haben Ettore und Jean Bugatti 1926 bereits bewiesen, als sie für Ettores jüngsten Sohn Roland zu seinem vierten Geburtstag einen Type 35 im Maßstab 1:2 bauten. Nun liefert der Automobilhersteller den ersten Baby II aus.

Bugatti Baby II
Foto: Bugatti

Rund um sein 110-Jahr-Jubiläum besinnt sich Bugatti auf seine Tradition und legt erneut eine Miniatur-Version des Type 35 auf. Der Baby II aus dem 3D-Drucker ist dabei eine etwas modernisierte Version des Originals. So kommt das auf 500 Exemplare limitierte Modell auf 75 Prozent der Größe des originalen Type 35. Es ist 2,80 Meter lang, einen Meter breit, wiegt ohne Fahrer 230 Kilogramm und verfügt über eine verstellbare Aluminium-Pedalerie mit dem berühmten "EB"-Logo. Entsprechend können sowohl Kinder als auch Erwachsene damit fahren.

Unsere Highlights

Einer der ersten Bugatti Baby II ist bereits bei einem langjährigen Bugatti-Besitzer in Dubai eingetroffen. Das individuell maßgeschneiderte Fahrzeug wurde an den Betreiber eines Privatflugzeug-Terminals in den Vereinigten Arabischen Emiraten ausgeliefert. Das Modell "Vitesse" des Baby II mit Kohlefaser-Karosserie wird für private Transfers zu den VIP-Bereichen des Flughafens zum Einsatz kommen. Fluggäste am Al Maktoum International Airport können bei ihrem nächsten Besuch möglicherweise einen Blick auf den auffälligen Baby II erhaschen, den Bugatti in einer kundenspezifischen Farbe lackiert hat.

Mit Update ohne Tempo-Begrenzung

Ein weiteres Exemplar des Bugatti Baby II ist bei einem privaten Bugatti-Sammler in Belgien eingetroffen und stellt eine willkommene Ergänzung zu einer bereits umfangreichen Bugatti-Sammlung dar, die einen originalen Bugatti Baby Type 35 A und verschiedene Vorkriegsmodelle des Bugatti enthält.

Der Baby II verfügt wie die erste Version über einen batteriebetriebenen elektrischen Hinterradantrieb. Allerdings kommt die Neuinterpretation mit austauschbaren Lithium-Ionen-Batterien (mit 1,4 oder 2,8 kWh und bis zu 50 Kilometern Reichweite) und einem Sperrdifferenzial sowie mit einem regenerativen Hydraulik-Bremssystem daher. Außerdem verfügt der Miniatur-Bugatti über verstellbare Dämpfer.

Den Bugatti Baby II gibt es in mehreren Antriebsarten, je nach Größe und Gewicht der Zöglinge. Im Anfänger-Modus leistet er bis zu einem kW und ist auf 20 km/h begrenzt. Im Profi-Modus liegt die Leistung bei vier kW und der Top-Speed bei 45 km/h. Optional ist auch ein "Speed-Key"-Update wie beim Chiron zu haben. Die Geschwindigkeitsbegrenzung (nun sind sogar 70 km/h möglich) ist damit aufgehoben, die Leistung steigt – beim Baby II auf zehn kW. Von null auf 60 km/h geht es je nach Gewicht des Fahrers in nur sechs Sekunden, laut Bugatti fallen in dieser Version bis zu 828 Newtonmeter über die Hinterräder her.

Bis zu 58.500 Euro Nettopreis

Drei Versionen werden angeboten: Der 34.800 Euro teure Baby II mit einer Karosserie aus Verbundwerkstoffen, der Baby II Vitesse (50.460 Euro) mit Kohlefaserkarosserie und "Speed Key" sowie der Baby II Pur Sang. Auch er verfügt über den "Speed Key", seine Aluminiumkarosserie wird in 200 Arbeitsstunden handgefertigt. Letzterer kostet 67.860 Euro und richtet sich an Sammler. (Alle Preise verstehen sich mit 16 Prozent Mehrwertsteuer.)

Umfrage
Welchen Bugatti würden Sie nehmen?
8227 Mal abgestimmt
Bugatti "Le Voiture Noire"
Bugatti La Voiture Noire
Bugatti Chiron Sport
Bugatti Chiron
Bugatti Divo
Bugatti Divo
Bugatti Chiron Sport „110 ans Bugatti“
Bugatti Chiron Sport „110 ans Bugatti“
Bugatti Centodieci
Das Pebble-Beach-Sondermodell 2019

Das Cockpit des Baby II, der zusammen mit dem Spezialisten "The Little Car Company" entsteht, verfügt über das typische Bugatti-Armaturenbrett aus gedrehtem Aluminium, einen Ledersitz, eine maßstabsgetreue Nachbildung des Vierspeichen-Lenkrads (mit Schnellentriegelung) aus dem Type 35 sowie über Instrumente im Bugatti-Design. Allerdings gibt es nun statt einer Tank- eine Batteriestandsanzeige, und wie im Veyron informiert ein Instrument über die aktuelle Leistungsabgabe.

Silber an der Front

Die Karosserie ist in traditionellem französischen Racing Blue lackiert, allerdings können die Kunden auch anderen Farben auswählen. Die Achtspeichen-Aluminiumfelgen sind maßstabsgetreue Nachbildungen mit modernen Michelin-Reifen. Die hohle Vorderachse des Originals wurde nachgebaut, ebenso wie die Radaufhängungen und der typische Lenkmechanismus. Im Gegensatz zum Modell, das auf dem Genfer Autosalon 2019 ausgestellt wurde, hat der Serien-Baby Scheinwerfer, die mit LED-Technik arbeiten.

07/2020, Bugatti Bébé II
Bugatti
Im Gegensatz zum Prototypen, der 2019 in Genf gezeigt wurde, erhält die Serienversion LED-Scheinwerfer.

Zu Beginn der Baby-Entwicklung wurde übrigens ein 1924er Typ 35 Lyon Grand Prix-Wagen digital gescannt, damit jedes Teil maßstabsgetreu nachgebaut werden kann. So ist es durchaus gerechtfertigt, dass auf der Motorhaube des Baby II das Bugatti-Logo prangt, das ebenso wie beim Chiron aus 50 Gramm reinem Silber besteht. Jedes Fahrzeug dieser limitierten Serie ist mit einem nummerierten Schild versehen. In allen 2019 bestellten Fahrzeugen erinnert zudem eine Plakette an das Firmenjubiläum der Marke Bugatti.

Einige Exemplare sind wieder verfügbar

Die Produktion bei der Little Car Company startet in diesen Tagen und soll bis 2021 laufen; die ersten Autos werden in Kürze ausgeliefert. Schnell war die 500er-Serie ausverkauft, aber inzwischen sind einige Käufer abgesprungen, sodass erneut Exemplare verfügbar sind. Zusätzlich zum Auto erhalten alle Besitzer eines Baby II eine Mitgliedschaft im "The Little Car Club" und im Bugatti Owners Club. Damit dürfen sie an Veranstaltungen teilnehmen, die unter anderem auf bekannten Rennstrecken stattfinden.

Bébé Bugatti
Bugatti
Der Ur-Bébé: Das Modell wurde später in einer kleinen Auflage für Bugatti-Kunden gefertigt.

Übrigens: Der Baby I war nicht nur ein handgefertigtes Einzelstück für den kleinen Roland Bugatti. Besucher waren von dem Kinder-Bugatti so begeistert, dass das Unternehmen ein Jahr später eine Kleinserie von 500 Stück bis 1936 produzierte. Wegen der geringen Stückzahl ist der Baby I ein gefragtes Sammlerstück und komplettiert jede Bugatti-Sammlung.

Fazit

Bugatti legt eines seiner berühmtesten Modelle neu auf – im Kleinformat und mit Elektroantrieb. Der Baby II dürfte genau das richtige Spielzeug für Heranwachsende und Erwachsene sein, die sonst schon alles haben. Wir wünschen ihnen viel Freude damit.