Ginetta ist eine kleine, aber feine Sportwagenmanufaktur aus Leeds, die bereits seit 66 Jahren existiert. Nur selten rollen die Briten ein wirklich neues Modell auf die Straße. Jetzt ist es wieder so weit. Ginetta hatte den Neuling als Concept Car bereits auf dem Genfer Autosalon 2019 vorgestellt. Bis zu dieser Premiere blieb der Sportwagen namenlos. Dann war klar – er heißt Ginetta Akula. Akula stammt aus dem Russischen und steht für Hai. Auch die russischen Atom-U-Boote tragen diesen Namen. Nun, über fünf Jahre später, kommt die Serienversion des Ginetta Akula endlich regulär auf den Markt.
Der neue Ginetta Akula baut auf einem Kohlefaser-Chassis auf. Auch die Karosserie wird aus diesem edlen und leichten Werkstoff geformt. Da Ginetta traditionell auf Leichtbau steht, ist es wenig überraschend, dass das neue Supercar nur 1.190 Kilogramm auf die Waage bringt. Die Achslastverteilung geben die Briten mit dem optimalen Verhältnis von 50:50 an. Der 100 Liter fassende Kraftstofftank soll eine Reichweite von etwa 724 Kilometern ermöglichen.
Design
Die Optik des Ginetta Akula folgt den Vorgaben jener Rennwagen, welche die Briten in unterschiedlichen Motorsportserien einsetzen. Das Coupé trägt eine lange Schnauze, kurze Überhänge und ausgestellte Radläufe. Die Motorhaube zeigt sich stark perforiert, auf dem Heck sitzt ein üppig dimensionierter Spoiler. Auch sonst klaffen überall Be- und Entlüftungsöffnungen. Der ebenfalls aus Kohlefaser-Verbundwerkstoff hergestellte Unterboden ist komplett verkleidet. Unter dem Strich sollen die Aerodynamik-Maßnahmen bei Tempo 160 rund 380 Kilogramm Abtrieb generieren.
Antrieb und Fahrwerk
Befeuert wird der neue Ginetta Akula von einem frei saugenden, längs eingebauten V8-Motor, der vor den beiden Passagieren als Front-Mittelmotor sitzt. Der 6,4 Liter große Achtzylinder mit 90 Grad Bankwinkel, aus dem Vollen gefrästen Aluminium-Zylinderblock und Titan-Ventiltrieb soll von einem Rennaggregat abstammen und wird bei Ginetta selbst gefertigt. Als Leistung werden 608 PS angegeben. Das maximale Drehmoment soll bei 670 Nm liegen. Damit beschleunigt der Ginetta Akula in 2,9 Sekunden von null auf Hundert sowie auf eine Höchstgeschwindigkeit von über 290 km/h.
Gekoppelt wird der Achtender entweder mit einer manuellen Sechsgang-Schaltung oder einem siebenstufigen Doppelkupplungs-Getriebe, das per Paddels am Carbon-Lenkrad geschaltet wird. Angetrieben werden über eine Carbon-Kardanwelle ausschließlich die Hinterräder, wo ein Sperrdifferenzial die Kraft optimal portioniert. Beim Fahrwerk setzt der Akula-Supersportwagen auf Renn-Technologie. Rundum kommen Doppel-Querlenker-Aufhängungen im Pushrod-Layout mit voll einstellbaren Federelementen und elektrisch angesteuerten Adaptivdämpfern zum Einsatz. Die aus dem Motorsport übernommene Zahnstangenlenkung arbeitet mit elektrischer Servounterstützung.
Räder und Bremsen
Vorn stecken 9,5x20 Zoll große Leichtmetallfelgen auf der Achse, hinten werden Felgen im 11x20-Zoll-Format verbaut. Aufgezogen sind Pirelli-P-Zero-Reifen der Größe 265/35 ZR20 vorn und 305/30 ZR20 hinten. Hinter den Zentralverschluss-Felgen steckt beim Standard-Akula eine Bremsanlage, die vorn wie hinten mit Vierkolben-Sätteln und 360 Millimeter großen Stahlscheiben arbeitet. Gegen Aufpreis bietet Ginetta ein "Race Pack" an, das unter anderem eine Carbon-Keramik-Bremsanlage enthält.
Innenraum
Fahrer und Beifahrer sitzen in direkt ins Monocoque integrierten Carbon-Sitzschalen sowie auf an die eigene Körperform angepassten Polstern und werden von einem integrierten FIA-Überrollkäfig aus Stahl geschützt. Um die Ergonomie anzupassen, können Lenksäule und Pedalerie elektrisch verstellt werden. Ansonsten dominieren im Cockpit Carbon, Alcantara und gefrästes Aluminium. Wer das "Race Pack" ordert, erhält neben Sechspunkt-Renngurten auch ein Rennfahrer-Outfit bestehend aus Anzug, Stiefeln, Handschuhen und Unterwäsche.
Der Ginetta Akula kann aber auch Alltag. Der Kofferraum fasst satte 473 Liter Gepäck. Zur Ausstattung zählen neben ABS und Traktionskontrolle auch ein Touchscreen-Infotainment-System mit vollständiger iOS-Integration, eine Rückfahrkamera, eine beheizte Frontscheibe, Parksensoren, eine Lichtautomatik, eine Klimaanlage sowie eine induktive Ladeschale für Mobiltelefone.
Marktstart, Preise, Limitierung
Vom Ginetta Akula sollen insgesamt nur 20 Exemplare gefertigt werden. 60 Prozent davon sollen bei der Premiere des Concept Cars im Frühjahr 2019 bereits verkauft gewesen sein. Als Nettopreis nennt Ginetta mindestens 275.000 Pfund – aktuell umgerechnet rund 326.000 Euro. In Deutschland lebende Kundinnen und Kunden zahlen demzufolge fast 388.000 Euro plus Überführungskosten für den Kleinserien-Sportler.
Hinweis: Im Video nach dem ersten Absatz stellen wir Ihnen den Red Bull RB17 vor, das vom genialen Formel-1-Konstrukteur entwickelte Hypercar.