Hennessey Venom F5 Roadster: 1.842 PS-Hypercar ohne Dach

Hennessey Venom F5-M Roadster
Der schnellste Handschalter der Welt

Hennessey veröffentlicht Pläne zu ihrem neuesten Projekt – einem Venom F5 mit Schaltgetriebe. Das Hypercar soll das schnellste Serienauto mit Handschaltung sein.

Hennessey Venom F5-M Roadster mit Handschaltung
Foto: Hennessey

Im Mai 2019 fragte Hennessey seine Fans über Instagram, was sie von einer offenen Version des Venom F5 halten würden. Den Kommentaren unter den entsprechenden Fotos (keine realen, sondern am Computer entstandene Bilder) ließ sich schnell entnehmen, dass vonseiten der Fans durchaus Interesse an einem solchen Auto besteht. Nun macht Hennessey Nägel mit Köpfen, oder besser ausgedrückt: ein Hypercar ohne Dach. Die Texaner haben den Boliden, der wenig überraschend den Namen Venom F5 Roadster trägt, im Rahmen der Monterey Car Week 2022 bei der Supercar-Sondershow "The Quail" enthüllt.

Dieses Vorgehen hat bei Hennessey Tradition: Ein Jahr zuvor hat die Truppe um Firmengründer und -chef John Hennessey bei derselben Veranstaltung bereits das inzwischen ausverkaufte Coupé im Serienzustand präsentiert. Der geschlossene Zweisitzer gibt freilich auch die technische Richtung vor. Zum Beispiel beim Antrieb: Der Venom F5 Roadster kommt mit demselben 6,6-Liter-V8-Twin-Turbo, der es auf 1.842 PS und ein maximales Drehmoment von 1.617 Nm bringt und den Beinamen "Fury" trägt. Beim offenen F5 residiert er majestätisch unter einer Glasscheibe. Diese ist in eine herausnehmbare Abdeckung eingebettet, die zur Wärmeableitung über kleine Löcher und größere Luftschlitze verfügt.

Topspeed von 483 km/h angepeilt

Das automatisierte Sieben-Ganggetriebe des Hennessey Venom F5 Roadsters arbeitet mit nur einer Kupplung und überträgt die Antriebskraft auf die hinteren Räder. Für maximale Beschleunigung und beste Fahrdynamik bei allen Bedingungen sorgen eine Launch Control und fünf Fahrmodi. Beschleunigungswerte für den F5 Roadster nennt Hennessey noch nicht. Beim Topspeed wollen die Texaner dagegen die 300-mph-Marke (483 km/h) knacken. Damit wäre der Roadster das mit Abstand schnellste Cabrio der Welt. Er würde damit seinen Vorgänger vom Thron stoßen: Der Venom GT Spyder schaffte einst 265,6 mph (427 km/h).

Da Hennessey das Venom F5 Coupé bereits mit Blick auf die Roadster-Version entwickelt hat, muss der Hersteller das Kohlefaser-Chassis nur leicht an die neuen Gegebenheiten des fehlenden festen Daches anpassen. Folglich liegt das Trockengewicht kaum höher als beim Coupé (1.405 statt 1.360 Kilogramm). Das Dachelement besteht aus Kohlefaser-Verbundwerkstoff auf der Außen- sowie Alcantara auf der Innenseite und wiegt lediglich acht Kilogramm. Es lässt sich mit vier Schnellverschlüssen mit der Karosserie verbinden. Soll es mit geöffnetem Dach auf Tour gehen, reist das Element in einer maßgeschneiderten Tasche aus Merinowolle mit; ansonsten verharrt es am Startort auf einem Kohlefaser-Sockel.

Eigenständiges Felgen-Design

Die ausgeklügelte Aerodynamik mit Carbon-Fronsplitter, glattem Unterboden und mächtigem Diffusor übernimmt der Roadster vom Coupé. Das Fahrwerks-Layout mit Einzelradaufhängung, Doppel-Querlenkern und vielfältig einstellbaren Penske-Gewinde-Dämpfern an allen Rädern stimmt ebenfalls mit dem geschlossenen Pendant überein. Die vorne 19 und hinten 20 Zoll großen Räder weisen jedoch ein eigenständiges Design auf. Die mit jeweils fünf Titanmuttern gesicherten Felgen werden aus einer Aluminiumlegierung geschmiedet und anschließend gefräst. Sie tragen die beiden Schriftzüge "Hennessey" sowie "Roadster" und sind in zwei verschiedenen Finishes erhältlich.

Hennessey Venom F5 Roadster
Hennessey Performance
Das Interieur übernimmt der Hennessey Venom F5 Roadster unverändert vom Coupé. Farblich ist hier natürlich vieles möglich.

In allen möglichen (Wunsch-)Farben lackiert Hennessey dagegen die Karosserie des 4,66 Meter langen, 1,97 Meter breiten und 1,13 Meter hohen Neulings. Da der Fantasie der Kundschaft hier keine Grenzen gesetzt sind, entsteht mit jedem Exemplar des Venom F5 Roadster ein Einzelstück. Wer möchte, kann bei den aus Carbon bestehenden Elementen sowie jenen Bereichen, in denen das Chassis zu sehen ist, den Werkstoff sichtbar lassen – Hennessey bietet in diesen Fällen einen matten oder glänzenden Überzug dafür an. Das Interieur übernimmt der Roadster komplett unverändert vom Coupé.

Weniger exklusiv als das Coupé, aber teurer

Die Produktion des Hennessey Venom F5 Coupés war erst im März 2022 angelaufen und wird bei 24 Exemplaren gedeckelt. Obwohl der Roadster weniger exklusiv ist (die Texaner wollen ab Jahresende 30 Einheiten bauen), ist er teurer – und zwar deutlich. Während der geschlossene Venom F5 für 2,1 Millionen Dollar (aktuell umgerechnet etwa 2,07 Millionen Euro) erhältlich war, kostet das offene Pendant drei Millionen Dollar (fast 2,96 Millionen Euro).

Venom F5-M Roadster

Wie oben beschrieben, fragte Hennessey 2019 seine Kunden und Fans über Instagram, was sie von einem offenen Venom F5 halten würden. So ähnlich startete wohl auch das jüngste Projekt des Hennessey-Teams. Sie kündigen den Bau eines neues Hypercars mit Sechsgang-Schaltgetriebe an. "Wir wollten schon immer einen Venom F5 mit Schaltgetriebe bauen – und das ist etwas, wonach unsere Kunden immer wieder gefragt haben”, betont Firmengründer John Hennessey.

Der neue Venom F5-M Roadster basiert auf dem Venom GT Spyder und soll laut Aussage von Hennessey das schnellste Serienfahrzeug mit manueller Schaltung sein. Das Schaltgetriebe soll vor allem das Fahrgefühl intensivieren. Hennesseys Technik-Spezialist Brian Jones überarbeitet den 6,6-Liter-V8-Motor, um ihn mit der neuen Getriebeübersetzung zu verbinden. Im Vergleich zum Venom F5 Roadster büßt die Handschalter-Version mit 1.817 PS ein bisschen Leistung ein. Um genau zu sein 25 PS.

Große Heckflosse

Um den F5-M auch äußerlich von der Automatik-Variante zu unterscheiden, überarbeiten die Hennessey-Ingenieure die Optik des Wagens. Der prägendste Unterschied ist die große, aufrecht stehende Heckflosse auf dem Heck des Hypercars. Zusätzlich bekommt der F5-M eine eigene Lackierung, deren Farbe sich die Kunden aussuchen können. An der Front kombiniert Hennessey Sichtcarbon mit einem farbigen Zierstreifen in der Mitte. Dieser reicht über das gesamte Auto.

Im Interieur wiederholt sich dieser Streifen auf der Mittelkonsole. Dort finden sich noch weitere neue Designelemente. So etwa die horizontalen Lufteinlässe der Klimaanlage. Das Schlüsselloch und die Schaltkulisse sind aus Aluminium gefertigt. Der Schalthebel ist außerdem aus Kohlefaser gefertigt. Unterhalb des Hebels befindet sich die Klimasteuerung, deren Kippschalter von Düsenjets inspiriert sind. Der Venom F5-M ist auf 12 Exemplare limitiert, die bereits alle für 2,65 Millionen Dollar pro Auto verkauft sind. Das entspricht umgerechnet 2,4 Millionen Euro.

Im Video sehen Sie den neuen Hennessey Venom F5-M Roadster mit Sechsgang-Handschaltung.