Die Legendenbildung des Mercedes 190 E 2.5-16 Evo II ist längst abgeschlossen. Ein Blick in unsere Archive zeigt: Rund um seinen 20. Geburtstag im Jahr 2009 wurden für den Youngtimer im guten Zustand lediglich 35.000 Euro aufgerufen. Klar ist das angesichts seines einstigen Neupreises von 68.000 Mark (1989) eine beachtliche Wertstabilität, doch heute kommt kein Interessent mehr so billig davon. Im vergangenen Jahr versteigerte das Auktionshaus RM Sotheby's einen Evo II für 220.000 Euro. Sie sehen also, der Homologtionsmodell-Zug ist für den Standard-Käufer abgefahren. Da muss etwas Neues her – und wir wüssten auch schon was.
Radikale Hommage
Designer Khyzyl Saleem hat mal wieder den digitalen Pinsel kreisen lassen und im Rahmen seiner Web-Video-Serie für Spezial-Versicherer Hagerty einen Evo III entworfen. Der zitiert einerseits die ikonischen Highlights der Vorlage wie die ausgestellten Radhäuser und natürlich den riesigen Flügel, verpasst dem 190er aber andererseits auch einen stimmig-modernen Look. So streicht der in Großbritannien wohnhafte Digital-Künstler dem Benz die hinteren Türen samt der Rückbank und zieht einen Käfig ins Innere. An Front und Heck sitzen scharfe LED-Scheinwerfer, vorne fallen zudem die Lufeinlässe größer aus.
Das Bodykit zieren türkisfarbene Akzente, die Pneus spannt Saleen um Aerofelgen aus Carbon. In der Rückansicht ragen die ultrabreiten Reifen über den Diffusor hinaus, der wiederum zwei mittig platzierte Endrohre einrahmt. Auf Instagram schreibt der Designer, es sei sein Ziel gewesen, die originale Linienführung beizubehalten. Obwohl die Gestaltung deutlich kantiger ausfällt, ist das durchaus gelungen – man könnte den Evo III als radikale Hommage bezeichnen. Das Spannende an den Kreationen von Khyzyl Saleem ist, dass es immer wieder Tuner gibt, die seine Entwürfe tatsächlich in die Realität umsetzen. Zuletzt waren JP Performance und Prior Design für eine Extrem-Version des Golf II an Bord. Vielleicht findet sich ja jemand, dem der Evo III genauso gut gefällt wie uns?