Die nächste Generation der Mercedes E-Klasse kommt als W214 erst 2023. Um die aktuelle W213-Baureihe bis dahin frisch zu halten, spendiert ihr Mercedes noch ein Facelift. Im März hatte Mercedes bereits die aufgefrischte E-Klasse in der Limousinen-Form präsentiert. Im Herbst 2020 kommen das entsprechende Cabrio sowie das aufgefrischte Mercedes E-Klasse Coupé zu den Händlern.
Neue Front mit LED-Scheinwerfern
Am leichtesten sind die neuen Zweitürer der E-Klasse an den Leuchten zu erkennen: Die Scheinwerfer an der neu gestalteten Front sind flacher, die Rückleuchten haben ein neu gestaltetes Innenleben. LED-Licht ist jeweils Standard. Der Grill bekam eine Form, die Mercedes "A-Shape" nennt. Im Grill sitzen eine Lamelle, ein Zentralstern und verchromte "Dots". Mit der Modellpflege kommen vier Farben ins Programm: Hightech Silber, Graphitgrau Metallic, Mojave Silber und der Designo-Lack Patagonien Rot. Neue, aerodynamisch gestaltete Räder sollen beim Sprit sparen helfen.
Neues Lenkrad mit schlauen Sensoren
Innen fällt ein Lenkrad mit schlankeren Speichen auf. Der Lenkradkranz enthält eine Sensormatte, die erkennt, ob der Fahrer das Lenkrad in der Hand hält – bisher achtete die sogenannte Hands-off-Erkennung auf ein Handmoment. Auch die Touch Controls in den Speichen links und rechts sind neu: Sie arbeiten nun ähnlich wie ein Smartphone-Display kapazitiv und nicht mehr wie bisher optisch.
Zwei jeweils 10,25 Zoll große MBUX-Displays sind aufpreisfrei an Bord; gegen eine Zuzahlung legen die Bildschirme auf 12,3-Zoll in der Diagonalen zu – für ein echtes Widescreen-Erlebnis. Wer ein Garmin Weaerable nutzt und den Energizing Coach bestellt hat, kann sich Licht, Musik und Massageprogramme auf Fitnessparameter wie Stresslevel und Schlafqualität abstimmen lassen.
Rempel-Alarm mit Push-Nachricht
Intelligenter wurde auch die Alarmanlage: Sie erkennt nicht nur, ob das Auto abgeschleppt wird, sondern auch, wenn jemand das geparkte Auto anrempelt. Bricht jemand ein, schleppt das Auto ab oder fährt dagegen, schickt die Alarmanlage eine Info auf das Smartphone des Besitzers. Eine Beschädigung wird beim Start auf dem zentralen Bildschirm angezeigt.
Motoren mit Elektro-Boost
Coupé und Cabrio bekommen genau wie Limousine, T-Modell und All Terrain den Reihensechszylinder-Benziner M 256 mit 48-Volt-Technik und integriertem Starter-Generator (ISG). Ein Elektromotor mit 16kW (22 PS) und 250 Newtonmetern (Nm) im Getriebe ergänzt die 272 PS und 500 Nm des Otto. Damit geht das Coupé in 5,0 Sekunden von null auf 100 km/h. Den Verbrauch gibt Mercedes mit 8,0 bis 8,5 Liter Super an.
Noch im vierten Quartal 2020 kommt mit dem OM 654 M eine neue Version des Vierzylinder-Dieselmotors zum Einsatz. Eine neue Kurbelwelle erhöht den Hub von 92,3 auf 94 Millimeter. Der Hubraum steigt dadurch von 1.950 auf 1.993 Kubikzentimeter. Ein höherer Einspritzdruck und zwei Turbolader mit variabler Turbinengeometrie steigern die Leistung und sollen das Ansprechverhalten verbessern. Ein elektrischer Kältemittelverdichter für die Klimaanlage hilft beim Sprit sparen. Dazu kommt ein integrierter Starter-Generator, wie er schon von den Benzinern bekannt ist. Der Diesel kommt auf 195 kW (265 PS), der E-Boost auf 15 kW. NOx-Speicherkat, Partikelfilter und zwei SCR-Katalysatoren mit separater Adblue-Einspritzung reinigen das Abgas.
Benziner und Diesel von 194 bis 367 PS
Zum Start umfasst das Motoren-Angebot von E-Klasse Coupé und Cabrio Vier- und Sechszylinder-Diesel sowie ein Leistungsspektrum von 197 bis 367 PS (Benziner) beziehungsweise 194 bis 340 PS (Diesel). Alle Motoren sind turbogeladen. Die Vierzylinder-Benziner haben 10 kW Elektro-Unterstützung, der Sechszylinder im E 450 4Matic 16 kW. Allradantrieb ist für E220d und E200 gegen Aufpreis erhältlich. Die Sechszylinder E400d und E450 sind serienmäßig mit dem Allradantrieb 4Matic ausgestattet. Alle Motoren sind serienmäßig mit einer modifizierten Neunstufen-Automatik kombiniert.
435 PS: Topmodell AMG E53 4Matic
Das Topmodell mit AMG-Abstammung verfügt über einen doppelt aufgeladenen Reihensechszylinder: Abgasturbolader und elektrischer Verdichter steigern die Leistung des Dreilitermotors auf 435 PS und 520 Nm. Zusätzlich liefert ein Elektromotor 16 kW und 250 Nm. Der Motor ist mit einer Neungang-Automatik und dem variablen Allradantrieb 4Matic+ kombiniert.
AMG-Front mit 12 Lamellen
Schon die Frontansicht mit zwölf vertikalen Lamellen macht die Zugehörigkeit zur AMG-Familie optisch klar. Wie bei den zivileren Versionen sind die Scheinwerfer flacher. Serienmäßig sind neu gestaltete 19-Zoll-Räder mit fünf Doppelspeichen. Gegen Aufpreis montiert Mercedes-AMG 20-Zoll-Räder. Die vier runden Endrohre in der Heckschürze sind Silberchrom – oder als Teil des aufpreispflichtigen AMG Night Pakets – Hochglanzschwarz.
Lenkrad mit neuer Technik
Das neue Lenkrad mit drei Doppelspeichen und unten abgeflachtem Kranz erhält ebenfalls eine Sensormatte statt des bisherigen Handmoment-Sensors. Lässt der Fahrer das Lenkrad los, erscheint nach einer gewissen Zeitspanne eine Warnmeldung. Reagiert er nach mehreren Warnungen nicht, hält das Auto zur Not selbst an. Gegen Aufpreis verfügt das Lenkrad über zwei runde Tasten zur Ansteuerung der Fahrprogramme. Die etwas größeren Schaltpaddles sind etwas tiefer montiert und sollen sich so leichter greifen lassen.
6-Zylinder mit doppeltem Elektro-Boost
Der Sechszylinder im E53 drückt dreistufig: Beim Anfahren schiebt der Startergenerator an, während der elektrische Verdichter Ladedruck aufbaut. Das füllt die Zeit, bis der Abgas-Turbolader Druck macht. So kommt das Coupé in 4,4 Sekunden aus dem Startblock auf 100 km/h (Cabrio: 4,6 Sekunden). Serienmäßig greift bei 250 km/h eine elektronische Abregelung.
Gegen Aufpreis: 270 km/h-Limit und Driftmodus
Mit dem aufpreispflichtigen AMG Driver’s Package läuft der E53 270 km/h. Neu im Programm ist das Optionspaket AMG Dynamik Plus, das es bisher nur bei den Achtzylindern gab. Zum Paket gehören rot lackierte Bremssättel mit AMG-Schriftzug und ein Lenkrad mit Tasten zur Bedienung der Fahrprogramme – inklusive des Race-Programms mit Driftmodus.
Fazit
Nach den in Sindelfingen produzierten Varianten wird nun auch der in Bremen gebaute Zweitürer der E-Klasse modifiziert. Es wird das letzte klassische Facelift für die E-Klasse W213. Die nächste Generation wird von Grund auf neu und viele Neuerungen dann per Over-the-Air-Update bekommen können. Da muss der W213 noch passen. Spannend ist vor allem der neue Dieselmotor mit Elektro-Boost. Auch gut: Die Preise sollen nur moderat steigen.