Peugeot hat seine Modellpalette in den vergangenen Jahren konsequent modernisiert und sich mit Modellen wie dem 3008, dem 508 und zuletzt dem Kleinwagen 208 mitsamt seinem SUV-Bruder 2008 zur Designmarke entwickelt. Die Strategie, Peugeot innerhalb der Volumenmarken höher zu positionieren, wurde zuletzt mit der Enthüllung eines neuen Löwen-Logos untermauert.
Der kompakte Peugeot 308, der bereits im Jahr 2013 präsentiert wurde, sah in den Verkaufsräumen der Händler zuletzt buchstäblich alt aus. Dabei war er bis zuletzt ein sehr wichtiges Auto für die Marke. Im Heimatland Frankreich war der Peugeot 308 auch im Jahr 2020 das meistverkaufte Kompaktmodell, in Europa fuhr er im Segment immerhin auf die sechste Position noch vor dem Seat Leon und dem Renault Mégane.
Im Spätsommer vollzieht Peugeot dann auch beim 308 den Generationswechsel. Schon jetzt feiert der Fünftürer seine Premiere. Auch als Kombi mit dem Zusatznamen SW gibt es den neuen Peugeot 308. Der Lademeister wurde im Juni 2021 enthüllt.
Gewachsenes Format im neuen Design
Im Vergleich zum Vorgänger wächst der Peugeot 308 um knapp elf Zentimeter auf 4,36 Meter. Das soll nicht nur für mehr Platz im Innenraum sorgen, sondern ließ den Designern auch mehr Spielraum. Die Front zeigt das aktuelle Markengesicht mit flachen Scheinwerfern, aus denen vertikale Leisten für das Tagfahrlicht nach unten ragen. Im großen Kühlergrill prangt die Plakette mit dem neuen Logo, die gleichzeitig als Abdeckung für die Radarsensorik dient. LED-Scheinwerfer sind serienmäßig, optional wird es Matrix-LED mit adaptiver Steuerung gegen.
Ausgeprägte Muskeln im Blech über den Radhäusern sorgen für einen dynamischen Auftritt. Mit dem steilen Fensterrahmen vor der breiten C-Säule übernimmt der neue 308 ein typisches Designmerkmal der Marke, womit auch der unvergessene 205 zitiert wird. Die schmalen Rückleuchten arbeiten serienmäßig mit LED-Technologie. Auch am Heck spannt der Peugeot 308 seine Muskeln an. Leider kann er sich Fake-Endrohrrahmen im Stoßfänger nicht verkneifen.
Modernisiertes I-Cockpit
Auch der neue Peugeot 308 nutzt die markentypische Cockpitarchitektur mit kleinem Lenkrad und knapp unter der Windschutzscheibe liegenden Instrumenten, von Peugeot auch I-Cockpit genannt. Über dem auch oben abgeflachten Lenkrad blickt der Fahrer auf ein Display für alle relevanten Informationen. Je nach Ausstattung kann man hierfür auch 3D-Anzeigen konfigurieren. Wichtige Informationen, wie die aktuelle Geschwindigkeit oder Navigationshinweise, schweben dann eine Ebene vor den restlichen Anzeigen.
Das zehn Zoll große Infotainment-Display liegt eine halbe Etage tiefer. Hier kommt eine neue Software-Generation zum Einsatz, die sich auf den ersten Blick in klareren Anzeigen mit höherer Auflösung bemerkbar macht. Der Touchscreen reagiert ohne Verzögerung auf Befehle der Fingerkuppe.Die physischen Tasten zur direkten Ansteuerung von Menüfunktionen, wie sie aus anderen aktuellen Peugeot-Modellen bekannt sind, weichen einer digitalen Lösung. Die Tastfelder unter dem Bildschirm sind relativ groß. Damit lassen sie sich (mutmaßlich) auch während der Fahrt sicher bedienen.
Virtuelle Menütasten
Der virtuelle "Home-Button" ist immer gesetzt. Die anderen Felder lassen sich frei konfigurieren. So kann man beispielsweise auf einen Druck zuhause oder im Büro anrufen, eine bevorzugte und oft genutzte Zieladresse im Navigationssystem einstellen oder eine bestimmte Innenraumtemperatur einstellen. Diese sogenannten "I-Toggles" wird es aber nur in den höheren Ausstattungslinien oder als Option geben. Die Basis zeigt hier analoge Knöpfe und Bedienfelder auf einer grauen Kunststoffplatte.
Auch die auf der Startseite des Infotainment-Monitors anzeigten Inhalte lassen sich frei wählen. Weitere Ebenen erlauben den Zugriff auf Apps, zum Beispiel zur Integration des Smartphones. Das lädt induktiv in einer Schale in der Mittelkonsole. Sie liegt über einem zusätzlichen Ablagefach und nimmt somit keinen Stauraum für Kleinkram und Alltagsgegenstände weg. Das Automatikgetriebe wird über einen kleinen Schalter bedient. Fahrzeuge mit manuellem Getriebe dürften eine andere Mittelkonsole mit weniger Stauraum haben.
Fahrer und Beifahrer haben viel Platz in alle Richtungen. Der um 55 auf 2.675 Millimeter gewachsene Radstand soll außerdem für mehr Beinfreiheit im Fond sorgen. Die erste Sitzprobe bereitet aber gemischte Gefühle. Richtig eng ist der 308 nicht, aber es gibt einige wesentlich geräumigere Mitbewerber im Kompaktsegment. Der Kofferraum wächst beim Fünftürer im Vergleich zum Vorgänger nicht. Sein Ladevolumen wird sich auf ähnlichem Niveau (bisher 420 Liter) bewegen.
Benziner, Diesel und Plug-in Hybride
Wenig Überraschung bietet der 308 unter der vorderen Haube, die Aggregate sind größtenteils aus anderen Konzernmodellen bekannt. Das Motorenprogramm des neuen Peugeot 308 besteht aus Benzinern, einem Diesel und Plug-in Hybriden. Sanft elektrifizierte Verbrenner als Mildhybride sind vorerst nicht lieferbar.
Das Basismodell ist ein 1,2 Liter großer Dreizylinder-Benziner. Er leistet je nach Ausführung 110 oder 130 PS. Das stärkere Modell ist gegen Aufpreis mit einer Achtgang-Wandlerautomatik zu haben. Die Diesel-Fahne hält eine 1,5-Liter-Vierzylinder mit 130 PS hoch. Auch ihn wird man mit manuellem Getriebe oder mit Automatik bestellen können. Darüber rangieren zwei Plug-in Hybride.
Neu ist die bekannte Kombination aus einem 1,6 Liter großen und 150 PS starken Benziner mit 81-kW-Elektromotor, die es auf eine Systemleistung von 180 PS bringt. In den Ausstattungslinien GT und GT Pack wird es bei der gleichen Konfiguration mit 225 PS Systemleistung bleiben. Der Elektromotor ist identisch mit dem im schwächeren Hybrid-308, der Benziner leistet hier maximal 180 PS. Das Systemdrehmoment beträgt, unabhängig von der Systemleistung, 360 Nm. Ist die 12,4 kWh große Batterie voll geladen, soll eine rein elektrische Reichweite von 55 Kilometern möglich sein. Der Benzintank fasst 40 Liter.
Kommt ein Elektro-308?
Der Peugeot 308 nutzt die EMP2-Plattform des Stellantis-Konzerns, die im Kompaktsegment auch den DS4 und den kommenden Opel Astra trägt. Sie ist primär für den Einsatz mit Verbrennern und Hybridantrieben ausgelegt, stellt bei den Vans und Transportern aber auch die Basis für batterieelektrische Autos.
Ein rein elektrischer 308 wurde von Peugeot auf Nachfrage nicht ausgeschlossen, dürfte aber erst deutlich später das Antriebsportfolio bereichern. Das Konzernregal hält zudem die nötigen Komponenten für einen leistungsstärkeren Plug-in-Hybriden mit zweitem Elektromotor und Allradantrieb bereit. Der größere Peugeot 508 PSE rollt gerade mit 360 PS Systemleistung an den Start. Ein elektrifizierter "Hot Hatch" mit etwa 300 PS erscheint wahrscheinlich.
Neue Fahrassistenten
Der Peugeot 308 bringt in seiner neuen Modellgeneration die bekannten Fahrassistenten inklusive einer Geschwindigkeitsregelanlage mit Stop-and-Go-Funktion und Spurhaltefunktion mit. Ende 2021 soll das Angebot erweitert werden. Mit einem selbsttätigen Spurwechsel nach Setzen des Blinkers und einer Anpassung der Geschwindigkeit vor Kurven soll automatisiertes Fahren nach Level 2+ möglich sein.
Ab 23.200 Euro im Handel
Der Peugeot 308 ist ab sofort bestellbar. Die Preise für den Fünftürer starten ab 23.200 Euro für den 110 PS starken Benziner in der Ausstattungsvariante Active Pack. Damit steigt der Grundpreis um rund 500 Euro gegenüber dem Vorgänger.