Opel Astra Sports Tourer (2022): Kombi im ersten Check

Opel Astra L Sports Tourer (2022)
Der Kombi im ersten Check

Wie die fünftürige Limousine bietet der neue Astra Sports Tourer ein breites Antriebs-Spektrum und gute Platzverhältnisse. Wie gut? Das erfahren Sie hier im ersten Check, denn wir saßen bereits drin.

Opel Astra Sports Tourer Erster Check 2022
Foto: Christian Bittmann

Ungefähr ein Vierteljahr hat es gedauert, bis Opel nach dem konventionellen Astra dessen Kombiversion offiziell enthüllt. Der wie gehabt Sports Tourer genannte Astra mit Rucksack entspricht seinem Pendant optisch bis zur B-Säule, weist Richtung Heck aber einige gestalterische Eigenheiten auf. So sind seine Dreiecksfenster in den Fondtüren etwas schmaler; die hinteren Kanten der beiden Pforten halten zudem einen größeren Abstand zu den dort platzierten Rädern. Das liegt am im Vergleich zum Fünftürer um gut fünf Zentimeter auf 2,73 Meter verlängerten Radstand.

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Sports Tourer im ersten Check

Spannend ist, dass Opel den verlängerten Radstand auch im Vergleich zum Vorgängermodell realisiert hat (plus 5,7 Zentimeter), obwohl die Gesamtlänge des Fahrzeugs um mit 4,64 Metern ganze sechs Zentimeter kürzer ausfällt als beim Astra Sports Tourer der zehnten Generation. Dieser Umstand deutet bereits an, dass die Raumausnutzung wesentlich effizienter gestaltet wurde. Bleibt immer die Frage, welcher Abschnitt von den Extra-Zentimetern profitiert – der Fond oder der Laderaum? Nehmen wir zunächst auf der Rücksitzbank Platz. Dort dürfte es selbst groß gewachsene Menschen nicht stören, dass die Fahrzeughöhe drei Zentimeter geringer ausfällt. Ausreichend Platz ist in alle Richtungen vorhanden, dennoch fühlt man sich angenehm eingehüllt. Letzteres liegt an der höchsten Ausstattungslinie (Ultimate) des Testwagens, die ein Alcantara-Sitzpaket beinhaltet. In dem Fall gibt es nämlich auch für die hinteren Passagiere ordentlichen Seitenhalt und zudem eine Sitzheizung.

Opel Astra Sports Tourer Erster Check 2022
Christian Bittmann
Drei Zentimeter flacher als der Vorgänger, doch mit der Kopffreiheit haben auch Fond-Passagiere kein Problem.

Weil man in der ersten Reihe keine Unterschiede zur Standard-Ausführung des kompakten Rüsselsheimers vermelden kann, wenden wir uns dem Laderaum zu. Der protzt mit einer stattlichen Öffnung auf 1,03 Meter Breite und 69 Zentimeter Höhe, sowie einer elektrischen Heckklappe, die flotter öffnet und schließt als bei manchem Konkurrenten. Per Fernentriegelung fällt die 40:20:40 teilbare Rückbank und gibt eine Ladefläche von 1,85 Meter Länge frei. Das dürfte für so manches Transportgut genügen, das am Flughafen als Sperrgepäck aufzugeben wäre. Insgesamt bietet der Astra Sports Tourer als Verbrennermodell 608 bis 1.634 Liter Ladevolumen. Mit dem Plug-in-Hybrid büßt man etwas davon ein und kommt auf 548 bis 1.574 Liter. Was beide gemeinsam haben, ist die angenehm niedrige Ladekante auf 60 Zentimetern Höhe.

Opel Astra Sports Tourer Erster Check 2022
Christian Bittmann
Werden die Rücksitze umgelegt, entsteht eine Ladefläche von 1,85 Metern Länge.

Sofern man sich nicht für eine PHEV-Version entscheidet, wartet der Ladeboden außerdem mit einem simplen Trick auf. Um Kleinkram im darunterliegenden Fach zu verstauen, kann die Bodenplatte einfach in eine Fuge geklemmt und so bei einem Winkel von 45 Grad arretiert werden. Das geht einfach und flink, ohne dass man eine Sicherungsschnur in eine kleine Öse fummeln müsste, oder die Abdeckung auf den Hinterkopf knallt. Der PHEV kann mit diesem Feature nicht dienen, weil unter dem Boden die Batterie sitzt. Doch selbst dann wäre der Astra Kombi noch immer variabel und geräumig genug, um als waschechtes und praxistaugliches Familienauto durchzugehen. Übrigens: 30 Liter Ladevolumen bieten on Top die Staufächer im Innenraum. Auch hier ein nettes Detail: In jedem dieser Fächer ist der Boden gummiert, um ein Herumpurzeln von Kleinkram zu vermeiden.

12/2021, Opel Astra Sports Tourer 2022
Opel Automobile GmbH
Ist der Astra-Kombi mit reinem Verbrenner-Antrieb unterwegs, schluckt sein Gepäckabteil zwischen 608 und 1.634 Liter.

Die Motorisierungen

Zum Marktstart im Sommer 2022 gibt es den Astra Sports Tourer als Plug-in-Hybrid mit 180 PS Systemleistung; die 225-PS-Variante folgt etwas später. Hinzu kommen – wie beim Standard-Astra – zwei 1,2-Liter-Dreizylinder-Turbobenziner mit 110 und 130 PS sowie ein 1,5-Liter-Vierzylinder-Turbodiesel mit ebenfalls 130 PS. Bei den Verbrennern ist aufpreisfrei ein Sechsgang-Schaltgetriebe für die Kraftübertragung zuständig. Jene Achtstufen-Automatik, die für die stärkeren Verbrenner optional erhältlich ist, kommt bei den Plug-in-Hybriden als Serien-Standard zum Einsatz. Für 2023 hat Opel dann die rein elektrische Version des Astra und Astra Sports Tourer angekündigt.

Das Cockpit

Wenig überraschend findet sich das Cockpit des fünftürigen Astra auch im neuen Sports Tourer wieder. Der gebogene Widescreen erstreckt sich von der Kante der Fahrertür bis über die Mittelkonsole. Hinter dem Lenkrad sitzt ein Bildschirm für die Darstellung der Instrumente, während der zentrale Bereich als Infotainment-Einheit dient und die Bedienlogik eines Smartphones aufweist. Telefone lassen sich kabellos per Android Auto oder Apple Carplay ins Auto einbinden.

12/2021, Opel Astra Sports Tourer 2022
Opel Automobile GmbH
Das Cockpit mit gebogenem XL-Widescreen kennen wir aus dem Fünftürer.

Einige zentrale Funktionen sowie die Klimaregelung sitzen etwas abgesetzt unterhalb des Touchscreens. Wie bei Opel üblich sind die vorderen Sitze AGR-zertifiziert (dafür zuständig ist die Initiative Aktion Gesunder Rücken e.V.). Wer die Nappaleder-Ausstattung wählt, erhält einen Fahrersitz mit Klimatisierungs- und Massagefunktion sowie eine Sitzheizung für alle anderen Plätze. Die Fahrstufen lassen sich per auf der Mittelkonsole positioniertem Schieberegler wählen.

Die Assistenten

Die Palette an verfügbaren Assistenz-Systemen umfasst innen ein Head-up-Display. Im "Vizor"-Bereich des neuen Markengesichts sitzt die Frontkamera, die als Basis für das Asstistenz-Paket Intelli-Drive 2.0 dient, mit dem der Astra im Kolonnenverkehr einen Großteil der Fahraufgaben ohne Fahrer-Unterstützung übernehmen kann. Optional bietet Opel zudem adaptive LED-Scheinwerfer an, die einzelne der insgesamt 168 Pixel separat deaktivieren können und so selbst bei Nutzung des Fernlichts den Gegenverkehr nicht blenden sollen.

Preise und Marktstart

Mit einem Basispreis von 23.565 Euro für den handgeschalteten 110-PS-Benziner ist der Sports Tourer exakt 900 Euro teurer als der Steilheck-Astra. Die 180 PS starke Plug-in-Version kostet regulär 36.900 Euro, womit sie nach Abzug der staatlichen Förderung unter die 30.000-Euro-Schwelle fällt und damit günstiger ist, als der Diesel mit Automatik. Verkaufsstart für Benziner, Diesel und PHEVs ist im Sommer 2022. Eine Elektro-Version seines Kompakt-Kombis hat Opel bereits bestätigt. Sie kommt 2023; allerdings steht deren Preis noch nicht fest.

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Fazit

Mehr Laderaum bei geringeren Außen-Abmessungen: Bei der Raumökonomie scheint der neue Opel Astra Sports Tourer einen ordentlichen Schritt nach vorne zu machen. In Sachen moderner Außenwirkung, Inneneinrichtung und Motorisierung – Stichwort Plug-in-Hybride – sowieso. Die Preise bleiben dabei moderat. Spannend wird sein, wie erfolgreich der Kompakt-Kombi mit reinem Elektroantrieb sein wird. In seinem Segment bietet der neue Astra Sports Tourer als Vollzeit-Elektriker ein echtes Alleinstellungsmerkmal.