Es waren nur zwei Sätze, aber die hatten es in sich: "Der Century ist das ultimative Chauffeurerlebnis, aber auch er wird sich auf dem Weg in die Zukunft weiterentwickeln müssen. Später im Jahr hoffe ich, die Gelegenheit zu haben, das Ergebnis dieser Geschichte mit einer neuen Ausgabe von Toyotas Chauffeurserie zu teilen."
Gesagt wurde das im Juni 2023 von Simon Humphries, seines Zeichens "Chief Branding Officer" bei Toyota, anlässlich der Präsentation der neuen Modelle Alphard und Vellfire, zwei Luxus-Vans für den Heimatmarkt in Japan. Mit dieser Auskunft, dass noch in diesem Jahr ein neues Century-Modell bevorsteht, heizte Humphries die schon länger laufenden Spekulationen um einen Super-Luxus-SUV der edelsten Toyota-Abteilung weiter an.
Der SUV, der nicht SUV heißen darf
Am 6. September 2023 war es dann so weit. Toyota präsentierte in Tokio das nächste Kapitel in der exklusiven Reihe der "chauffeur-driven vehicle". Vorgestellt wurde ein neuer Century, der sich eindeutig als SUV präsentiert, den Beinamen SUV aber nicht tragen wird. Auch der hochgebockte Luxusliner heißt schlicht Century.
Anders als die Century-Limousine, die auf die Plattform des Lexus LS zurückgreift, baut der Century SUV auf der TNGA-K-Architektur auf. Damit dürfte der Century SUV ein Bruder des erst kürzlich vorgestellten Lexus TX sein. Die Abmessungen sind üppig, bleiben aber dennoch deutlich unter denen eines Rolls-Royce Cullinan. Der neue Century streckt sich auf 5,20 Meter, er ist 1,99 Meter breit und 1,80 Meter hoch. Der Radstand wird mit 2,95 Meter angegeben. Für ein besseres Handling sorgt eine Hinterachslenkung. Anders als die fünfsitzige Limousine ist der 2,57 Tonnen schwere SUV konsequent nur für vier Passagiere ausgelegt. Die langen hinteren Türen verdeutlichen dabei, dass der Fokus auf den Fondinsassen liegt.
Das Design des Century SUV ist unspektakulär. Der Unterbau zeigt sich kastig, Front und Heck fallen senkrecht ab. Für eine gewisse Dynamik sorgen lediglich eine leicht gebogene Charakterlinie an den Flanken sowie der leicht gekrümmte Dachbogen. Die in zwei Ebenen aufgeteilten LED-Frontscheinwerfer greifen die ebenfalls horizontal zweigeteilten LED-Rückleuchten wieder auf. Über der Heckscheibe sitzt ein kleiner Dachkantenspoiler. Ein großes Panoramadach bringt viel Licht in den Innenraum. Den Kühlergrill ziert das bekannte Phönix-Logo; auf der Heckklappe wird es mit einem Century-Schriftzug kombiniert.
Nur mit PHEV
Trotz des Luxus-Anspruchs zeigt sich auch der Antriebsstrang eher unspektakulär. Toyota setzt auf einen 3,5-Liter-V6-Plug-in-Hybrid, der mit einer Systemleistung von 412 PS angegeben wird. Das Antriebsmoment fließt über ein elektrifiziertes CVT-Getriebe an die Vorderräder. Die Hinterachse wird im E-Four Advanced getauften Antriebsstrang von einem E-Motor befeuert. Die rein elektrische Reichweite des Century soll bei bis zu 69 Kilometern liegen. Die Ladezeit an der Haushaltssteckdose wird mit rund 3,5 Stunden angegeben. Eine Batteriekapazität wird nicht genannt.
Liegesitzlandschaft im Fond
Der Innenraum des Century SUV setzt auf Luxus, vornehmlich für die Fondpassagiere. Aber auch der Chauffeur soll einen extrem komfortablen Arbeitsplatz vorfinden. Die Einzelsitze im Fond punkten mit einer vielfachen elektrischen Verstellbarkeit bis hin zum Liegesitz mit Fußstütze. Hinzu kommen Klimatisierung und Massagefunktion. Zwischen den Sitzen verbirgt sich ein Kühlfach, in der Mittelarmlehne Ladeschalen und Schnittstellen für Mobiltelefone. Für musikalischen Hörgenuss sorgt ein maßgeschneidertes Audiosystem. Diverse Spots sorgen für Licht nach Bedarf. Nicht fehlen dürfen eine eigene Fond-Klimaanlage sowie ein Infotainment-System mit großen Bildschirmen an den Vordersitzen. Den Zugang zum Fond erleichtern weit aufschwingende Türen sowie die elektrisch ausfahrenden Trittstufen.
Aber auch die erste Sitzreihe ist weit entfernt von einer Holzbank nur für den Fahrer, denn Toyota geht davon aus, dass der Chef auch gerne mal selbst ins Volant greift. Entsprechend luxuriös ist auch die erste Reihe ausstaffiert. Das Cockpit ist digital bestückt. Zentrales Bedienelement ist ein großer Touchscreen auf der Armaturentafel. Darunter, auf den Lenkradspeichen und auf der Mittelkonsole, finden sich zudem zahlreiche Direktwahltasten. Genauere Details lässt Toyota noch offen. Um die Kabine vom Kofferraum zu isolieren, hat Toyota eine gläserne Trennwand eingezogen.
Nur in Japan, ab 158.000 Euro
Angeboten wird der Century SUV wie schon die Century Limousine ausschließlich auf dem japanischen Markt. Die Fertigung – überwiegend von Hand – erfolgt im Werk Tahara, wo monatlich nur 30 Exemplare entstehen sollen. Bestellbar ist der Century SUV bereits. Der Grundpreis liegt bei 25 Millionen Yen (aktuell umgerechnet rund 158.000 Euro). Die Century Limousine wird übrigens unverändert weiter angeboten.
GRMN-Sportversion wird kommen, Cabrio vielleicht
Darüber hinaus deutete Simon Humphries in seiner Präsentation an, dass mit dem SUV die Reise für Century noch lange nicht am Ende ist. Auf der Bühne zeigte sich ein Century SUV mit 22 Zoll großen Leichtmetallfelgen, einer vergrößerten Bremsanlage sowie einem Aerokit aus Carbon. Im Kühlergrill war ganz klein das GR-Label auszumachen. Hinzu kamen hintere Schiebetüren, die sich der Kunde auf Wunsch konfigurieren kann. Genau diesen Century hat sich angeblich Akio Toyoda für sich selbst zusammengestellt. Im August 2024 bestätigte Toyoda bei einem Treffen mit japanischen Century-Besitzern, dass aus seinem persönlichen Einzelstück ein Serienmodell werden wird. Der sportlicher aufgemachte SUV soll als GRMN-Version in Japan und später auch in China antreten. Konkretere Angeben zum GRMN-Ausstattungsumfang machte Toyoda allerdings nicht.
Kommen könnte der Century SUV auch als offene Version. Im Videoteaser auf der Bühnenleinwand zeigte sich der Century SUV bei seiner Präsentation auch als viertüriges Cabrio. Hier gibt es aber noch keine offizielle Ansage von Toyota.