VW Golf GTI Clubsport: Stärkster Golf mit Frontantrieb

VW Golf GTI Clubsport
265-PS-Golf mit emotionaler Note

VW zeigt den neuen Golf GTI Clubsport beim 24h-Rennen am Nürburgring. Jetzt sind alle technischen Details bekannt: Eines ist besonders für Nordschleifen-Fans interessant. Auch einen Preis nennt VW mittlerweile. Wir durften hinter das Steuer des Kompaktsportlers.

Fahreindrücke vom VW Golf GTI Clubsport

Die Basis für den neuen Clubsport ist natürlich der modellgepflegte Golf GTI 8.5, den wir im Rahmen eines Fahrtermins rund um den Nürburgring schon einmal antesten durften. Der Ersteindruck: Das Facelift hat dem Dauerbrenner unter den Kompaktsportlern äußerst gut getan. Von außen fallen vor allem eine neue Lichtsignatur an der Front und frisch gestaltete Heckleuchten auf. Die ebenfalls neuen, optionalen "Queenstown"-Felgen mit ihren ovalen Öffnungen erinnern an Alfa Romeo – oder eben den Golf GTI der fünften Generation.

Unsere Highlights

Der wahre Fortschritt zeigt sich im Innenraum, wo die Gebete von Presse sowie Kunden erhört und haptische Tasten am Lenkrad verbaut wurden. Die neuen Vorschriften im Rahmen der GSR II wurden natürlich ebenfalls umgesetzt, die entsprechenden Helfer sind aber leicht über die nun voll konfigurierbaren Schnellzugriffe auf dem zentralen Display aufzufinden. Wer Start/Stopp-Automatik, Spurhalteassistent oder Geschwindigkeitswarnung nicht benötigt, ist sie nach dem Fahrzeugstart jedenfalls schnell los.

Die erste Überlandfahrt zeigt zwei Dinge. Erstens: Die 20 PS Mehrleistung gegenüber dem Vor-Facelift stehen dem GTI äußerst gut. Außerdem werden die nun 265 PS emotionaler generiert. In der oberen Hälfte des Drehzahlbandes gibt sich der Motor spritziger und spricht auch allgemein schneller an als zuvor. Das liegt daran, dass man einige Kniffe aus dem Sondermodell Golf R 333 übernommen hat. Dank eines Turboladers, der unter Teillast seine Drehzahl hält, sowie im Schubbetrieb geöffneter Drosselklappe ist ein Turboloch kaum noch spürbar.

Zweitens: Das Adaptiv-Fahrwerk DCC ist schon im Komfort-Modus recht mitteilsam, auch wegen der montierten 19-Zoll-Felgen. Im Sport-Modus geht es nochmal spürbar straffer zu. Zum Vorfacelift-Clubsport ist die Fahrdynamik-Lücke minimal geworden, zumal das Untersteuern mittlerweile fast vollständig eliminiert wurde, ohne dass man weniger Vertrauen zur Hinterachse hätte. Wer es gerne weicher oder härter gedämpft als in den Voreinstellungen mag, kann den entsprechenden Regler im Individual-Modus noch weiter verschieben. Einzig das über das Soundsystem verstärkte, sehr knurrige Motorgeräusch ist immer noch kein angenehmer Begleiter. Außerdem schade für Puristen: Ein Handschalter wird seit dem Facelift für den GTI nicht mehr angeboten.

Motor und Antrieb

Bereits in einem frühen Modellfahrplan für die achte Golf-Generation war der Clubsport gelistet. VW sprach ihm 221 kW – umgerechnet satte 300 PS – zu. Das maximale Drehmoment des Fronttrieblers liegt bei 400 Nm. Das macht den neuen Golf GTI Clubsport offiziell zum "stärksten Golf mit Frontantrieb". Der Golf GTI TCR der Generation 7 – damals die verschärfte Version des Clubsport – kam auf 290 PS und höchstens 380 Nm. Der normale GTI fährt aktuell mit 265 PS und maximal 370 Newtonmeter bei der Kundschaft vor.

Fahrwerk und Fahrmodi

An der Vorderachse verfügt der neue GTI Clubsport über eine elektronisch geregelte Quersperre, die adaptive Fahrwerksregelung DCC ist optional an Bord. Obendrein erhält der neue Dynamik-Golf das Fahrprofil "Special". Dahinter verbirgt sich eine auf die besondere Streckencharakteristik der Nürburgring-Nordschleife optimierte Abstimmung. Das DCC-Fahrwerk und der serienmäßige Fahrdynamik-Manager sollen damit insbesondere die für die "Grüne Hölle" typischen Bodenwellen kompensieren. Serienmäßiger Helfer bei der schnellen Kurvenfahrt ist die von VW bereits bekannte Progressivlenkung.

Eine McPherson-Vorderachse und eine Vierlenker-Hinterachse bilden das Grundkonstrukt des GTI-Sportfahrwerks. Die elektronische Stabilitätskontrolle (ESC) lässt sich individuell auf das Einsatzgebiet anpassen – ob Rennstrecke oder Landstraße. Für die Verzögerung sorgt eine 18-Zoll-Bremsanlage. Wer vor dem Bremsen so schnell wie möglich sein möchte, hebt mit dem optionalen Race Paket die Vmax-Sperre auf und schafft bis zu 267 km/h. Ohne liegt die Höchstgeschwindigkeit bei 250 km/h. Die zweiflutige Akrapovic-Abgasanlage beinhaltet dieses Paket im Übrigen auch.

Beim Räderwerk hält VW zwei Optionen abseits der Serie für den neuen Golf GTI Clubsport vor. Aufpreisfrei rotiert die glanzgedrehte 18-Zoll-Leichtmetallfelge "Richmond" in den Radhäusern. Darüber rangieren die 19-Zöller namens "Queenstown" die mit ihren fünf ovalen Halbkreisen an die klassische "Detroit"-Felge erinnern, die einst beim Golf 5 GTI eingeführt wurde. Als weitere Option bietet Volkswagen das neue 19-Zoll-Schmiederad "Warmenau" an, das pro Exemplar nur acht Kilogramm wiegt und damit die ungefederten Massen reduziert.

Außen-Design

Beim neuen Golf GTI Clubsport haben die VW-Designer vor allem die Frontpartie umgestaltet. Im Vergleich zum Standard-GTI verfügt sie über eine veränderte Schürze, die auf die fünf äußeren LED-Spots verzichtet, dafür aber den zentralen Splitter und ein bumerangförmiges Styling-Element in den Fokus rückt. Die LED-Plus-Scheinwerfer weisen ebenfalls eine eigenständige Optik auf, das VW-Logo ist erstmals bei einem Wolfsburger Serienfahrzeug beleuchtet. Am Heck gibt es einen größeren Dachkantenspoiler und umgestaltete LED-Leuchten, deren Willkommens-Lichtgrafik sich via Infotainmentsystem variieren lässt.

Innenraum

Innen profitiert der neue GTI Clubsport von den Verbesserungen, die VW der gesamten Golf-Baureihe bei deren Facelift angedeihen lässt. Zentral ist dabei das neue Infotainmentsystem. Das lässt sich fortan über den neuen Sprachassistenten "IDA" steuern, der wiederum Funktionen des KI-Chatbots ChatGPT verwendet. Der Fahrer greift in ein neues Multifunktions-Ledersportlenkrad, das – Achtung, Trommelwirbel – wieder ganz konventionelle Tasten trägt und auf berührungssensitive Bedienelemente verzichtet. Ebenfalls neu: die Slider zur Steuerung von Temperatur und Lautstärke sind jetzt beleuchtet und können auch bei Dunkelheit zielgenau bedient werden.

SPERRFRIST 31.5.24 16.30 Uhr VW Golf 8 Facelift GTI Clubsport
Ingo Barenschee

Die Touchslider sind beleuchtet, auf dem Lenkrad wieder konventionelle Tasten. VW hat auf die Kritik an der Bedienbarkeit des Golf 8 reagiert.

Marktstart und Preise

Bestellbar ist der neue Golf GTI Clubsport ab Juli 2024. Als Grundpreis ruft Volkswagen 48.075 Euro auf. Damit siedelt sich der Clubsport rund 3.600 Euro über dem Basistarif des Standard-GTI (44.505 Euro) an. Seine Publikumspremiere feierte der Clubsport im Rahmen des 24h-Rennens auf dem Nürburgring.

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Fazit

VW reichert den Golf 8 um ein neues GTI-Clubsport-Modell an. Dafür pressen die Wolfsburger 300 PS und 400 Nm aus dem Aggregat EA888 LK3 evo4 und garnieren das Paket mit einem Fahrmodus für die Nordschleife und einer optionalen Akrapovic-Abgasanlage. Noch mehr Power im Golf wird es nur in der R-Version geben – hier allerdings verteilt auf alle vier Räder.