Lamborghini hatte es schon mit dem Gallardo vorexerziert. Coupé mit Allrad oder Heckantrieb sowie Spyder mit Allrad oder Heckantrieb. Beim Gallardo-Nachfolger namens Huracán verfährt der italienische Sportwagenbauer nach demselben Prinzip. Zunächst präsentierte man ein 610 PS starkes Coupé, das seine Kraft an alle vier Räder abgibt. Es folgte eine 580 PS starke Version für Liebhaber des Heckantriebs. Mit dem Spyder verhält es sich gleich. Zuerst gab es Allrad. Auf der L.A. Autoshow 2016 zeigt Lamborghini nun seine Cabrio-Heckschleuder.
Huracán Spyder mit Heckantrieb und 580 PS
Der neue Lamborghini Huracán RWD Spyder (Rear wheel drive) speist seine Maximalleistung von 610 PS und 540 Nm aus dem bekannten V10-Saugmotor mit 5,2 Litern Hubraum. Also 30 PS und 20 Nm weniger als im Allrad-Roadster. Das maximale Drehmoment im heckangetriebenen Spyder liegt bei 6.500/min an. Ab 1.000/min. soll der V10 aber schon 75 Prozent des maximalen Drehmoments wuchten und die Kupplung ins Schwitzen bringen.
Der Spurt auf Landstraßentempo soll innerhalb von 3,6 Sekunden verfliegen. Die 200 Sachen sprengt der Lamborghini Huracán Spyder RWD laut Hersteller nach 10,4 Sekunden. Zum Vergleich: Der allradangetriebene Spyder ist jeweils um zwei Zehntel schneller. Bei der Höchstgeschwindigkeit übertrifft er sein schwächeres Pendant um 5 km/h (324 zu 319 km/h). Um den Huracán Spyder RWD aus hohem Tempo einzufangen, verbaute Lamborghini Stahlbremsen mit Aluminium-Sätteln, die sich unter 19 Zoll großen Felgen verbergen. Sie sind auf Gummis der Marke Pirelli P Zero gezogen.
Auf den ersten Blick sehen beide aus wie aus einem Ei gepellt. Auf den zweiten offenbaren sich kleine Unterschiede. Die offene Heckantriebsversion hat eine in sich geschlossene Schürze. Die zwei Streben in der Fahrzeugmitte gehen jeweils direkt in die Oberlippe über. Bei der Allradversion ist das anders. Auch die Luftauslässe sind beim 580 PS starken Spyder nach außen hin verändert. Im Heck modifizierten die Lambo-Designer um Mitja Borkert ebenfalls am sichtbarsten den Bereich an den Außenseiten der Schürze.
Großer Unterschied auf der Waage
Der vielleicht größte Unterschied zeigt sich auf der Waage. Das Trockengewicht des Lamborghini Huracán Spyder RWD fällt mit 1.509 Kilogramm deutlich geringer aus als bei seinem stärkeren Roadster-Bruder, der 1.542 Kilogramm mit sich herumschleppt. Allrad hat eben seinen Gewichtspreis. Der hinterradgetriebene Huracán Spyder drückt 60 Prozent seiner Pfunde auf das Heck. Die Gewichtsverteilung ist damit deutlich anders als beim Allrad-Spyder mit 43:57 Prozent.
Die Lambo-Techniker um Chefentwickler Maurizio Reggiani passten gemäß der anderen Antriebstechnik die Lenkung, Stabilitäs- und Traktionskontrolle an. Das Getriebe bleibt indes dasselbe. Ein Doppelkuppler führt in allen Huracán-Varianten durch sieben Gänge. Auf dem unteren Teil des Lenkrads lassen sich über einen Schalter verschiedene Fahrprogramme abrufen: Strada, Sport und Corsa.
Was ebenfalls gleich ist: Das Stoffverdeck öffnet sich in beiden Spyder-Modellen innerhalb von 17 Sekunden bis zur einer Geschwindigkeit von 50 km/h. Wenn der Huracán sein Mützchen abstreift, fahren automatisch zwei Finnen aus, um die Dachlinie ins Heck nicht abreißen zu lassen. Im Instrumententräger verbaut Lamborghini ein 12,3 Zoll großes TFT-Display, das sich in unterschiedlichen Varianten konfigurieren lässt. Sollte der Fahrer mit Halbgas dahin cruisen, schaltet der Huracán automatisch eine Zylinderbank ab, um Sprit zu sparen. Unter Volllast spielt der Einstiegslambo seine Verbrennungs-Symphonie in allen zehn Zylindern. Den besten Sound gibt es übrigens, wenn das Verdeck geschlossen und die Heckscheibe nach unten versenkt wird. Wir sprechen aus Erfahrung.
Der neue Spyder ist ab Januar 2017 erhältlich. Er wird sich preislich zwischen der Coupé-Version 580-2 (178.500 Euro) und der Allradversion (201.705 Euro) einsortieren.