Das Geschäftsmodell der isländischen Tuningschmiede Arctic Trucks kommt an. Ursprünglich baute man ganz oben im Norden auf eigene Faust Kundenfahrzeuge zu Gletscherbezwingern um. Riesige Reifen, gewaltige Bodenfreiheit, so lässt es sich im Tiefschnee herumturnen wie mit einer Pistenraupe. Das finden auch Hersteller und Importeure ziemlich lässig, immer wieder kommt es zu Kooperationen von Geländewagen-Herstellern und der inzwischen wohl bekanntesten Marke Islands. Jetzt ist der Isuzu D-Max dran.
Angefangen hatte bei Arctic Trucks vor vielen Jahren alles mit dem Toyota Hilux, der inzwischen auch als offizielle Arctic-Trucks-Version von Toyota angeboten wird. Auch bei Nissan bediente man sich bei den Wikingern und ließ den Navara (allerdings nicht ganz so grimmig) zum Arctic-Trucks-Modell umformen. Sogar einen braven Hyundai Santa Fe hat Arctic Trucks schon zum krassen Expeditions-Gerät umgebaut.
Reifen in XXXL
Der britische Isuzu-Importeur legt nun in dieser losen Reihe lustiger Autos eine weitere Variante auf, den Isuzu D-Max AT35. Kenner der Isländer wissen, was das heißt, denn die Nummer nach dem AT für Arctic Trucks bezeichnet die Reifengröße in Zoll. 35-Zoll-Gummis also, die auf den Pick-up montiert werden – das ist im Wortsinne keine Kleinigkeit, die 315/70er-Reifen sind insgesamt 90 Zentimeter hoch. Sie spannen sich um mattschwarze 17-Zoll-Felgen, die Isuzu als "robust" bezeichnet. Spezielle Radmuttern befestigen die Rundlinge auf den Naben; sie werden mit einem Drehmomentschlüssel im Arctic-Trucks-Design festgezogen.
Weil solche Riesenreifen natürlich nicht einfach so auf ein Serienauto gesteckt werden können, ist der Umbau-Aufwand nicht ohne. Die Radhäuser werden ausgeschnitten und verbreitert; zudem verpassen Isuzu und Arctic Trucks dem D-Max ein 50-Millimeter-Höherlegungs-Kit. Das hebt die Bodenfreiheit vorne auf 266 und hinten auf 290 Millimeter, wovon letztlich die Böschungs- und Rampenwinkel profitieren. Zusätzliche Fahrwerks-Komponenten liefert Bilstein zu; hinten allein in Form von Dämpfern, vorne kommen noch Federn hinzu. Eine geänderte Übersetzung in den Achsdifferenzialen gleicht den gewaltigen Unterschied beim Abrollumfang gegenüber den Serienreifen aus.
Radhausverbreiterungen und Schmutzlappen
Im Gegensatz zu Serien-Pick-ups ergeben die massiven Trittbretter bei diesem Modell absolut Sinn, um in die Kabine zu klettern. Die Radhausverbreiterungen sind in Wagenfarbe lackiert. Als Finish gibt es einige über die Karosserie verteilte Arctic-Trucks-Aufkleber und riesige Schmutzlappen hinter den Rädern – der nachfolgende Verkehr wird es dem D-Max-Besitzer danken. Zudem verfügt der AT35 heckseitig über eine Multifunktions-Kupplung, die bei Bedarf Abschlepp-Equipment, Seilwinden, Trittstufen oder Ähnliches aufnimmt.
Da der Isuzu D-Max Arctic Trucks AT35 auf der luxuriös spezifizierten V-Cross-Ausstattung aufbaut, verfügt er innen über eine Lederausstattung und einen schwarzen Dachhimmel. Für Unterhaltung sorgen ein Infotainment-System mit Neun-Zoll-Touchscreen samt Apple-Carplay- und Android-Auto-Kompatibilität sowie ein Soundsystem mit acht Lautsprechern. Von Arctic Trucks stammt nicht nur das Logo auf den Kopfstützen, sondern auch eine kabellose Ladestation für Mobiltelefone. Des Weiteren spendieren die Isländer Türschutzleisten und ein Teppichmattenset.
Trotz Umbau 200.000 Kilometer Garantie
Isuzu UK stellt den D-Max AT35 ab Anfang Mai 2022 regulär zu den Vertragshändlern. Für Kunden hat das den Vorteil, dass die sehr großzügige Werksgarantie in England (fünf Jahre und 125.000 Meilen, also gut 200.000 Kilometer) voll erhalten bleibt. Die Preise belaufen sich auf 47.999 Pfund (aktuell umgerechnet knapp 57.000 Euro) für Autos mit Schaltgetriebe. Die Automatik-Variante kostet 49.499 Pfund (etwa 58.700 Euro). Zum Vergleich: Regulär kostet der Isuzu D-Max in Großbritannien in der V-Cross-Ausstattung 38.750 Pfund, also fast 46.000 Euro.
Fazit
Ursprünglich eine kleine Spezialwerkstatt, die nur Szene-Fans kannten, hat sich der isländische Offroad-Tuner Arctic Trucks inzwischen zum Liebling der Pick-up-Hersteller entwickelt. Nach Toyota, Nissan und Ford setzt jetzt auch Isuzu auf die Brutalo-Umbauten im Wikinger-Style.