Bestellstopp für V6: Das ist der Grund für das Audi-Dilemma

Lieferengpässe bei V6-Motoren
V6- und V8-Dilemma verhagelt Audi die Jahresbilanz

Sechszylinder-Motoren sind gerade in den größeren Audi-Baureihen A6, A7 oder Q5 sehr beliebt. Weil spezielle Bauteile fehlten, konnten die Ingolstädter 2023 keine V6-Varianten bauen. Das rächt sich nun in den Zahlen.

Audi S6 3.0 TDI V6
Foto: Audi

Audi A6 oder A7 gehören mit Basispreisen jenseits von 50.000 Euro klar zur automobilen Oberklasse. Hier wählen Kunden gern eine standesgemäße Motorisierung mit mindestens sechs oder gar acht Zylindern. Genau diese V6- und V8-Modelle konnte Audi aber seit April 2023 nicht bieten. Der Teilemangel zwang die Ingolstädter tatsächlich zu einem Bestellstopp in dieser prestige- und Rendite-trächtigen Klasse. Zahlkräftige Kunden wurden auf unbestimmte Zeit vertröstet oder mussten sich mit einem Vierzylinder begnügen.

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Ein Blick auf den Audi-Konfigurator zeigte 2023 oft ein trauriges Bild. Denn nicht nur die herkömmlichen A6-, A7- und Q5-Modelle waren betroffen. Auch die sportlichen Ableger S6, S7 und SQ5 konnten oft nicht bestellt werden. Selbst beim Audi A6 Allroad blieb als einzig wählbare Antriebsoption der 204 PS starke Zweiliter-Diesel 40 TDI. Das Problem, das Audi mit Lieferengpässen bei speziellen V6-Bauteilen begründet, befällt nicht nur die Benziner-V6, sondern auch die Diesel-Pendants. Laut Automobilwoche geht es konkret um Riemen-Starter-Generatoren vom Zulieferer Vitesco.

Es blieben Vierzylinder und Elektro

Immerhin bringt es die Vierzylinder-Palette bei Audi auf bis zu 265 PS bei den 45-TFSI-Benzinern und 204 PS bei den Selbstzündern (40 TDI). Zweilliter-Motoren sind in der Oberklasse aber selbst in Zeiten des Klimawandels nicht gerade die Bestseller. Vor allem aber liegen die Gewinnmargen beim Verkauf von Sechszylinder-Motoren deutlich höher. Ganz zu schweigen vom Premium-Image eines kräftigen Antriebs. Viele Händler und Kunden waren verärgert.

Auf einen kleineren Motor oder gar einen Elektroantrieb ließen sich wohl die wenigsten vertrösten. Dabei hat sich Audi doch längst klarer zum Elektroantrieb bekannt als andere Premiumhersteller. Schon 2026 soll die letzte Verbrenner-Baureihe auf den Markt kommen. Ab 2035 soll kein Audi-Werk mehr Verbrenner produzieren. Noch scheinen aber nicht alle Kunden bereit für den Mobilitätswechsel und bestellen weiter fleißig Otto- und Dieselmotoren – erst im dritten Quartal 2024 soll sich die Lage wieder normalisieren.

Bilanz um Milliarden verhagelt

Das Operative Ergebnis des Audi Konzerns reduzierte sich auf 466 Millionen Euro (Q1 2023: 1.816 Mio). Entsprechend deutlich sank auch die Umsatzrendite auf 3,4 Prozent (Q1 2023: 10,8 Prozent). Allein im ersten Quartal verlieren die Ingolstädter also rund eine Milliarde Euro im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Der Vorstand macht dafür insbesondere die "herausfordernde Marktsituation und eine eingeschränkte Verfügbarkeit" von Modellen verantwortlich. "Letztere betraf Fahrzeuge mit V6- und V8-Aggregaten sowie streikbedingt den Audi Q5. "

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In unserer Fotoshow zeigen wir, wie sich der Audi A6 Avant als Oberklasse-Kombi mit Vierzylinder in der 200-PS-Liga schlägt.

Fazit

Audi konnte wegen des Teilemangels lange keine V6- und V8-Motoren produzieren. Käufer bestimmter Modelle mussten 2023 lange warten oder auf das Vierzylinder-Angebot zurückgreifen. Betroffen waren vor allem die Baureihen A6 /S6, A6 allroad, A7/S7 sowie Q5/SQ5. Wie teuer das für die Ingolstädter wurde, zeigen die Quartalsbilanzen.