Ein Porsche Carrera GT war schon als Neuwagen selten und teuer: Nur 1.270 Exemplare baute Porsche von 2003 bis 2006 in Leipzig. Neu kostete der Supersportwagen 452.400 Euro. Heute, 17 bis 20 Jahre später, ist alles teurer geworden, auch der Carrera GT: Ein bis zwei Millionen sind heute einzuplanen, je nach Laufleistung. Die liegt bei Supersportwagen dieser Kategorie meist niedrig, denn zum Brötchenholen und Langstrecken abreißen gibt es passendere Autos.
Bei den meisten Carrera GT dürften bis Herbst 2024 ohnehin nicht viele Kilometer dazukommen: Porsche ruft alle Exemplare des Supersportwagens in die Werkstätten zurück, weil ein Gleitlager in der Achsaufhängung zum Bruch eins Querlenkers führen könnte. Bis ein Ersatzteil zur Verfügung steht, werden die Autos in der Werkstatt überprüft. Ist alles in Ordnung, kann der Kunde das Auto weiter nutzen. Falls nicht, rät Porsche davon ab.
Porsche Carrera GT in Gelb
Ein Punkt, der bei jenem Porsche Carrera GT, den RM Sotheby's am 17. November 2023 in Las Vegas versteigert, noch offen ist. Der Carfax-Report des in Florida erstmals zugelassenen Zweisitzers weist vier Besitzer und einen offenen Rückruf aus. Der Käufer muss den gelben Renner also erst mal in die Werkstatt bringen. Die Laufleistung liegt laut Carfax bei 8.758 Meilen, das sind 14.013 Kilometer – macht 778,5 Kilometer pro Jahr. Ungewöhnlich ist die Farbgebung: "Fayence Yellow" nennt RM Sotheby's die Farbe. Die Magnesium-Räder sind grau, das Leder im Innenraum Schwarz.
Verkaufspreis: 1,42 Millionen Euro
Im Jahr 2005 wurde der gelbe Carrera GT als Neuwagen nach Florida geliefert. Sieben Jahre später wurde er nach New York verkauft. Unfälle sind nicht dokumentiert. Der Schätzpreis von umgerechnet 1,4 bis 1,65 Millionen Euro wurde beim Verkauf knapp nicht erreicht: Das Höchstgebot lag bei 1,4 statt der erwarteten 1,5 Millionen Dollar (1,28 statt 1,37 Mio. Euro). Inklusive Aufgeld beträgt der Verkaufspreis umgerechnet 1,42 Millionen Euro.
Carrera GT für 2 Millionen Dollar
Der Porsche mit der Fahrgestellnummer WP0CA29815L001274 hatte offenbar ein beschauliches Leben: Zunächst nach St. Petersburg in Florida ausgeliefert, verbrachte das Auto die meiste Zeit im US-Bundesstaat Kansas. Dort kam der Sportwagen offensichtlich nicht viel rum: Als er 2018 während der Amelia-Island-Auktion von Gooding & Co. versteigert wurde, war der Meilenzähler knapp dreistellig: 109 Meilen (174 km) standen im Katalog. Der Verkaufspreis betrug damals 918.500 US-Dollar (743.985 Euro). Drei Jahre später erwarb ein Händler aus Naperville bei Chicago das Auto.
Bei der letzten Wartung vor einem Jahr wurden 18.000 Dollar (14.904 Euro) investiert. Laut Beschreibung ersetzte die Werkstatt in Columbus, Ohio Wasserpumpe, Keilriemen, Zündkerzen, die Reifen samt Reifendrucksensoren und die Starterbatterie. Außerdem wurden diverse Filter und Öle gewechselt.
Zum Auto gehört das originale Gepäckset im Innenraumfarbton Terrakotta. Der Besteller hat zudem die kostenfreien Optionen Klimaanlage und Radio angekreuzt. Lackiert ist der Porsche in GT Silbermetallic. Ein relativ frischer Service, nur 400 gefahrene Kilometer und alles dabei bis hin zu den Auslieferungsunterlagen, Schlüsseln und dem originalen Zubehör – ein Auto für Sammler. Mit dem entsprechenden Preisschild: 2 Millionen US-Dollar nennt die Auktionsplattform als Verkaufspreis. Umgerechnet entspricht das 1,76 Millionen Euro.
Fazit
Porsche Carrera GT sind meist wenig gefahrene Sammlerautos. Niedrige fünfstellige Kilometerstände sind also nichts Besonderes.
Ab und zu kommen jedoch Exemplare auf den Markt, die kaum gefahren wurden. Die sind dann eher zwei als 1,5 Millionen Euro wert. So oder so steht auf dem Preisschild eines Carrera GT in etwa die dreifache Summe des Neupreises: 452.690 Euro kostete der der zwischen 2003 und 2006 gebaute Supersportwagen damals.
Einen Haken gibt es jedoch: Wegen eines Rückrufs kann es sein, dass Porsche Stillstand verordnet, bis im Herbst 2024 ein Ersatzteil für die Querlenker-Lagerung lieferbar ist.