VW T1 Klv-20: Bahn-Bulli von 1955 fährt wieder

VW T1 Klv-20 Barndoor Draisine
Der Bulli für die Schiene

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Die Oldtimerabteilung von VW Nutzfahrzeuge hat einen extrem raren T1 wiederenteckt. Der Bulli hat allerdings weder ein Lenkrad, noch ist er für die Straße gedacht. Die Premierenfahrt fand auf der Schiene statt.

VW T1 Kombi (1955) Klv-20 Schienen-Bulli Draisinenstrecke Lengenfeld unterm Stein
Foto: VW Nutzfahrzeuge

Der "Klv-20" – das Kürzel steht im Bahndeutsch für "Kleinwagen mit Verbrennungsmotor" – war bis in die Siebzigerjahre bei der Deutschen Bundesbahn im Einsatz. Das Exemplar von VW Nutzfahrzeuge diente in Plattling/Bayern erst dem Bahnbetriebswerk und dann der Signalmeisterei als Draisine für Inspektions- und Reparaturfahrten.

Bulli ohne Lenkrad

Zwei Firmen bauten je 15 Bulli für die Schiene um: Martin Beilhack in Rosenheim sowie die Waggon- und Maschinenbau GmbH Donauwörth. Die 20-511 von VW Nutzfahrzeuge hat Beilhack umgebaut. Damit der Bulli auf der Schiene fahren kann, bekam er ein Fahrgestell mit 55 Zentimeter großen Laufrädern und der Eisenbahn-Spurweite 1.435 Millimeter untergeschnallt. Der Radstand von 2,40 Meter entspricht der Serienversion. Dämpfende Gummielemente verbinden das Bulli-Gehäuse mit dem Eisenbahn-Unterbau. Damit sie leiser laufen, haben die Stahlräder Gummiklötze zwischen Laufkranz und Radkörper. Gebremst wird ganz konventionell per Pedal, das hydraulisch auf alle vier Räder wirkt. Zusätzlich gibt es einen Handbremshebel für eine der beiden Achsen. Gelenkt wird gar nicht; der Bahn-Bulli hat kein Lenkrad. Damit der Klv-20 nicht rückwärts zum Ausgangspunkt fahren muss, hat er eine Wendeeinrichtung: Mit einem Hebel und einer Hydraulik kann eine Person den T1 drehen und wieder aufs Gleis setzen. Einen Rückwärtsgang gibt es trotzdem noch.

Unsere Highlights

Nach dem Umbau wiegt der Bulli 1,55 Tonnen. Im Heck des Bahn-Bulli arbeitet ein Vierzylinder-Boxer mit 1,2 Liter Hubraum. Der Stationärmotor leistet 28 PS und überträgt seine Kraft über ein Viergang-Schaltgetriebe. Damit erreicht die Draisine 70 km/h. Positionsleuchten – zwei weiße vorn und eine rote hinten – ersetzen die Serienbeleuchtung. Die vorderen Scheinwerfer sind mit Blech abgedeckt. Die Abdeckungen und das DB-Logo auf der rundlichen Schnauze machen den T1 sofort als Schienenfahrzeug erkennbar. Innen haben inklusive Fahrer sieben Personen Platz.

Premierenfahrt auf Draisinenstrecke

Nachdem die Bahn die Draisine in den Siebzigerjahren außer Dienst gestellt hatte, kam sie zunächst zu einem Sammler in die Pfalz. Ab 1988 besaß ein Eisenbahn-Sammler aus Hessen das Schienenfahrzeug. Nun ist der Bahn-Bulli Teil der Oldtimer-Sammlung von Volkswagen Nutzfahrzeuge. Mitte Mai 2024 absolvierte der T1 seine Premierenfahrt auf einer Draisinenstrecke bei Lengenfeld unterm Stein. Dabei fuhr er fünf Kilometer durch Tunnel und mehrmals über den 24 Meter hohe Lengenfelder Viadukt. Das nächste Mal ist der seltene Schienen-Bulli am 2. Juni 2024 während des International Volkswagen Bus Day in Hannover zu sehen.

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Fazit

VW Nutzfahrzeuge hat einen besonders raren Bulli wieder auf die Schiene gebracht: Der Klv-20 war bis in die Siebzigerjahre bei der Bahn im Einsatz und durfte Mitte Mai auf einer Draisinenstrecke erneut über die Gleise rollen. Ein schönes Stück Industrie- und Verkehrsgeschichte – und ein besonders seltenes noch dazu. Nur 30 T1 Draisinen waren im Bahndienst, wenige dürfte überlebt haben.