"Sonntagsauto": Alpine A 310 V6, die Porsche-Konkurrenz aus Frankreich

"Sonntagsauto"
Alpine A 310 V6, die Porsche-Konkurrenz

Der Inhaber der Sportwagenmarke Alpine, Jean Rédélé, wollte mit dem leichten 2+2-Sitzer-Gran-Tourismo in Kombination mit einem V6-Motor Sportlichkeit und Komfort in einem Fahrzeug verbinden.

Renault Alpine A 310 V6
Foto: Arturo Rivas

Bei der Entwicklung des Renault Alpine A 310 V6 stand die Sportlichkeit immer an erster Stelle. Mit einem Team bestehend aus sechs Leuten, darunter ein späterer Funktionär im Renault Formel-1-Team, bestritt Jean Rédélé die Arbeiten an dem Sport-Coupé hauptsächlich in seiner Privatwohnung, da das eigentliche Alpine-Werk nicht genug Platz geboten hatte.

Leichtmetall-Triebwerk im Alpine A 310 V6

Aufgebaut wurde der A 310 auf einem Zentralrohrrahmen. Diesen entlieh man sich vom Vorgänger, dem Alpine A 110, welcher in der Rennversion zahlreiche Rallyes wie die in Monte Carlo gewann. Um Gewicht einzusparen, entschied man sich für eine Karosserie-Variante aus GFK welche direkt mit dem Rahmen verklebt wurde. Laut Hersteller sollten sich die Verklebungspunkte aber zu Restaurationszwecken einfach entfernen lassen.

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Renault Alpine A 310 V6
Arturo Rivas
Das 150 PS starke V6-Triebwerk aus Aluminium gefertigt und kam ab 1976 zum Einsatz.

Der Motor des Renault Alpine A 310 V6 stammt aus dem Hause Renault und ist aus Leichtmetall, um genau zu sein aus Aluminium, gefertigt. In der Serienversion hatte das 2,7-Liter-V6-Triebwerk 150 PS, in der Rennversion 270 PS. Aufgrund des Hubraums wurde der Renault Alpine 310 V6 zum beliebten Tuningobjekt, da man mit kleinen Veränderungen beispielsweise am Vergaser eine Leistungssteigerung erreichen konnte. In den Jahren 1976 bis 1985 verkaufte sich das Modell mit V6-Motor mit 9.276 Exemplaren deutlich besser als die Variante mit 115-PS-Vierzylinder-Motor, die sich lediglich 2.340 Mal verkaufte und von 1971 bis 1976 gebaut wurde.

Renault Alpine A 310 V6 schneller als Porsche 911

Mit den 980 Kilogramm Leergewicht hatte der Motor ein leichtes Spiel. Im Sprint vergehen 7,0 Sekunden bis Tempo 100. Die Höchstgeschwindigkeit war bei 220 km/h erreicht Zum Vergleich: Ein Porsche 911 „G-Modell“ holte von 1973 bis 1975 150 PS aus einem 2,7-Liter-Sechszylinder-Boxermotor. Er beschleunigte von 0 auf 100 in 8,5 Sekunden. Sein Vortrieb endete schon bei 210 km/h. So ging der Plan der Entwickler, den Renault Alpine A 310 V6 als direkte Porsche-Konkurrenz zu bauen, auf. Handzahm ist der Alpine A 310 V6 jedoch nicht. Durch sein geringes Gewicht meistert er viele Verkehrssituationen souverän und nahezu spielerisch.

Renault Alpine A 310 V6
Arturo Rivas
Die Heckansicht der Alpine ist die Schokoladenseite.


Nehmen Sie Ihre Liegeposition ein

Doch nicht nur die technischen Daten begeistern, sondern auch die Optik des Renault Alpine A 310 V6 weckt das Interesse der Auto-Enthusiasten. Die Form des Alpine ist nicht „klassich Sportwagen“ sondern erinnert eher an ein Grand Tourismo Coupé. Die Karosserie ist mit 1,15 Meter Höhe niedrig gehalten und fordert beim Einsteigen ein wenig Geschick. Hat man in den „Liegesitzen“ platz genommen, muss man sich zunächst an die steile Windschutzscheibe gewöhnen. Die stehende Pedalerie im Fußraum versprüht Sportlichkeit – den Umgang mit ihr gilt es zu beherrschen. Die Anzeigen an der Armatur sind rund gehalten und deuten auf die Rallye-Gene des Vorgängers hin. So zeichnet sich auch das Fahrverhalten aus: die Renault Alpine A 310 V6 bricht bei zu harscher Herangehensweise gerne mit dem Heck aus und lässt sich dann nahezu kaum mehr einfangen. Wer es also etwas ruhiger angeht, entdeckt die zwei Seiten des Renault Alpine, nämlich: Sportlichkeit und Komfort verbunden in einem Fahrzeug.

Kurz vor dem Ablauf der Produktion betrug der Kaufpreis 36.275 Mark. Ein Porsche 911 „G-Modell“ kostete mit knapp 42.000 Mark deutlich mehr. Und der Renault Alpine A310 V6 hat noch einen Vorteil zum Porsche: Er war schon mal auf einem Cover des „Playboy“.