Nach dem Besuch der Freigelände kann man das erste positive Fazit der Techno Classica 2015 ziehen: die Bandbreite der angebotenen Klassiker nimmt zu. Auf den großen Flächen unter blauem Himmel bieten meist private Verkäufer ihre Fahrzeuge an. Hier ist man nah an der Szene und kann sehen, wohin die Reise im Oldtimerzug geht.
Die Rolle des ICE übernimmt weiterhin der Porsche 911. In Essen gibt es die volle Auswahl. In den Hallen bei den Profihändlern die Highend-Restaurierungen und seltenen Original-Autos zu horrenden Preisen. Aus Privathand und von den kleineren Händlern dagegen draußen vor den Toren. Doch auch hier nimmt der Preiszug Fahrt auf. Da wird etwa ein 911 SC von 1978 für 62.900 Euro angeboten. Der Zustand ist durchaus gut, Puristen bemängeln die montierten Turbo-Sitze, doch erst bei einem Nachlass von rund 15.000 Euro wäre es marktgerecht.
Weitere Elfer zeigen wir in unserer Fotoshow.
Die Szene wird bunter
Zu den Schwergewichten der Szene, Mercedes und Porsche, gesellen sich allerdings immer mehr Marken. Die komplette Mercedes-Modellpalette von den 50ern bis weit in die 90er gibt es weiter zu kaufen, doch auch Exoten werden häufiger angeboten.
Auf dem Freigelände 4 stehen etwa mehrere Citroën HY. Diese sympathischen Nutzfahrzeuge haben bei uns zwar nicht den Status eines Bulli, doch sie sind auch viel seltener. Und wenn man sich an bestimmten Modellen satt gesehen hat, wird der Blick erweitert. Neben einem Pritschenwagen mit Planenaufbau wird auch ein seltener HY mit Perkins-Diesel angeboten. Der Preis ist sehr selbstbewusst: 25.000 Euro für einen Scheunenfund in bemitleidenswertem Zustand - freundliche Beobachter sprechen von "starker Patina" - sind deutlich zu viel.
Jubiläumsmodell Citroën DS
Bleiben wir bei Citroën. Die Franzosen feiern in diesem Jahr 60 Jahre DS. Und folgerichtig wird das Angebot des aktuell populären Modells auf der Techno Classica größer. Mehr als 20 dieser Design- und Technik-Ikonen gibt es zu kaufen. Waren sie schon in den letzten Jahren nicht billig, steigen die Preise aktuell nochmals. Eine DS 21 Pallas von 1969 liegt bei stolzen 45.000 Euro, eine D Special von 1970 bei gerade noch vertretbaren 18.500 Euro.
Deutlich zu teuer ist ein 1973er D Super 5 für 27.500 Euro. Den Vogel schießt allerdings ein DS21 Pallas von 1967 ab, der mit 49.999 Euro an der 50.000 Euro kratzt - rund 15.000 Euro zu viel. Schnell verkauft war einer der seltenen Break-Kombis. Mit 55.000 km sollte er 36.500 Euro kosten.
Renault 4 im Topzustand
Kleine Perlen lassen sich auch entdecken. Etwa ein 1983er Renault 4 aus erster Hand mit rund 60.000 km in selten gesehenem Zustand. Die 9.750 Euro passen zu einem rund 20 Jahre älteren Modell - und der R4 spielt noch nicht in der Liga der Ente - oder ist da etwa ein Trend abzulesen?
Weitere Beispiele vom Marktplatz der Techno Classica 2015 zeigen wir in unserer Fotoshow.