In der neuen, dritten Generation des Fullsize-SUV ersetzt ein 2,5-Liter-Vierzylinder-Turbobenziner den bisherigen 3,5-Liter-V6-Saugmotor. Der 5,23 Meter lange SUV basiert auf einer Frontantriebs-Plattform und kommt optional mit Allradantrieb.
Gesetzliche Vorgaben sind die Hauptursache für den vermehrten Einsatz kleinerer, sparsamerer Motoren und die starke Fokussierung auf Elektrofahrzeuge. Ab 2035 möchte Kalifornien Neuzulassungen von Autos mit Verbrennungsmotoren verbieten. Eine Maßnahme der kalifornischen Luftreinhaltungsbehörde (California Air Resources Board) sieht vor, dass alle in Kalifornien verkauften Neuwagen ab diesem Zeitpunkt keine Auspuffemissionen mehr verursachen. Bis 2026 müssen 35 Prozent, bis 2030 68 Prozent und bis 2035 100 Prozent der neu zugelassenen Pkw und leichten Nutzfahrzeuge emissionsfrei sein. Sechs weitere Bundesstaaten haben den kalifornischen Plan übernommen.
Amerikanische Kunden, die ein neues Auto mit hohem Verbrauch kaufen, müssen zudem eine Verbrauchssteuer bezahlen. Diese so genannte "Gas Guzzling Tax" gilt jedoch nicht für SUV und Pick-ups, da die Richtlinie aus dem Jahr 1978 stammt und diese Segmente damals als reine Arbeitsfahrzeuge betrachtet wurden.
Neben den Autokäufern müssen auch die Hersteller bezahlen, wenn ihre Fahrzeuge viel Kraftstoff verbrauchen. GM musste für die Jahre 2016 und 2017 128,2 Millionen Dollar (rund 117,2 Millionen Euro) entrichten, Stellantis für den Zeitraum 2018 bis 2019 sogar 235,5 Millionen Dollar (rund 215,3 Millionen Euro). Die Strafzahlungen werden für jedes Modell, das den Standard nicht erfüllt, eingezogen und mit der Anzahl der betroffenen Fahrzeuge multipliziert. Die Verkehrssicherheitsbehörde NHTSA betreibt dieses "Corporate Average Fuel Economy" (CAFE) Programm und erhöht die Strafsumme stetig.
Stellantis stellt den Hemi-V8 ein
Da verwundert es nicht, dass bei allen drei großen amerikanischen Herstellern die Achtzylinder sukzessive aus den Modellen verschwinden. Ein Stück automobiles amerikanisches Kulturgut liegt im Sterben. GM entwickelt derzeit eine neue – die wahrscheinlich letzte – Generation des V8-Small-Blocks. Dieser wird so lange gebaut, wie die Nachfrage besteht.
Im Hause Stellantis Nordamerika, vormals Chrysler, verschwinden in den nächsten Jahren die Hemi-V8-Motoren aus dem Motorenprogramm. Die auf einer alten, immer wieder überarbeiteten Daimler-Chrysler-Plattform basierenden Modelle Dodge Charger, Dodge Challenger und Chrysler 300 nähern sich ihrem Produktionsende. 2024 kommt der neue Charger als Coupé ausschließlich mit Elektroantrieb.
Ein neuer Reihensechszylinder-Benziner, genannt "Hurricane”, ersetzt Schritt für Schritt die 5,7-Liter V8-Saugmotoren im Stellantis-Portfolio. Im Jeep Wagoneer und Grand Wagoneer ist der alte 6,4-Liter-V8 nur im Basismodell zu haben. Seit dem Modelljahr 2023 sind der Jeep Grand Cherokee und der verlängerte Grand Cherokee L in den USA nicht mehr mit V8 unter der Haube erhältlich. Kunden haben die Wahl zwischen V6-Saugmotor oder einem Plug-in-Hybrid mit Zweiliter-Turbo-Vierzylinder.
Den in die Jahre gekommenen Dodge Durango gibt es kurz vor seiner Ablöse Ende 2023 noch mit dem 5,7-Liter-V8, dem 6,4-Liter-V8 im SRT 392 und dem 6,2-Liter-Kompressor-V8 im SRT Hellcat.
Starke Topmodelle leiten das Ende des Achtzylinders ein
Bevor sich General Motors, Ford und Chrysler endgültig vom freisaugenden oder per Kompressor beatmeten Achtzylinder verabschieden, sind derzeit noch vereinzelte SUV und Pick-ups mit V8 erhältlich. Jeep Wrangler 392, Ram 1500 TRX, Cadillac Escalade V und Ford F-150 Raptor R bilden die achtzylindrigen Leistungsspitzen ihrer Baureihen. Unter der Haube des Wrangler-Konkurrenten Bronco verbaut Ford keinen Achtzylinder, sondern einen 2,3-Liter-Turbovierzylinder oder einen 2,7-Liter-Turbo-V6.
In den Fullsize-SUV von GM wie Chevrolet Suburban, Cadillac Escalade oder GMC Yukon kommt unter anderem ein 6,2-Liter-V8 zum Einsatz. In den Konkurrenten Ford Expedition und Lincoln Navigator bildet ein 3,5-Liter-V6-Biturbo-Benziner die einzige Motorisierung.
Auf der Pick-up-Seite des Fullsize-Segments sind in allen drei Modellen der Big Three noch freisaugende V8-Motoren zu haben. Chevrolet Silverado, Ford F-150 und Ram 1500 bieten ein breites Motorenportfolio. Ford und Ram duellieren sich mit Raptor R und TRX um die Topleistung in ihrer Klasse. Bei beiden stecken Kraftpakete mit über 700 PS Leistung unter der Haube, die die Schwergewichte in unter fünf Sekunden auf 100 km/h beschleunigen. Die Hersteller zeigen damit ihre Expertise in der Entwicklung leistungsstarker Achtzylindermotoren.
Große Baureihen fahren in eine elektrische Zukunft
Chevrolet, Ford und Stellantis präsentierten bereits elektrische Pendants zu einigen SUV- und Pick-up-Modellen: Ram 1500 REV, Chevrolet Silverado EV und Ford F-150 Lightning. Auch der Cadillac Escalade bekommt mit dem Escalade iQ 2024 ein elektrisches Gegenstück.
Mit dem bisher nur unter dem Namen Projekt T3 bekannten Lightning-Nachfolger baut Ford 2025 erstmals einen Pick-up auf einer dezidierten Elektroarchitektur und möchte damit die jahrzehntelange Erfolgsserie der F-Serie fortsetzen.