Nachdem die Marke Audi in den vergangenen Jahren etwas an Erfolg eingebüßt hat, wird es Zeit, den altehrwürdigen Anspruch von "Vorsprung durch Technik" wieder nach vorn zu stellen. Der neue A6 E-Tron ist endlich wieder ein Auto, das genügend faszinierende Technik-Details für reichlich Begeisterung bietet. Oder was meinen Sie zu diesen sieben Features?
Google, ChatGPT, Youtube und Co.
Klar – auch andere Marken nutzen mittlerweile Android Automotive OS als Betriebssystem. Für Audi ist diese elektronische Spielwiese allerdings noch Neuland. Nutzer finden trotzdem die bekannten Audi-Connect-Dienste, die stets "over the air" auf dem Laufenden gehalten werden. Doch dank der neuen Google-Welt stehen eben unendlich viele Apps und Anwendungen zur Verfügung – egal ob zu Musik, Video, Gaming, Navigation, Parken & Laden, Produktivität, Wetter oder Nachrichtendienste. Audi weist dennoch darauf hin, dass das App-Portfolio marktspezifisch ausgestaltet ist, aber der Store ständig erweitert wird.
Audi integriert dazu die Fähigkeiten von ChatGPT. Erkennt beispielsweise der hauseigene Sprachassistent die Anfrage nicht, wird die KI nahtlos zur Hilfe genutzt. Dabei können selbst komplexe Wissensfragen während der Fahrt erklärt werden. Apropos "während der Fahrt": Der Beifahrersitz dürfte in Zukunft sehr beliebt sein, denn er bietet dank eigenem Touchscreen die Möglichkeit Videos zu schauen, Playlisten zu bauen oder Nachrichten zu lesen – eben auch während der Fahrt.
Mehr Ladepower geht kaum
Dank der 800-Volt-Architektur aus der "Premium Platform Electric" (PPE) verkraftet der Audi A6 E-Tron gigantische Ladeleistungen von bis zu 270 kW. In zehn Minuten sollen so bis zu 310 Kilometer Reichweite nachgeladen sein. Damit erreicht das neue Elektro-Flaggschiff unter besten Bedingungen fast klassische Tankzeiten.
In 21 Minuten steigt der State of Charge (SoC) am Schnelllader von zehn auf 80 Prozent. Wenn eine Ladesäule nur mit 400-Volt-Technik ausgestattet ist, ermöglicht der A6 E-Tron sogenanntes Bankladen. Dabei wird die 800-Volt-Batterie elektrisch in zwei Bänke mit jeweils 400-Volt-Spannung geteilt, die sich dann parallel mit bis zu 135 kW aufladen lassen.
Rechts und links laden möglich
Seine Schnellladebuchse (CCS-Stecker) versteckt der Audi A6 E-Tron im Kotflügel über dem linken Hinterrad. Dort kann auch die Dreiphasen-Ladung über den Typ-2-Stecker erfolgen. Wer in seiner Garage oder im heimischen Carport seine Wallbox nun an der rechten Seite verbaut hat, muss nicht umbauen.
Denn wie beispielsweise der neue Porsche Macan besitzt auch der Audi A6 E-Tron auf der gegenüberliegenden Seite eine Steckdose. Hier können ebenso 11 kW ab Werk verdaut werden – was einer typischen Dreiphasen-Ladung an der heimischen Wallbox entspricht. Später im Modellzyklus sollen optional sogar 22 kW möglich sein.
Lichtzeichen und leuchtende Ringe
Volkswagen hatte es mit dem beleuchteten Logo am Heck des VW Touareg vorgemacht – nun zieht Audi nach. Allerdings wirken die vier leuchtend roten Ringe am Heck deutlich eleganter aus als das runde VW-Logo. Audi spricht selbst vom ersten Fahrzeug auf dem europäischen Markt mit illuminierten Ringen am Heck. Allerdings strahlen die nur ausstattungsabhängig.
Ohnehin haben die Ingolstädter einiges in Sachen Lichttechnik zu bieten. Mit rund 45 einzeln ansteuerbaren Segmenten pro digitalem OLED-Panel entwickelt sich der A6 im Fahrzeugheck nämlich mehr und mehr zum Display. Das soll Car-to-X-Kommunikation ermöglichen und damit die Sicherheit im Straßenverkehr erhöhen. Die insgesamt 450 Segmente auf zehn OLED-Panels erzeugen mehrfach pro Sekunde ein neues Bild.
Audi ermöglicht sogar, sich die Lichtsignaturen zu personalisieren. Mit acht digitalen Lichtsignaturen im Tagfahrlicht der Matrix LED-Scheinwerfer und in den digitalen OLED-Heckleuchten 2.0 soll das mehr Individualisierungs-Optionen bereitstellen.
Heckantrieb in der elektrischen Oberklasse
Ok – der neue Audi A6 E-Tron ist nicht der erste Audi mit Heckantrieb. In der oberen Mittelklasse setzten die Ingolstädter aber jahrzehntelang auf den Vorderradantrieb und wahlweise Allradantrieb. Im Vergleich zum BMW 5er oder Mercedes E-Klasse (beide stets Hinterradgetrieben) hielten viele einen Audi A6 mit Frontantrieb für nicht standesgemäß.
Mit dem zusammen mit Porsche entwickelten Elektro-Baukasten "Premium Platform Electric" (PPE) zieht nun endlich ein kräftiger Heckantrieb ins Oberhaus ein. Der A6 E-Tron ist also von Haus aus hinterradgetrieben und in den stärkeren Varianten wie dem S6 E-Tron mit einem zusätzlichen Motor an der Vorderachse ausgerüstet. Doch schon der A6 E-Tron Performance mit Heckantrieb schafft es in 5,4 Sekunden aus dem Stand auf Tempo 100.
Variable Transparenz im smarten Glasdach
Auf Wunsch wird der neue Audi A6 mit einem Glasdach bestückt, das auf Knopfdruck intransparent wird. Dies funktioniert mit der sogenannten PDLC-Technologie (polymerdispergierter Flüssigkristall), bei der das Glas von durchsichtig auf intransparent wechseln kann. Elektrisch schaltbare Glaskomponenten enthalten zwei PDLC-Folienelemente, zwischen denen die namensgebenden Flüssigkristalle schwimmen.
Liegt keine Spannung an, bilden die Kristalle eine undurchsichtige Schicht – das Glasdach ist also intransparent. Wird Spannung angelegt, richten sich die Kristalle aus und das Dach wird durchsichtig. Es lässt sich wie ein "digitaler Vorhang" über einen Taster im Dachmodul steuern. Die Insassen können eine aus vier Voreinstellungen wählen.
Große Klappe, viel dahinter
Anders als andere aerodynamisch dominierte Fahrzeuge – wie etwa der Mercedes EQE – lässt sich beim extrem windschnittigen Audi A6 das Heck komplett öffnen. Mit der großen Klappe schwingt also auch die Heckscheibe mit auf und gibt einen geräumigen, Kombi-ähnlichen Frachtraum frei.
Tatsächlich entspricht das Kofferraumvolumen des Sportback mit 502 Litern exakt dem des Avant Erst bei umgelegter Rückbank gibt es kleine Unterschiede. Allerdings kann sich das Frachtabteil beim Sportback mit 1.330 Litern sehen lassen. Der Avant schluckt nur 92 Liter mehr. Hinzu kommen bei beiden Varianten weitere 27 Liter im serienmäßigen Frontkofferraum unter der Fronthaube (Frunk) – dort lassen sich kleinere Reisetaschen verstauen. Die Anhängelast beträgt übrigens 2100 Kilogramm.
Fazit
Audi präsentiert mit dem Baukasten "Premium Platform Electric" (PPE) und dem neuen A6 e-tron einige technische Highlights. Die sieben coolsten davon haben wir genauer unter die Lupe genommen.