Mercedes GLE 450 d im Test

Mercedes GLE 450 d im Test
Genügsamer Reihensechser mit geschmeidigem Sound

Mit dem Facelift ziehen neue Anzeigen und Vernetzungs-Optionen in den Mercedes GLE 450 d ein. Wichtiger ist jedoch, dass es den SUV mit Reihensechszylinder-Diesel gibt.

Mercedes GLE 450 d
Foto: Achim Hartmann

Im Test des Mercedes GLE 300 d waren von seiner E-Boost-unterstützten Vortriebsmacht durchaus beeindruckt. Aber da dieselten nur vier Zylinder unter der Haube. Im GLE 450 d (er ersetzt 350 d und 400 d) sind es sechs, und die zwei zusätzlichen werten das Triebwerk zum Sahnestück auf. Es kommt nun in Verbindung mit einem leichten Facelift, welches das Wesen des SUV-Riesen nicht verändert.

Charakterbildend bleibt der Reihensechszylinder. Schon der Zweiliter-Diesel im 300er klang sonor-bassig. Der Sechsender tönt allerdings noch viel weicher, angenehmer und geschmeidiger. Auch musikalischer, warmherziger und liebreizender. Ja, er ist ein echter Leckerschlecker für audiophile Autoaktivisten mit Begeisterung fürs Streckemachen. Denn das ist genau das Ding des 450 d. Nehmen wir seinen Durchschnittsverbrauch von 7,0 l/100 km auf unserer Eco-Runde zum Maßstab, dann spult der Oberklasse-SUV auf Wunsch bis zu 1214 Kilometer ohne Tankstopp ab.

Unsere Highlights

GLE legt sich in die Kurve

Mercedes GLE 450 d
Achim Hartmann

Das Infotainment-System erhält den aktuellen Software-Stand, das Lenkrad die neuen berührungssensitiven Bedienflächen. Geländewagen-Aura vermittelt das aufragende Armaturenbrett.

Viele dürften stark aufgeladene Selbstzünder noch mit einer lähmenden Anfahrschwäche abgespeichert haben; doch jene ist wie weggeblasen, seitdem das 48-Volt-Bordnetz einen Startergenerator ermöglicht – mit E-Boost, der den schweren Brocken mit bis zu 200 Nm anschiebt, solange der Dreiliter-Turbo noch Ansaugluft holen muss. Selbst beim Hängerziehen stemmt sich der GLE also direkt vom Fleck weg, ohne lange im Wandler herumzunölen.

Ohnehin muss sich der Reihensechser dank 367 PS und 750 Nm scheinbar niemals wirklich mühen, um das Dickschiff standesgemäß durch die Wellen zu treiben. Apropos Wellen: Die Luftfederung nimmt sich ihrer auf der Straße an, durchmisst sie gravitätisch und zeigt sich selbst von Brechern kaum beeindruckt.

Der Testwagen ist sogar mit dem optionalen Curve-Fahrwerk ausgerüstet. Damit gleicht der Mercedes nicht nur jegliche Karosserie-Neigung völlig aus, sondern legt sich auf Wunsch sogar in die Kurve. Das beeindruckt in Stufe 3 zunächst, also bei vollem Entgegenstemmen, doch so recht mag sich dafür kein sinnvoller Anwendungsfall erkennen lassen – leichtes Ent-Wanken würde in dem schweren SUV völlig genügen. Zum starken Seegang neigt der luftgefederte Wagen ohnehin nicht.

Wer also weite Strecken gerne im zweiten Stockwerk sitzend durchmessen möchte, findet im 450 d nun eine Alternative zum 300 d, die neben dem Verstand vor allem das Herz anspricht. Und das sehr überzeugend.

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Fazit

Wer den ganzen Schritt im GLE gehen möchte, gönnt sich den Reihensechszylinder, dieselt damit vertretbar sparsam durch die Welt – und erfreut sich am unnachahmlichen Laufgeräusch.

Technische Daten
Mercedes GLE 450 d 4Matic
Grundpreis99.407 €
Außenmaße4924 x 2010 x 1797 mm
Kofferraumvolumen630 bis 2055 l
Hubraum / Motor2989 cm³ / 6-Zylinder
Leistung270 kW / 367 PS bei 4000 U/min
Höchstgeschwindigkeit250 km/h