Test Mercedes S 450 d 4Matic: Heizöl im Luxus-Limo?

Mercedes S 450 d 4Matic im Test
Heizöldampfer oder Luxus-Limo?

Sparsam, sechszylindrig, Luxus pur – die Mercedes-S-Klasse verbindet alles. Denn beim S 450 d 4Matic sitzt ein Top-Dieselantrieb unter der Haube der Luxuslimousine. Nicht nur Status und Komfort zeichnen die S-Klasse aus, sondern auch der mehr als hohe Preis. Lohnt sich ein solcher Luxusschlitten überhaupt noch? Wir sagen nach unserem Test: dieser schon!

Mercedes S 450 d 4Matic
Foto: Hans-Dieter Seufert

Mitunter stehst du als Autotester vor Daten und Messwerten, bei denen – wie die Schwaben so sagen – "älles g’schwätzt isch". So bei diesem Mercedes S 450 d 4Matic: Testverbrauch 7,6 Liter Diesel je 100 km, Reichweite mit optionalem 76-Liter-Tank rund 1000 km.

Wir reden hier von einer ausgewachsenen S-Klasse , einer 5,3 Meter langen Limousine mit aufwendiger Luftfederung, Allradantrieb, Hinterachslenkung und mildhybridisiertem Reihen-Sechszylinder samt sahniger Neunstufenautomatik.

Unsere Highlights

Von 0 auf 100 km/h rennt die Limousine in 4,9 Sekunden.

In diesem über 2,2 Tonnen schweren Auto kannst du dich in die Einzelsitzanlage im Fond fläzen, "Tristan und Isolde" über das Soundsystem streamen und dich von München nach Köln beamen lassen, bevor Tristan herniedersinkt und Isolde zur letzten Arie anhebt.

Gewaltige Newtonmeter

Das Manufaktur-Paket für das luxuriöse Interieur kostet rund 11.000 Euro on top.

Gibt der Fahrzeuglenker dabei nicht allzu viel Gas, kann der Tank beim Eintreffen in der Domstadt durchaus noch halbvoll sein. So ein Auto ist das. Wobei es natürlich unterhaltsamer ist, die Reise hinterm Lenkrad zu absolvieren – trotz aller Annehmlichkeiten, mit denen das Manufaktur-Paket die Fahrgäste umsorgt.

Von den Freuden, die der Mercedes der Baureihe W 223 seinem Fahrer bereitet, ist der Antriebskomfort nicht die geringfügigste. Der langhubige Reihensechser namens OM 656M schwingt sich zusammen mit dem Startergenerator im Getriebe zu 367 PS und gewaltigen 750 Nm auf.

Die elektrisch-verstellbaren Fondsitze gibt es nur gegen einen Aufpreis von 1.856 Euro.

Erwartbar souverän dieselt der Benz los, 4,9 Sekunden auf 100 km/h könnte er, meist ist es deutlich langsamer. Allein schon wegen der Herrschaften im Fond. Zudem legt der Dreiliter-Selbstzünder bei hoher Last eine gewisse Knurrigkeit an den Tag, die womöglich nur auffällt, weil es sonst so gesittet zugeht.

Dass sich die lange Limousine behände über kurvigste Bergstraßen, durch enge Parkhäuser und wuselige Innenstädte chauffieren lässt, ist auch der Hinterachslenkung zu verdanken. So können die hinteren Räder um bis zu zehn Grad gegenläufig einklappen. Was wohlgemerkt nichts daran ändert, dass die lange S-Klasse ein mächtiges Auto ist, welches üblicherweise die markierten Stellplätze weit überragt.

7,6 Liter verbraucht der Luxus-Diesel auf 100 km.

Erzählen wir lieber vom Federungskomfort. Der ist, das darf man hier sagen, Benchmark. Die Gelassenheit, mit der das Fahrwerk Unebenheiten aller Art wegplättet, ist schon grandios. All das hat freilich einen Preis, bei unserem Testauto genau 174.835 Euro. Mit anderen Worten: Es bringt Sonderausstattungen für rund 48.000 Euro mit. Womit nun wirklich "älles g’schwätzt isch".

Technische Daten
Mercedes S 450 d L 4Matic
Grundpreis128.478 €
Außenmaße5289 x 1954 x 1503 mm
Kofferraumvolumen540 l
Hubraum / Motor2989 cm³ / 6-Zylinder
Leistung270 kW / 367 PS bei 4000 U/min
Höchstgeschwindigkeit250 km/h
0-100 km/h4,9 s
Testverbrauch7,6 l/100 km