Traditionell haben es serielle und Vollhybride schwer auf dem deutschen Markt gegen Plug-ins, Elektrofahrzeuge und reine Verbrenner. Nissan will das nun ändern und verpasst dem Qashqai einen beinahe einzigartigen seriellen Hybridantrieb. Die Hauptrolle übernimmt ein 140 kW starker Elektromotor, der mit fester Übersetzung die Vorderräder antreibt. Energie liefern ein 2-kWh-Akku als Puffer und ein Dreizylinder-Turbomotor, der seine Verdichtung mithilfe von Knickelementen in den Pleueln zwischen 8:1 und 14:1 variabel verändern kann. Eine direkte Verbindung an die Vorderräder besteht nicht.
Auf den ersten Blick ein Erfolg
So, das Ganze erst mal in Ruhe sacken lassen. Das gelingt im Qashqai selbst nämlich sehr gut, denn der Antrieb hebt das Komfortniveau gegenüber dem 1.300er-Benziner spürbar an. Wie? Dank ausreichend Pufferleistung fühlt sich der e-Power schon sehr nach kräftigem Elektroauto an, während der Verbrenner eher im Hintergrund stets auf gleicher Drehzahl brummelt. Erst bei höherem Tempo oder Vollgas klettert er die Drehzahlleiter empor. Die ist mit knapp 4.600 Umdrehungen für einen Benziner zwar ziemlich kurz, dafür wird er aber auch in diesen hohen Lagen nie unangenehm laut.
Dank der festen Übersetzung gibt es keine Schaltrucke und kein Anfahrzaudern, sondern stets sauberes Anfahren und direkten Vortrieb. Sie warten jetzt vielleicht auf das Aber, und genau das kommt jetzt: In erster Linie soll der Hybrid den Verbrauch drücken, und das tut er auch, nur eben etwas zu zaghaft. Mit 7,8 Litern liegt er im Testschnitt nur 0,3 Liter unter dem normalen Benziner mit CVT-Getriebe. Darüber hinaus bringt er rund 200 Kilogramm Extragewicht mit, die sich größtenteils auf der Vorderachse breitmachen. Dementsprechend kopflastig fährt sich der Qashqai und kann weder mit seinem vor allem bei niedrigem Tempo recht holprigen Fahrwerk noch der tauben Lenkung glänzen.
Teurer Nicht-Sparer
Positiv: Die Innenraumqualität stimmt, und auch wenn das Platzangebot keine Maßstäbe setzt, ist der Qashqai ein sehr nutzwertiges Auto. Die Bedienung erfolgt für Fahrzeugfunktionen größtenteils mit klassischen Tasten, und auch der Touchscreen ist eingängig gestaltet. Lediglich manche Symbole sind aufgrund ihrer Größe schwer zu treffen. Auf der Bremse gibt sich der Qashqai ebenfalls verlässlich, und der Aufpreis für den komplexen Antrieb mit 2.400 Euro gegenüber dem Automatikbenziner ist noch vertretbar, das Preisniveau dennoch hoch.
Fazit
Als geräuscharme und kräftige Alternative zum Turbobenziner macht der e-Power durchaus einen guten Job. Das eigentliche Ziel der Effizienzsteigerung erfüllt er mit seinem recht hohen Verbrauch jedoch nicht.
Nissan Qashqai 1.5 e-Power N-Connecta | |
Grundpreis | 42.260 € |
Außenmaße | 4425 x 1835 x 1625 mm |
Kofferraumvolumen | 479 bis 1415 l |
Hubraum / Motor | 1497 cm³ / 3-Zylinder |
Leistung | 116 kW / 158 PS bei 4600 U/min |
Höchstgeschwindigkeit | 170 km/h |
0-100 km/h | 8,2 s |
Verbrauch | 5,2 l/100 km |
Testverbrauch | 7,8 l/100 km |