Sie haben sich Hals über Kopf in einen schicken Franzosen verguckt? Dabei sollte man doch beim Autokauf stets einen klaren Kopf behalten, oder? Zum Glück haben Sie uns. Wir räumen von Berufs wegen die Auto-Gefühle beiseite und testen, ob der Peugeot 308 SW oder der rund 10.000 Euro teurere 508 SW mehr drauf hat.
Für beste Vergleichbarkeit schickt uns Peugeot beide Kombis mit dem PureTech-130-Benziner samt Achtgangautomatik. Die Überraschung: Der Turbo-Dreizylinder ist durchaus lebendig und dabei sparsam. Tatsächlich dürfte der Basis-Benziner den meisten Ansprüchen genügen – egal, ob er unter der 508-Haube mit Gasdruckdämpfern werkelt oder im 308 mit Aufstellstange. Alternativ bietet Peugeot jeweils einen Diesel mit 131 PS an. Sie geben gern Strom? Als Plug-in-Hybrid leistet der 308 180 oder 225 PS; bald wird er sogar als Elektro-Kombi mit 115 kW (156 PS) zu haben sein. Mehr Power gefällig? Dann empfehlen wir den verspoilerten 508 PSE Plug-in mit 360 PS Systemleistung samt elektrischem Allradantrieb.
508 SW: Komfortabler abgestimmt
Doch auch beide Basis-Modelle kurven flott mit ihren straff abgestimmten Fahrwerken, wobei der 508 eine Spur geschmeidiger federt, wenngleich ebenfalls nicht sonderlich komfortabel. Allerdings fehlt es beiden Franzosen in ihren Mini-Lenkrädern an Rückmeldung. Doch Sie entscheiden sich ja bewusst für einen Peugeot und haben sich mit dem eigenwilligen i-Cockpit arrangiert.
Auch hier gibt es Unterschiede zwischen den Baureihen: So prangt der adaptive Tempomat im 308 auf dem Lenkradsteg, anstatt sich wie im 508 dahinter mit den Schaltwippen und zwei weiteren Bedienhebeln ins Gehege zu kommen.
308 SW: Moderner und geräumiger
Während im edler anmutenden 508 noch zahlreiche chromierte Schalter den direkten Zugriff auf Navigation, Telefon und Fahrzeug ermöglichen sowie Touchfelder die Sitzheizung und Klimaanlage regeln, sind diese beim kleineren 308 schlichter geraten oder wurden komplett digitalisiert. Dabei zeigt sich, dass manche angepriesenen Vorteile von Touchscreens im Alltag keine sind. Immerhin gliedert sich das modernere Infotainment-Menü im 308 logischer, reagiert schneller und versteht Sprachbefehle sicherer. Mit dem bevorstehenden Facelift zieht das System aber auch in den 508 ein.
Insgesamt fühlt man sich im 308-Cockpit deutlich weniger eingeengt. Es gibt mehr und besser erreichbare Ablagen. Dank des kleineren Kabeltunnels steht das Handy beim Aufladen sogar aufrecht in der Mittelkonsole. Alternativ gibt es eine induktive Ladestation, die Anbindung mit Apple CarPlay und Android Auto ist ebenfalls kabellos möglich.
Praktikabilität wird im 308 größer geschrieben: Wenn im gleichermaßen geräumigen Fond keiner sitzt, lässt sich die Lehne hier in drei (statt zwei) Teilen federvorgespannt sogar ganz eben umlegen. Im größeren 308-Kofferraum findet das Rollo unter einem höhenverstellbaren Boden Platz. Und hinter die schmalere Ladekante passt in der Praxis mehr als beim 508. Dessen flachere Dachlinie kostet Stauraum, erschwert den Zustieg in den Fond und stört die Rundumsicht.
Viele rationale Argumente sprechen also für den Peugeot 308 SW. Doch die helfen alle nichts, wenn Sie sich in den 508 verguckt haben.
Fazit
Für den 508 SW sprechen nur die feinere Anmutung und die etwas komfortablere Abstimmung. Der 308 SW ist der modernere, geräumigere und funktionalere Kombi – zum günstigeren Tarif.
Peugeot 308 Puretech 130 Allure Pack | Peugeot 508 SW Puretech 130 GT | |
Grundpreis | 34.250 € | 49.400 € |
Außenmaße | 4367 x 1852 x 1441 mm | 4778 x 1859 x 1420 mm |
Kofferraumvolumen | 412 bis 1323 l | 530 bis 1780 l |
Hubraum / Motor | 1199 cm³ / 3-Zylinder | 1199 cm³ / 3-Zylinder |
Leistung | 96 kW / 131 PS bei 5500 U/min | 96 kW / 131 PS bei 5500 U/min |
Höchstgeschwindigkeit | 210 km/h | 208 km/h |
Verbrauch | 4,7 l/100 km |