Range Rover Velar und Volvo XC60 im Vergleich

Range Rover Velar und Volvo XC60 im Vergleich
Der neue SUV von Range Rover im ersten Vergleich

Bis sie auf die Straße kommen, dauert es noch einige Monate. Daher baten wir den neuen Range Rover Velar und den Volvo XC60 der zweiten Generation ins Fotostudio. Freunde luxuriöser SUV mit eindeutiger Markenidentität können sich auf den Sommer freuen.

Range Rover Velar und Volvo XC60 Fotostudio
Foto: Rossen Gargolov

Bei der Namensfindung hatten es die Jungs bei Volvo sicher leichter als die Kollegen bei Range Rover. Dem Nachfolger des seit 2008 gebauten XC60 einen neuen Namen zu geben, wäre wohl in etwa so klug, als würde VW den Golf in Cricket umbenennen. Schließlich ist der XC60 der Verkaufsdauerbrenner der Schweden. Jahr um Jahr legten die Absatzzahlen ohne Delle in der Erfolgskurve kontinuierlich zu, was nicht so häufig passiert im langen Lebenszyklus eines Autos.

Range Rover Velar und Volvo XC60 Fotostudio
Rossen Gargolov
Kein Heck-Meck: Auch von hinten zeigen sich beide SUV klar und unverspielt

Es bleibt also bei "XC60", wie auch die Fensterlinie und die Heckpartie dem sympathischen Stil des Vorgängers folgen. Der große Kühlergrill pflegt zwar die formale Nähe zum XC90, die Motorhaube neigt sich aber stärker, und die Windschutzscheibe steht flacher. Eng verwandt sind die zwei indes schon – über die technische Basis der skalierbaren Produkt-Architektur (SPA), die Motoren inklusive des Allradantriebs-Systems und über die elektronische Architektur und das Bedienkonzept.

Im lichten XC60-Cockpit mit der durchgehenden Querleiste aus nachhaltig gewonnenem Holz dreht sich alles um den großen Hochkant-Monitor. Größere Funktionsfelder und ein neues Layout weisen aber auf die nächste Evolutionsstufe des Bedienkonzepts hin.

Velar. Ein neuer Name? Nein

Bei Range Rover dürften die Köpfe während der Namenssuche intensiver geraucht haben. Schließlich hat der Velar keinen direkten Vorgänger. Er schließt vielmehr die Lücke zwischen dem Evoque und dem Range Rover Sport. Perfekt für Aufsteiger soll er sein – und ebenso perfekt für jene Range-Rover-Sport-Kunden, die es gern etwas kompakter hätten, aber nicht in den doch eher eng geschnittenen Evoque einsteigen wollen. Und erobern soll der Velar natürlich auch.

Velar hieß 1969 der Prototyp des ersten Range Rover – eines Autos also, das vornehme Eleganz und Coolness in die Riege der Offroader brachte. Dieser Verweis auf den ersten Luxus-Offroader verpflichtet natürlich – und beim Rundgang um den immerhin 4,80 Meter langen und mehr als zwei Meter breiten Velar ahnt man: Die anvisierte Käuferschar wird ihn lieben. Denn der Neue im Hause Range Rover wirkt cool ohne offene Aggression und elegant, ohne in die Chichi-Ecke abzudriften.

Ein echter Range Rover also – mehr als nur Flaniermeilen-Queen, trotz der bis zu 22 Zoll großen Räder. Denn die Karosserie trägt durchaus den Erfordernissen schwerer Offroad-Einsätze Rechnung. Kurz sind die Überhänge des nur 1,67 Meter hohen Velar, und die Heckpartie steigt von den Radhäusern an steil empor für einen großen Böschungswinkel.

Offroad-optimiert sind auch Fahrwerk, Antriebsstrang und Steuerelektronik: Wie es sich für einen Range gehört, finden sich an Bord alle aktuellen Fahrhelfer und Technologien, die das Land-Rover-Programm zu bieten hat. Ihre Aufzählung würde zu viele Zeilen einnehmen, daher hier die Kurzfassung: Wenn der Velar, der mit Luftfederfahrwerk (Serie bei den Sechszylindern) 251 Millimeter Bodenfreiheit hat, mal stecken bleibt, liegt der Fehler sicher beim Fahrer – zu wenig Mut oder blöd angestellt.

Mit Leichtbau-Architektur

Weder das eine noch das andere muss man den Velar-Machern bei der grundlegenden Technik oder beim Innendesign vorwerfen. Der Velar, der eine halbe Klasse größer ist als der 4,69 Meter lange XC60, zeigt im Interieur einen distinguierten, betörenden Stil. Er wirkt aufgeräumt wie die Wohnzimmer aus Traumhaus-Prospekten, wozu auch das Bedienkonzept Touch Pro Duo beiträgt: Gleich zwei 10,2 Zoll große Monitore mit bestechender Grafik ersetzen Knöpfe und Tasten.

Range Rover Velar Interieur
Rossen Gargolov
Der Velar ist ein typischer Range Rover. Imposant, aber nicht zu aggressiv. Innen gibt es zwei Kingsize-Monitore mit imposanter Grafik.

Unsichtbar, aber durchaus wirksam ist das technische Rückgrat des Velar. Er ruht als erster Range Rover auf einer Leichtbau-Konstruktion, wie sie mit dem Jaguar XE Premiere hatte. Die Struktur besteht zu 85 Prozent aus Aluminium, die Heckklappe ist aus einem Verbundwerkstoff gefertigt, Front- und Schlossträger sind aus Magnesium gegossen. Im günstigsten Fall soll das zu einem Leergewicht von kaum mehr als 1.800 Kilogramm führen, das sich bei Bedarf erheblich steigern lässt. Denn der Kofferraum schluckt minimal 673 Liter Gepäck, was den Volvo XC60 deutlich in den Schatten stellt.

Der bleibt mit 505 Litern Stauraum sehr nahe am Vorgänger (495 Liter), profitiert aber durch die neue Architektur: Die bringt neun Zentimeter mehr Radstand mit sich bei gleichzeitig verkürzten Überhängen. Das schafft mehr Platz als bisher – im Fond erscheinen Bein- und Kopfraum sogar großzügiger als im Velar.

Premium-Preise hier wie da

Preislich spielt der XC60 eine Klasse höher als bisher: Vorderradantrieb, Schaltgetriebe und 150-PS-Diesel sind passé. Los geht es bei 190 PS mit Achtstufenautomatik für 48.050 Euro, am anderen Ende der Range findet sich der T8 Hybrid mit 407 PS für 69.270 Euro. Der Velar startet bei 56.400 Euro (180-PS-Diesel und 250-PS-Benziner), und Volvo langt – auch abgesehen vom Topmodell P380 für 67.100 Euro – generell stärker zu.

Mit ein wenig Sonderausstattung kommen bei beiden problemlos fünfstellige Beträge obendrauf, doch das scheint die Kundschaft nicht zu schrecken. Der Auftragseingang sei erfreulich gut, sagen die Hersteller übereinstimmend. Alles richtig gemacht also.