So einfach dieser Twingo vielleicht sein mag: Die Antwort auf die Frage, ob er ausreicht, ist gar nicht so einfach. Wenn der Anspruch ist, von A nach B zu kommen, mit bis zu drei Mitfahrern und leichtem Gepäck, dann reicht der Twingo aus. Weil er mit 3,62 Metern Länge immer eine Parklücke findet und man ob der Kürze eigentlich auch keine 250 Euro für Sensoren am Heck investieren muss.
Unterwegs lässt man sich zeitgemäß via Apple Carplay oder Android Auto unterhalten, zappt durch das große Digitalradio-Angebot, setzt auf der langen Landstraße den Tempomaten, dreht die Temperatur der Klimaautomatik etwas runter oder feinjustiert die Außenspiegel per Mini-Joystick in der Fahrertür.
Bergauf wird es zäh
Kurzstrecke kann der Kleinstwagen also, wer hätte das gedacht. Wobei der Einliter-Dreizylinder im Stop-and-go-Verkehr oft Schluckauf hat, unruhig läuft, beim Anfahren schwächelt. Die Schaltanzeige kann man übrigens getrost ignorieren, sonst dreht der Vierventiler so untertourig und schlapp, dass sich die Tachonadel nur in Zeitlupe bewegt. Spätestens an Bergaufstücken oder ortsausgangs zwingt einen das Maschinchen dann aber, zum Schaltknauf zu greifen, ihn durch die vier Gassen des Fünfganggetriebes zu bewegen, immer auf der Suche nach möglichst vielen der 95 Nm Drehmoment.
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Dabei muss man auch ein bisschen nach Gehör fahren, denn Drehzahlen serviert das kleine Instrument hinterm rutschigen, nur in der Höhe einstellbaren Plastiklenkrad nicht. Und ehe man sich’s versieht, ebbt die Leistung auch schon im Begrenzer ab, wobei sich der Vierventiler im Heck nicht nur mit Power, sondern auch mit Lärm zurückhält. Dass die Hinterräder angetrieben werden, mag man kaum glauben, denn selbst auf nasser Piste macht das Hinterteil, mangels Leistung und rigoros einsetzendem ESP, keine Sperenzchen.
Ab auf die Autobahn
Und dann biegt der Städter auf die Autobahn ab, wo man sich mit intensiver Schaltarbeit auch mal auf die linke Spur wagen kann – solange es nicht bergauf geht. Dabei stets richtungskorrigierend in Aktion: die Rückmeldung verweigernde Lenkung, weil Wind und Spurrinnen Dynamik in den Aufbau bringen.
Ja, unter gewissen Umständen reicht der Twingo also aus, hat sogar Transportqualitäten, wirkt nicht billig zusammengeschraubt, kostet in der einzig noch erhältlichen Benziner-Variante aber sehr selbstbewusste 15 800 Euro. Viel Geld für einen Kleinstwagen, der vor drei Jahren (etwas sparsamer ausgestattet) noch rund 5500 Euro günstiger war.
Renault Twingo SCe 65 Equilibre | |
Grundpreis | 16.100 € |
Außenmaße | 3615 x 1647 x 1541 mm |
Kofferraumvolumen | 188 bis 980 l |
Hubraum / Motor | 998 cm³ / 3-Zylinder |
Leistung | 48 kW / 65 PS bei 6250 U/min |
Höchstgeschwindigkeit | 158 km/h |
0-100 km/h | 18,2 s |
Testverbrauch | 6,2 l/100 km |