Man muss Ferrari schon ein bisschen verstehen. Da geben sich die Italiener alle Mühe schöne, emotionale Sportwagen zu bauen, dabei die Historie der Marke zu achten und sich keine Design-Schnitzer zu erlauben. Und dann kommt da so ein Typ, platziert unglaublich scheußliche Schuhe auf der Motorhaube eines 812 Superfast, als wäre das Auto eine profane Ladentheke, und macht auch noch Videos davon. Puh – harter Tobak. Kein Wunder, dass die Marken-Anwälte von Ferrari hochgehen wie ein dickes Kind auf der Wippe. Schließlich sind die Signori nicht für besondere Toleranz gegenüber sorglosem Umgang mit dem Cavallino Rampante bekannt.
Stilistisch fragwürdig
Okay, Sie fragen sich jetzt vielleicht "Philipp, Wer?". Wir mussten da auch erstmal recherchieren. Abseits einer schwer nachvollziehbaren Vorliebe für glitzernde Breitbau-Schuhe ist Philipp Plein der Kopf mehrerer Mode-Labels und hatte im deutschen Fernsehen diverse Auftritte, darunter auch bei Germany's next Topmodel. Noch dazu ist der 41-jährige Münchener ein langjähriger Kunde bei dem italienischen Sportwagenhersteller. Vor diesem Hintergrund scheint die Beschwerde von Ferrari doch ein bisschen wehleidig. Vier brandneue Modelle soll Plein in den letzten Jahren gekauft haben, wie wuv.de berichtet. Und wir wollen nicht vergessen, dass die Autos aus Maranello in ettlichen Musikvideos ihre Auftritte hatten – stilistisch auch nicht immer ganz einwandfrei. Googeln Sie mal "6ix9ine Regenbogen Ferrari".
Natürlich geht es den erbosten Herrschaften aus Maranello nicht nur um die Schuhe, die im Abglanz ihres 812 Superfast in die Kamera glitzern. Laut wuv.de beschwere man sich über die sexuell anzüglichen Models, den präsentierten Lifestyle und die Unvereinbarkeit mit Ferraris Markenwahrnehmung. Die Farbe der Schuhe auf dem Auto (beides grün!) erwecke den Eindruck einer Kooperation, die nicht besteht. Die Italiener stellten dem Modedesigner ein Ultimatum von 48 Stunden, um die Bilder aus dem Netz zu entfernen. Ganz schön frech eigentlich, wo Plein doch sein eigenes Auto auf seinem eigenen Grundstück gefilmt und auf seinem eigenen Kanal publiziert hat. Entsprechend fiel die Reaktion des Müncheners aus, der das Anwaltsschreiben von Ferrari prompt – mit etwas Hohn garniert – veröffentlichte. Anstatt das Bildmaterial zu entfernen, forderte Plein eine Entschuldigung von Ferrari-Chef Camilleri.
Weniger "Mimimimi" von Rolls-Royce
In dem freizügigen Clip von Plein sind auch ein Rolls-Royce Phantom und ein Lamborghini Urus zu sehen. Dort scheint man allerdings weniger empfindlich zu sein. Auf Anfrage von auto motor und sport teilte und Rolls-Royce-Sprecherin Ruth Huckelnbroich mit:
"Unter unseren Kunden befinden sich Pop-Stars, Schauspieler, Unternehmer und auch Mitglieder des Adels. Mit dem Kauf eines Rolls-Royce sind sie Teil einer besonderen Familie."
Diese Familie scheint auch gelegentliche Eskapaden mit Schaum, Schwamm und Bikini zu verzeihen – britische Coolness eben. Ein Statement von Lamborghini steht indes noch aus. Wir halten Sie auf dem Laufenden. Wenn Sie sich bis dahin den Ferrari 812 Superfast mal als Original-Version, ohne Schuhe und Bikini-Girls, anschauen wollen, bitteschön:
Fazit
Philipp Plein lässt sich nicht unterkriegen, und hat aus der ganzen Nummer eine Instagram-Challenge gemacht. Wer seine Plein-Schuhe zusammen mit einem Sportwagen unter dem Hashtag #PPKICKSGANG postet, erhält 10 Prozent auf den nächsten Einkauf. Ob der Schlagabtausch damit endet? Wir bleiben dran, weil es so absurd lustig ist.