Im Lauf E der Jahre hat sich der Tokyo Auto Salon zu einer echten Kultmesse entwickelt. Immer zum Jahresauftakt zeigten die japanischen Hersteller bei der "Fernost-SEMA", was aus ihren Produkten mit kreativem Tuning herauszuholen ist. Weil die Corona-Pandemie aber auch vor Kultveranstaltungen nicht Halt macht, muss der Tokyo Auto Salon in diesem Jahr komplett virtuell stattfinden. Die einheimische Autoindustrie ist jedoch mit an Bord und zeigt ihre teils skurrilen Custom Cars im Internet.
Bei Honda fragten sie sich beispielsweise, in welchen Rollen man die hauseigenen Kleinwagen auf keinen Fall erwarten würde. Und kam bei diesen Überlegungen unter anderem zu dem Schluss, den Elektro-Kleinwagen Honda E in einen Drag Racer zu verwandeln. Denn: "Es ist nicht lustig, wenn es normal ist", bemerkt der Hersteller völlig richtig auf der begleitend zum Tokyo Auto Salon geschalteten Internetseite.
Die Honda-Fans entscheiden über das Outfit
Zwar wird während des digitalen Tokyo Auto Salons (er findet vom 15. bis 17. Januar statt) noch nicht das fertige Auto zu sehen sein. Aber in diesem Rahmen können die Besucher (oder besser: User) über dessen Farbgebung abstimmen. Der komplette Umbau inklusive performance-verbessernder Maßnahmen soll im März abgeschlossen sein. Und danach ist geplant, den Honda E Drag Racer tatsächlich an den Start zu bringen.
Ähnliches gilt für ein zweites, nun ja, ungewöhnliches Rennwagen-Projekt. Dabei soll der N-One zu einem Bergrennwagen mutieren. Bei dem Modell, dessen zweite Generation im Frühjahr letzten Jahres vorgestellt wurde, handelt es sich um einen klassischen Vertreter der in Japan so beliebten Kei-Car-Klasse. Kleine Abmessungen, ein boxiges Design und ein 660-Kubikzentimeter-Motörchen mit maximal 64 PS zeichnen den N-One in der Serienversion aus. Dass in dieser bereits ein Sportlerherz schlägt, beweisen die bereits ab Werk angebotene RS-Version sowie die kürzlich von Haustuner Mugen vorgestellten Performance Parts für den 3,40-Meter-Winzling.
Honda Jazz mit Robust-Optik
Obendrein präsentiert Honda im Rahmen der digitalen Tuning-Show einen umgebauten Fit, hierzulande besser bekannt als Jazz . Der nur noch mit einem ungewöhnlichen Hybridantrieb erhältliche Kleinwagen ändert seinen Charakter von "Van-artig" zu "SUV-ig", was nicht nur an der Farbkombination Beige/Schwarz liegt. Das nun e:HEV Crosstar Custom genannte Auto verfügt über ein leicht höhergelegtes Fahrwerk und rollt auf robust anmutenden Felgen, die mit Offroad-Reifen von Toyo ummantelt sind. Über sich fährt der umgebaute Honda Fit einen Yakima-Dachgepäckträger mit zwei schwarzen Kisten spazieren. Über deren Inhalt schweigt sich der Hersteller bislang jedoch aus.
Auch über eine weitere Honda-Neuheit für den Tokyo Auto Salon, den N-Van Custom, ist bisher so gut wie nichts bekannt. Ein bisher veröffentlichtes Foto zeigt immerhin, dass der in Japan angebotene Kei Car-Van namens N-Box zum rollenden Café weiterentwickelt wurde. Innen scheint es eine Kaffeebar zu geben, am Dachgepäckträger lässt sich eine Markise ausrollen und an der geöffneten Heckklappe illuminiert eine Lichterkette die nähere Umgebung.
Hondas erfolgreiche Rennwagen
Um mehr zu erfahren, müssen wir den 15. Januar abwarten. Dann will Honda nicht nur weitere Informationen zu seinen Showcars verraten, sondern auch Neuigkeiten zu seinen diesjährigen Motorsport-Aktivitäten preisgeben. Apropos: Ein paar Rennwagen sind an Hondas virtuellem Messestand auf dem Tokyo Auto Salon natürlich auch zu sehen. Darunter die von Honda-Motoren angetriebenen 2020er Formel 1-Autos von Red Bull Racing und Alpha Tauri sowie Takuma Satos Siegerauto des 500-Meilen-Rennens in Indianapolis. Hinzu kommt jener NSX-GT, mit dem Honda im vergangenen Jahr in der Super GT-Meisterschaft abgeräumt hat.
Fazit
E s ist schon erstaunlich, wie sich kleine Änderungen auf den Charakter eines Autos auswirken können. Die Honda-Showcars für den virtuellen Tokyo Auto Salon dürften eindrucksvoll demonstrieren, wie sich langweilige Serienautos emotional aufladen lassen, wenn man die richtigen Maßnahmen ergreift.