Russische Tuner haben nur heftig umgebaute G-Klassen drauf? Weit gefehlt! Zumindest das Portfolio des Veredlers Topcar umfasst ein deutlich breiteres Spektrum. Okay, der Geländewagen-Klassiker aus dem Hause Mercedes wird von den Moskauern ebenfalls sehr facettenreich modifiziert. Aber Topcar hat sich auch schon um Supersportwagen wie den McLaren 720S oder schnelle Gran Turismos à la Mercedes-AMG GT Viertürer und Porsche Panamera gekümmert. Neuerdings bereichert zudem ein Programm für den Porsche 911 Turbo und Turbo S der aktuellen 992-Generation die Projektliste.
Um dem schwäbischen Heckmotor-Sportler eine eigene optische Note zu verpassen, betreibt Topcar einen enormen Aufwand. Allein das Exterieur-Kit umfasst 84 Teile, der Begriff "Bodykit" greift da sicher viel zu kurz. In Wahrheit handelt es sich hier um eine komplette Kohlefaser-Karosserie. Neben Selbstverständlichkeiten wie neuen Spoilern, Lufteinlässen oder Stoßfängern tauschen die Russen nämlich auch die originalen Hauben, Kotflügel und Türen des Porsche 992 Turbo (S) gegen Pendants aus vierlagigem Sichtkarbon aus. Sogar das Dach und dessen Säulen weichen neuen Teilen, die aus dem Leichtbau-Werkstoff bestehen.
100.000 Euro für die Karbon-Karosserie
Entsprechend preisintensiv gestaltet sich die Verwandlung des Serienautos in den Boliden, der nun den komplizierten Namen "Porsche 992 Stinger GTR Limited Carbon Edition by Topcar Design" trägt. 100.000 Euro wollen die Russen für den auf nur 13 Exemplare limitierten Umbau sehen. Zusätzlich gibt es die limitierte Version jetzt auch in Schokoladenbraun. Preislich geht bei dem besonderen 911 allerdings noch mehr. Farbiges Karbon kostet 25.000 Euro extra. Wer geschmiedete RS-Räder in den Formaten 9x20 Zoll vorne und 11,5x21 Zoll hinten möchte, zahlt weitere 8.000 Euro für den Komplettradsatz. Die Titan-Abgasanlage mit schwarzen Endrohren aus dem Hause Akrapovic schlägt mit zusätzlichen 5.000 Euro zu Buche.
Damit wäre der Preis des Serienautos (in Deutschland kostet ein Porsche 911 Turbo aktuell mindestens 189.176 Euro) fast schon verdoppelt. Dabei geht noch mehr, wenn auch bislang in unbekannter Höhe. Die eben beschriebenen Maßnahmen lassen sich nämlich um das "GTR 3.0 Specter"-Paket ergänzen. Außen bedeutet das: Die Karbon-Oberflächen werden von Topcar derart vorbehandelt, dass sie sich mit Wunschdekor und -farbe lackieren lassen. Das abgebildete Auto mit den blauen Akzenten auf Spoilern, Hauben, Dach und Schwellern stellt dabei nur ein Beispiel dar. Jedes der maximal 25 Specter-Exemplare wird sich von den anderen Vertretern der Kleinserie in Farbe und Outfit unterscheiden.
Auch innen viel Farbe und Karbon
Ist das "GTR 3.0 Specter"-Paket verbaut, lässt sich dessen Farbe natürlich wunderbar im Innenraum aufgreifen. Beim Fotofahrzeug hat Topcar wahrlich nicht an himmelblauen Akzenten auf dem Armaturenbrett, an den Sitzen vorne und hinten oder an den Türinnenseiten gespart. Der Ton taucht nicht nur an größeren Flächen auf, sondern auch in Form von gestickten Nähten oder Logos auf den Kopfstützen. Hinzu kommen Details wie die Schlaufen, mit denen die Sitze der ersten Reihe nach vorne geklappt werden, oder die Akzentlinie, die sich vom oberen Rand des Instrumententrägers über die Türbrüstungen bis in den Fond erstreckt.
Über eine Leistungssteigerung für den 3,8-Liter-Sechszylinder-Turboboxer, der beim 992 Turbo 580 PS und maximal 750 Newtonmeter sowie beim Turbo S 650 PS und höchstens 800 Newtonmeter liefert, ist bisher nichts bekannt. Zudem verraten die Russen bislang nicht, ob sie auch Änderungen am Fahrwerk oder an den Bremsen planen. Doch wer sich frühere Topcar-Projekte vor Augen führt, kann erahnen: da kommt noch was.