Doch der drohende Zusatzaufschlag von 21,3 Prozent könnte das Modell wirtschaftlich unrentabel machen, wie Wayne Griffiths, CEO von Cupra und Seat, in einem Interview mit der Nachrichtenagentur Reuters am Dienstag (3.9.2024) erklärte.
Strafzölle gefährden Marke und Jobs
"Ohne den Tavascan können wir unsere CO₂-Ziele nicht einhalten und würden möglicherweise hohe Strafzahlungen leisten müssen", warnte Griffiths. Das würde die finanzielle Stabilität der Marke gefährden und könnte zu ernsthaften Einschnitten in der Produktion führen, die sich auch auf die Beschäftigung in Spanien auswirken könnten. Der Tavascan spielt somit eine Schlüsselrolle in der Strategie von Cupra, nicht nur um die emissionsbedingten Vorgaben zu erfüllen, sondern auch um den Fußabdruck der Marke im europäischen Markt weiter auszubauen.
Die Zölle, die ursprünglich bei 38,1 Prozent lagen, wurden zwar auf 21,3 Prozent reduziert, doch auch dieser Satz stellt das Unternehmen vor erhebliche Herausforderungen. Eine Erhöhung des Verkaufspreises – das Modell kostet derzeit rund 56.000 Euro – sei laut Griffiths angesichts der aktuellen wirtschaftlichen Lage in Europa nicht durchsetzbar. Zudem sei eine Verlagerung der Produktion nach Europa keine Option, da bereits beträchtliche Investitionen in das Werk in Anhui getätigt worden seien. "Das bringt die gesamte finanzielle Zukunft des Unternehmens in Gefahr", betonte Griffiths.
Verhandlungen mit der EU-Kommission
Cupra befinde sich derzeit in intensiven Verhandlungen mit der EU-Kommission sowie den Regierungen von Deutschland und Spanien, um eine Reduzierung oder Abschaffung der Zölle zu erreichen. Eine spanische Delegation wird zusammen mit Vertretern des Unternehmens in den kommenden Wochen nach China reisen, um das Thema weiter zu besprechen. Griffiths zeigte sich besorgt darüber, dass die ursprünglich zum Schutz der europäischen Autoindustrie geplanten Strafzölle für Cupra den gegenteiligen Effekt haben könnten: "Das Ziel war es, die europäische Automobilindustrie zu schützen, aber für uns haben diese Zölle den gegenteiligen Effekt."
Neben Cupra ist auch BMW von den Strafzöllen betroffen, insbesondere mit dem elektrischen Mini. Im Gegensatz dazu profitiert Tesla von einer deutlich geringeren Zollrate von neun Prozent für das Model 3, das aus Shanghai nach Europa importiert wird. Während Tesla eine Sonderregelung aushandeln konnte, bleibt es abzuwarten, ob Cupra einen ähnlichen Erfolg erzielen kann. Griffiths stellte klar: "Wir sind keine chinesische Marke, die den europäischen Markt überschwemmen will. Unsere Autos sind nicht für den Massenmarkt."
Fazit
Cupra steht vor wirtschaftlichen Herausforderungen durch drohende Strafzölle von 21,3 Prozent. CEO Wayne Griffiths warnt vor finanziellen Risiken und möglichen Jobverlusten in Spanien. Verhandlungen mit der EU-Kommission und China sollen eine Lösung bringen. Auch BMW ist betroffen, während Tesla von geringeren Zöllen profitiert.