Berlin bekommt Deutschlands ersten Lärmblitzer gegen Autoposer

Der erste Lärmblitzer Deutschlands
Berlin testet Lärmblitzer gegen Auto-Poser

Nachdem andere Nationen längst auf Lärmblitzer setzen, zieht Deutschland jetzt nach. Der erste Lärmblitzer der Bundesrepublik steht am Kurfürstendamm in der Bundeshauptstadt Berlin.

Radarfalle «Méduse»
Foto: Bruitparif

In New York, in Kalifornien, in Großbritannien, in Frankreich und auch in der Schweiz wurden sie schon gesichtet: Lärmblitzer, die für mehr Ruhe im Straßenverkehr und weniger Lärmbelästigung für die Anwohner sorgen sollen. In Berlin wurde am Mittwoch (31.5.2023) Deutschlands erster Lärmblitzer in Betrieb genommen und hört am Kurfürstendamm genau hin.

Erster Lärmblitzer Deutschlands in Berlin

Auf dem Mittelstreifen auf Höhe der Gedächtniskirche wurde das Gerät für ein wissenschaftliches Forschungsprojekt aufgebaut und soll in den kommenden acht Wochen Daten sammeln. Geprüft wird dabei, wie gut laute Fahrzeuge im öffentlichen Straßenverkehr auf diesem Weg erfasst werden können – denn noch befindet sich der Lärmblitzer im Prototyp-Stadium.

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Ausgestattet ist der Lärmblitzer mit einer 180 Grad-Kamera und vier Mikrofonen. Für den Anfang sollen aber nur Schallquellen detektiert werden. Die Erfassung von Fahrzeug- oder Halterdaten sowie Gesichtserkennung ist noch nicht vorgesehen. Im Fokus stehe aktuell nur die wissenschaftliche Auswertung, erklärt die Berliner Verkehrssenatorin Manja Schreiner (CDU). Auf Blinklichter, wie man sie von den Tempoanzeigen kennt, habe man bewusst verzichtet. Hier bestünde die Gefahr, die Auto-Poser mit ihren lauten Fahrzeugen noch anzustacheln, besonders laut zu sein.

Lärmradar Medusa
Die Forscher der TU Berlin setzen auf das Hydre-System aus Frankreich, das schon 2022 unter anderem in Paris getestet wurde.

Gesetzeslage in Deutschland uneindeutig

Ziel des Projekts ist es, technische Fragen zu klären. Etwa: Warum das Fahrzeug zu laut ist, ob es manipuliert wurde oder legal sei. Am Ende müssen diese Daten auch beweissicher sein, damit sie in Zukunft zur Ahndung herangezogen werden können. Denn bislang müssen die Gesetzeshüter die Lärmemissionen in aufwendigen Tests messen. Wie das genau funktioniert, konnte auto motor und sport im Rahmen einer großen Reportage mit der Stuttgarter Polizei zeigen.

Fürs Auto-Posing und unnötigen Lärm sieht die Straßenverkehrsordnung übrigens Bußgelder von bis zu 100 Euro vor. Die Gesetzeslage ist allerdings nicht allzu eindeutig, sodass Lärmvergehen in Deutschland derzeit nicht umfassend kontrolliert werden können. Um das zu ändern, soll das Projekt der TU Berlin Daten liefern. Eine Veröffentlichung der Ergebnisse ist für Juli 2024 geplant.

Hinweis: In der Fotoshow präsentieren wir Ihnen kreative Ausreden von überführten Verkehrssündern.