Energiekosten-Vergleich für Pkw an der Tankstelle

Ab 1. Oktober an (fast) jeder Tankstelle
Energiekosten-Vergleich für Pkw

Vom 1. Oktober 2021 an müssen Tankstellen in Deutschland mit mehr als sechs "Mehrproduktzapfsäulen" (also mit diversen Benzin- und Diesel-Angeboten) ein Energiekosten-Vergleich sichtbar ausgehängen.

Energiekosten-Vergleich Pkw
Foto: BMWI

Die Darstellung zeigt dabei einen Vergleich der verschiedenen Energieträger (Benzin, Diesel, Strom, Erdgas, Wasserstoff) in Euro pro 100 Kilometer für ausgewählte Fahrzeugsegmente.

WLTP als Datenbasis

Damit sollen Verbraucherinnen und Verbraucher über die Kosten der unterschiedlichen Energieträger für Pkw transparent informiert werden. Da die Vergleichbarkeit mit den unterschiedlichen Einheiten (Liter für Kraftstoff, Kilowattstunden für elektrische Antriebe, Kilogramm für Gas) bisher schwierig war, hat man sich auf eine Gegenüberstellung der durchschnittlichen Kraftstoff- und Energieverbräuche pro 100 Kilometer fokussiert. Als Daten-Basis dienen die drei meistverkauften Pkw in den Segmenten Kleinwagen/Kompaktklasse sowie Mittel- und Oberklasse mit ihren WLTP-Verbräuchen.

Unsere Highlights

Die ersten Werte zeigen, dass ein Fahrzeug der Mittel- und Oberklasse 11,00 Euro Energiekosten pro 100 Kilometer verursacht, wenn es Super E10 tankt. Ein vergleichbares Modell mit Elektroantrieb kostet 4,84 Euro, ein Wasserstoff-Auto liegt bei 7,60 Euro pro 100 Kilometer und ist damit teurer als ein mit Diesel betriebener Pkw (7,48 Euro).

Energiekosten-Vergleich ist eine EU-Regel

Der Energiekosten-Vergleich muss sichtbar an der Hälfte der Zapfsäulen angebracht sein, oder aber ein einer gut sichtbaren Stelle im Kassenbereich als Poster oder Digital-Anzeige. Vierteljährlich muss er vom Tankstellenbetreiber aktualisiert werden.

Mit dem Aushang des Energiekosten-Vergleichs setzt Deutschland die EU-Richtlinie 2014/94/EU über den Aufbau der Infrastruktur für alternative Kraftstoffe (AFID). 2020 hatte Deutschland im Rahmen eines Pilotprojekts der Europäischen Kommission den Informationsbedarf von Kundinnen und Kunden ermittelt. Dazu hat man an 15 Tankstellen Umfragen durchgeführt und verschiedene Info-Displays ausprobiert sowie die Umsetzung mit Mineralölkonzernen, Tankstellenbetreiber und Verbraucherverbänden diskutiert. Die Ergebnisse flossen dann zusammen mit denen anderer EU-Staaten in die Umsetzung ein.

Was bedeuten die Kraftstoff-Symbole?

Zusammen mit dem Kostenvergleich rücken auch die bisher an den Zapfsäulen angebrachten Symbole wieder in den Vordergrund, die ebenfalls auf eine EU-Richtline zurückgehen. Sie sind seit Frühjahr 2019 an allen deutschen Tankstellen zu finden und sollen Fehlbetankungen vermeiden. Zudem sind sie in den Tankdeckeln von neuen Autos zu finden.

Den Kraftstoffen ist jeweils eine geometrische Form zugeordnet. Benzinartiger Sprit ist mit einem runden Logo versehen, Dieselartiger Kraftstoff mit einem Quadrat. Gasförmige Kraftstoffe erhalten eine Raute inklusive den Abkürzungen für Autogas (LPG), Flüssiggas (LNG) sowie CNG für Erdgas und H2 für Wasserstoff. Bei den Benzin-Kraftstoffen mit dem Buchstaben "E" zeigt eine zusätzliche Zahl den prozentualen Anteil von Bioenthanol an. So sind Super 95 und Super Plus 98 mit E5 gekennzeichnet, Super mit E10, Super-Ethanol mit E85. Bei Diesel ist der Buchstabe B mit einer Zahl kombiniert, die den Anteil an Bio-Diesel angibt – so steht B7 für Diesel mit 7 Prozent Fettsäuremethylester. Übrigens: XTL steht für synthetischen Diesel.

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Fazit

Ein Energiekosten-Vergleich ab dem 1.10.2021 soll Kundinnen und Kunden an der Tankstelle die Kosten für die unterschiedlichen Energieträger pro 100 Kilometer aufzeigen. Damit setzt Deutschland eine EU-Richtlinie um. Aber: Der Vergleich ist nicht wirklich realitätsnah – hier hat die EU mit dem Verbrauchs-Index auf einen kleinsten gemeinsamen Nenner gesetzt. Ein echter Vergleich zwischen den Antriebsarten müsste mindestens Subventionen, unterschiedliche Steuern und Stromtarife sowie die tagesaktuellen Spritpreise mit einbeziehen. So geht aus der Auflistung nicht hervor, welcher Sprit- und Strompreis zugrunde gelegt wird. Einen Vorteil hat der Vergleich indes. Bei dem Info-Overkill an den Zapfsäulen mit Preisen, Aufklebern und Hinweisen wird er ohnehin kaum auffallen.