Bereits im Jahr 2020 verzeichnete die Autoindustrie in der EU einen Rekordeinbruch bei den Neuzulassungen. 2021 geht die Krise durch den globalen Halbleitermangel weiter. Wie der Verband der europäischen Automobilhersteller ACEA mitteilt, wurden in der EU im Jahr 2021 insgesamt 9.700.192 Autos neu zugelassen – 2,4 Prozent weniger als im schon extrem schwachen Vorjahr.
Deutschland ist der Verlierer in 2021
Die europäischen Volumenmärkte zeichnen dabei ein uneinheitliches Bild. Frankreich kommt im Gesamtjahr auf 1.659.003 Neuzulassungen und liegt damit um 0,5 Prozent über dem Ergebnis von 2020. Der deutsche Markt liegt hingegen mit 2.622.132 Neuzulassungen um 10,1 Prozent unter Vorjahr, bleibt aber dennoch der absolut größte Markt in Europa. Italien kann gegenüber 2020 um 5,5 Prozent zulegen und weist 1.457.952 Neuzulassungen aus. Und auch Spanien liegt mit 859.477 Neuzulassungen noch um 1,0 Prozent über dem Vorjahr. Gleiches gilt für Ex-EU-Mitglied Großbritannien, nur ist das Volumen mit 1.647.181 Autos deutlich höher.
Betrachtet man nur die Dezember-Zahlen, so hat sich der schwere Abwärtstrend seit Mitte das Jahres auch zum Jahresende hin fortgesetzt. 795.295 Pkw-Neuzulassungen in der EU münden in ein Minus von 22,8 Prozent zum Vorjahr. Dieses Minus speist sich aus satten Einbrüchen aus den Volumenmärkten. Frankreich kommt mit 158.117 Neuzulassungen auf ein Minus von 15,1 Prozent. Der deutsche Markt bricht zum Jahresende um 26,9 Prozent auf 227.630 Neuzulassungen ein. Nur noch 86.679 neue Autos führen in Italien zu einem Einbruch um 27,5 Prozent. Minus 18,7 Prozent und 86.081 Neuzulassungen meldet Spanien. Großbritannien berichtet zum Jahresabschluss von 108.596 Neuzulassungen und einem Rückgang von 18,2 Prozent.
Marktführer in Europa bleibt 2021 der VW-Konzern, der trotz 4,8 Prozent weniger Neuzulassungen (2.437.110 Einheiten) auf einen Marktanteil von 25,1 Prozent kommt. Zweite Kraft ist der Stellantis-Konzern, der um 2,1 Prozent bei den Neuzulassungen (2.124.269 Einheiten) verliert, sich aber einen Marktanteil von 21,9 Prozent sichert.
VW führt, Opel auf Dacia-Niveau
Stärkste Einzelmarke im Gesamtjahr 2021 ist weiter VW mit einem Marktanteil von 11,2 Prozent. Auf Rang zwei schließt Peugeot mit einem Marktanteil von 6,7 Prozent das Jahr ab. Knapp dahinter läuft Renault mit einem Marktanteil von 6,6 Prozent ein. Vorgearbeitet auf den vierten Rang hat sich Toyota. Die Japaner verbuchen einen Marktanteil von 6,0 Prozent für sich. Auf den weiteren Plätzen folgen BMW (5,5 %), Mercedes (5,3 %), Skoda (5,2 %), Audi (4,7 %), Fiat (4,6 %), Hyundai (4,4 %), Citroën (4,2 %) und Ford gleichauf mit Kia (jeweils 4,1 %). Opel schließt das Jahr 2021 mit einem Marktanteil von 4,0 Prozent ab und steht damit auf Augenhöhe mit Dacia. Seat kommt auf 3,5 Prozent, Volvo schließt bei 2,3 Prozent.
Verbrenner noch dominant
Weiter verändert hat sich das Antriebsportfolio auf dem europäischen Neuwagenmarkt. Dominant bleiben zwar nach wie vor die Benziner, die auf einen Marktanteil von 40 Prozent kommen. Autos mit Hybridantrieb liegen aber bereits gleichauf mit Diesel-Modellen. Beide kommen auf jeweils 19,6 Prozent Marktanteil. Dann folgen schon die reinen Elektroautos, die sich einen Anteil am Gesamtmarkt von 9,1 Prozent sichern konnten. Damit liegen die E-Autos noch knapp vor den Plug-in-Hybrid-Modellen, die 8,9 Prozent aller Neuzulassungen auf sich vereinigen konnten. Auf alle andere Antriebsarten wie beispielsweise Flüssig- oder Erdgas entfallen in Summe nur 2,7 Prozent der Neuzulassungen.
Deutschland größer E-Automarkt
Den absolut größten Elektroautomarkt bildet Deutschland. Hier wurden in 2021 356.425 E-Autos neu zugelassen, was einem Zuwachs von 83,3 Prozent zum Vorjahr entspricht. Frankreich kommt auf 162,167 E-Autos (+ 45,9 %), Italien auf 67.283 Neuzulassungen (+ 107 %) und Volumenmarkt Spanien nur auf 23.690 E-Auto-Neuzulassungen (+ 32,1 %). Stärkere Ergebnisse liefern da die Niederlande (64.149/- 12,1 %) und Schweden (57.489/+ 105,5 %). Extrem stark zeigt sich auch der britische Markt. Hier bekamen 190.727 E-Autos erstmals ein Kennzeichen. Das Plus beträgt 76,3 Prozent.
Bei den Plug-in-Hybridmodellen liegt Deutschland (325.449/+ 62,3 %) vor Frankreich (141.001/+ 89,0 %), Schweden (77.842/+ 17,8 %) und Italien (70.472/+ 157,1 %). Der Volumenmarkt Spanien (43.226/+ 85,4 %) liegt auch hier hinter Belgien (47.761/+ 50,7 %) und nur knapp vor Dänemark (40.478/+ 121,9 %). Erneut stark zeigen sich Ex-EU-Mitglied Großbritannien. 114.554 Hybrid-Modelle mit Stecker (+ 70,6 %) kamen hier neu auf die Straßen.
Eine leichte Verschiebung der Gewichte ergibt sich bei den reinen Hybridmodellen. Ganz vorne steht Großbritannien mit 444.024 Neuzulassungen und einem Plus von 53,1 Prozent. Deutschland kommt auf 429.139 Hybrid-Neuzulassungen (+ 31,1 %), Italien auf 422.190 Neuzulassungen (+ 90,2 %), Frankreich auf 289.387 Neuzulassungen (+ 71,6 %) und Spanien auf 219.423 Neuzulassungen (+ 59,7 %). Stark bei dieser Antriebsart zeigt sich auch Polen mit 122.176 Neuzulassungen (+ 84,4 %).
Fazit
Der europäische Neuwagenmarkt schließt 2021 noch unter dem bereits extrem schlechten Jahr 2020 ab. Besonders die Halbleiterkrise hat für den weiteren Absturz gesorgt. Besonders hart trifft diese Krise auch den deutschen Markt, der als einziger Volumenmarkt im Minus abschließt. Marktführer in Europa bleibt weiter VW. Deutlich zulegen konnten europaweit elektrifizierte Antriebe.