Die Franzosen hatten bereits im August 2021 von der bisherigen Eigentümerfamilie Hueck 60 Prozent der Aktien des M-Dax-Konzerns aus Nordrhein-Westfalen für knapp vier Milliarden Euro übernommen. 3,4 Milliarden Euro davon erhielt die Familie in bar, den Rest in Faurecia-Anteilen. Der französische Konzern unterbreitete zudem allen anderen Aktionären des Lichtspezialisten eine Offerte für ihre Anteile in Höhe von 60 Euro, was die Franzosen weitere 2,8 Milliarden Euro kosten wird. An einer Hella-Übernahme interessiert waren auch Plastic Omnium und der deutsche Zulieferer Mahle. Der Konzern will durch den Zukauf die jährlichen Kosten um mehr als 200 Millionen Euro senken.
Neuer Zuliefer-Gigant Forvia entsteht
Mit der Hella-Übernahme wird Faurecia zum viertgrößten Automobilzulieferer in Europa hinter Bosch, Continental und ZF. Das Umsatzpotenzial steigt auf über 20 Milliarden Euro. Über eine Rückbeteiligung in Höhe von bis zu neun Prozent wird die Hueck-Familie an der börsennotierten Obergesellschaft beteiligt bleiben und Hella somit auch in Zukunft eng begleiten. Vor dem Hintergrund soll auch ein Familien-Vertreter dem Verwaltungsrat von Faurecia beitreten. Nach dem erfolgreichen Abschluss des Erwerbs der Mehrheitsbeteiligung an Hella zum 31. Januar 2022 gibt sich der neue formierte Zulieferer auch einen neuen Namen. Aus Faurecia wird so Forvia. Der neue Name setzt sich aus "For" wie im englischen "forward" und "Via", dem lateinischen Wort für Straße zusammen. Der neue Name soll für Bewegung und Agilität, und damit für die Überzeugungen und das Handeln der neuen Gruppe mit Blick auf die aktuelle Transformation der Mobilität stehen
Die Übernahme-Vereinbarung sieht auch weitreichende Zusagen für die Hella-Belegschaft vor. So sollen alle Betriebsvereinbarungen und Tarifverträge für die 36.000 Mitarbeiter bestehen bleiben. Es soll auch zu keinen Änderungen der Betriebsverfassungsstruktur kommen. Die Mitbestimmung der Arbeitnehmer im Aufsichtsrat soll ebenso beibehalten werden. Gemäß der Einigung beider Unternehmen wird auch der Sitz von Hella in Lippstadt ein zentraler Standort in der gemeinsamen Gruppe bleiben. Auch hat sich Faurecia dazu verpflichtet die Mehrsäulenstrategie von Hella und die hohe Investitionsbereitschaft in "die Entwicklung automobiler Zukunftstechnologien zur Sicherung der Position als Technologie- und Marktführerschaft" fortzusetzen.
Fazit
Die Konzentration in der Automobilindustrie geht weiter. Der französische Automobilzulieferer Faurecia übernimmt den deutschen Lichtspezialisten Hella. Damit entsteht der weltweit siebtgrößte Zuliefererverbund, der künftig unter dem neuen Namen Forvia antritt.