Ganzjahresreifen sind ein rollender Zielkonflikt. Sie sollen guten Grip unter allen Bedingungen liefern, nur sind dafür im Sommer und im Winter sehr unterschiedliche Voraussetzungen nötig. Gleichzeitig sollen sich die Allround-Pneus weder bei Hitze noch bei Kälte zu stark abnutzen, dazu wenig kosten und den Kraftstoffkonsum des Autos im Zaum halten. Das ist ganz schön viel verlangt von einem Reifen, doch der aktuelle Test des ACE Auto Club Europa, der GTÜ Gesellschaft für Technische Überwachung und des Auto-, Motor- und Radfahrerbunds Österreich (ARBÖ) zeigt: Das Niveau bei den Allwetterreifen wird immer besser.
Getestet wurde die beliebte Dimension 215/50 R18, die unter anderem für Kompakt-SUV passt. Die Bandbreite der neun getesteten Modelle reicht von Premiumherstellern wie Michelin oder Continental hin zu preisgünstigeren Alternativen von Maxxis oder Toyo. Die Winter-Tests fanden auf dem Arctic-Falls-Testgelände in Schweden statt, die Sommer-Tests auf dem ATP-Gelände im niedersächsischen Papenburg. Als Testfahrzeug diente jeweils ein VW T-Roc.
Die Testsieger
Letztlich zeigte der Continental AllSeason Contact 2 die beste Balance aus sicheren Fahreigenschaften im Winter sowie bei Nässe und Trockenheit. Insbesondere die Performance in den letzten beiden Kategorien spricht für ihn. Bei winterlichen Bedingungen landet der Conti lediglich im Mittelfeld. Dennoch reicht es für den Testsieg und das Prädikat "sehr empfehlenswert". In dieser Kategorie landet auch der Michelin Crossclimate 2 SUV, der nur drei Punkte weniger erreicht (siehe Tabelle). Im Vergleich zum bestplatzierten Ganzjahresreifen zeigt er jedoch gegensätzliche Eigenschaften: Im Winter ist er der Stärkste, bei Nässe und Trockenheit offenbart er Verbesserungspotenzial.
Das Mittelfeld
Nicht ganz überraschend landen die beiden teuersten Allwetterreifen ganz vorn im ACE-, GTÜ und ARBÖ-Test. Wer etwas Geld sparen möchte, sollte sich die drei nächstplatzierten Modelle anschauen, die jeweils exakt dieselbe Punktzahl erreichen. Bridgestone Turanza All Season 6, Goodyear Vector 4Seasons Gen-3 und Pirelli Cinturato All Season SF2 zeigen allesamt gute Eigenschaften bei Nässe. Die Schere geht im Winter und bei Trockenheit auf: In der kalten Jahreszeit können der Japaner und der Amerikaner überzeugen, während der Italiener seine Stärken bei Trockenheit ausspielt. Mit durchschnittlich 132 Euro pro Reifen ist der Pirelli zudem so etwas wie die Preis-Leistungs-Empfehlung.
Die Testverlierer
Das Quartett am Tabellenende liegt sehr eng zusammen (nur sechs Punkte Unterschied), die Modelle sind jeweils "bedingt empfehlenswert" – richtige Versager gibt es im diesjährigen Ganzjahresreifen-Test also nicht. Bei Nässe können sowohl der Vredestein Quatrac Pro+, der Maxxis Premitra All Season AP3 SUV und der Falken Euroall Season AS210 mithalten. Der Testverlierer Toyo Celsius AS2 fällt in dieser Kategorie ebenso zurück wie im Winter. Bei diesen Bedingungen ist er jeweils klar der Schlechteste, während er bei Trockenheit sogar Tuchfühlung zur Spitze aufnimmt. Zusammen mit dem Maxxis ist er zudem der billigste getestete Reifen.
Hinweis: Im Video nach dem ersten Absatz informieren wir Sie über die Ergebnisse des letzten Ganzjahresreifen-Tests des ADAC, der im Juni 2024 veröffentlicht wurde.