Hoonigan ist in der Tuning- und Automobilszene ein großer Name. Doch jetzt musste die Lifestyle-Marke aus Delaware an der Ostküste der USA Konkurs nach dem sogenannten "Chapter 11" anmelden. Aus dem Antrag auf Insolvenz geht hervor, dass das Unternehmen 1,2 Milliarden US-Dollar Schulden angehäuft hat. Die letzte Hoffnung: eine komplette Umstrukturierung mit frischem Geld. Doch dafür benötigen die Amerikaner weitere 570 Millionen US-Dollar aus einer neuen Finanzierung.
Der CEO von Hoonigan, Vance Johnston, gibt sich zuversichtlich und bezeichnet die Insolvenz als einen wichtigen Schritt für das Unternehmen. In der eigenen Pressemitteilung heißt es:
"Hoonigan und einige seiner in Nordamerika ansässigen Tochterunternehmen, ein führender Anbieter von Aftermarket-Fahrzeugverbesserungen, gaben heute bekannt, dass sie ein gerichtliches finanzielles Umstrukturierungsverfahren eingeleitet haben, um das Unternehmen für langfristiges Wachstum zu positionieren. Das Unternehmen hat mit der Mehrheit seiner Gläubiger eine Restructuring Support Agreement ("RSA") abgeschlossen, durch die es erwartet, etwa 1,2 Milliarden US-Dollar seiner Schulden abzubauen und bis zu etwa 570 Millionen US-Dollar neues Kapital zu sichern, wodurch die Bilanz und die finanzielle Lage des Unternehmens erheblich verbessert werden."
Ein kompliziert expandiertes Firmen-Netzwerk
Um die gewaltigen Schulden zu begreifen, ist ein Blick in die Expansionsgeschichte von Hoonigan nötig. Denn das Geld wurde nicht etwa durch ausschweifenden Lebensstil der Inhaber verprasst. Vielmehr steckt dahinter eine offenbar zu schnelle Expansionsgeschichte von "Wheel Pros" – einem Rad-Hersteller aus Denver, Colorado. Mit der Unterstützung von Clearlake Capital ging Wheel Pros in den vergangenen Jahren auf großspurige Shoppingtour und verschlang reihenweise Tuning- und Aftersales-Marken aus dem Autobereich.
Im Jahr 2021 übernahm Wheel Pros auch Hoonigan. Seither ist nicht nur der ursprüngliche Gründer von Hoonigan – Ken Block – verstorben, sondern es haben auch viele seiner Wegbegleiter (z.B. Vin Anatra, Hert und Zac Mertens sowie Brian Scotto) den Laden verlassen. Und das 1994 gegründete Unternehmen Wheel Pros schmückt sich seit 2023 mit dem Namen Hoonigan. Am Ende ist die Insolvenz von Hoonigan also in Wahrheit der Bankrott von Wheel Pros. Während des Insolvenz-Verfahrens sollen die Geschäfte zunächst weiterlaufen, bis das Gericht eine Entscheidung trifft. Ob die Marke Hoonigan am Ende wirklich gestärkt daraus hervorgeht, darf stark bezweifelt werden.