Wie so oft bei Elon Musk hat ein Tweet das Ganze ins Rollen gebracht. „Vielleicht wäre es interessant, mit Daimler/Mercedes an einem elektrischen Sprinter zu arbeiten. Das ist ein großartiger Van. Wir werden das abklopfen.“ So schrieb es der Tesla-Chef am 19. November beim Kurznachrichtendienst Twitter. Und er muss es wissen, schließlich setzt Tesla den Sprinter als Servicemobil ein. Musks Statement war tatsächlich der Anlass für Gespräche, wie die beiden Autohersteller auf diesem Gebiet kooperieren könnten. Das bestätigte der Noch-Vorstandsvorsitzende des Daimler-Konzerns, bei der Bekanntgabe der Zahlen für das Geschäftsjahr 2018. Zetsche wies gleichzeitig auf den offenen Ausgang dieser Gespräche hin, die Tesla-Manager Jerome Guillen, der früher bei Tesla arbeitete, angebahnt habe.
Daimler war bereits an Tesla beteiligt
Für den aktuellen E-Sprinter käme die Kooperation freilich zu spät. Im Jahresverlauf kommt er auf den Markt – auf einer Plattform, die von vornherein auf die Elektrifizierung des Lieferwagens abzielte. Die Batteriekapazität von maximal 55 Kilowattstunden (kWh) soll eine Reichweite von etwa 150 Kilometern ermöglichen. Als zweite Akku-Option soll es ein 41-kWh-Paket für höchstens 115 Kilometer geben. Der Elektromotor leistet 85 kW (115 PS) und liefert ein maximales Drehmoment von 300 Newtonmetern. Je nach Batterievariante variiert die Zuladung zwischen 900 und 1.040 Kilogramm; das Ladevolumen im Kastenwagen mit Hochdach beträgt 10,5 Kubikmeter.
Eine Kooperation zwischen Daimler und Tesla würde – so sie denn überhaupt kommt – demnach wohl erst bei der nächsten Sprinter-Generation Früchte tragen. Ganz unbekannt wäre man sich dann nicht mehr. Bereits 2009 beteiligte sich Daimler an Tesla, stieg mit 9,1 Prozent ein und gab Musk damit 50 Millionen Dollar Kapital. Nachdem man zwischenzeitlich Anteile an den eigenen Aktionär, den Staatsfonds Aabar aus Abu Dhabi, verkaufte, stieß Daimler im Herbst 2014 seine letzten vier Prozent ab – für 780 Millionen Dollar. Zwischendruch arbeiteten beide Firmen auch auf technischer Seite zusammen; so nutzte die Elektroversion der inzwischen abgelösten B-Klasse einen Tesla-Antriebsstrang.
Fazit
Joint Ventures zwischen einst harten Konkurrenten im Auto-Business sind gerade en vogue, wenn nicht gar unabdingbar. Was aus den neuerlichen Kooperationsgesprächen zwischen Daimler und Tesla hervorgeht, wird man natürlich erst einmal abwarten müssen. Ganz abwegig ist eine Zusammenarbeit aber nicht, schließlich kennt man sich und scheint sich auch zu schätzen.