Ausgerechnet im V8-Land schlechthin, den USA, setzte Mercedes seit August 2021 den Verkauf vieler seiner V8-Modelle aus. Einem Sprecher zufolge lagen die Gründe in erster Linie in "Problemen in der Lieferkette"; hier spielte vor allem der Halbleiter-Mangel eine Rolle, der sich weiterhin negativ auf die weltweite Automobil-Produktion auswirkt. So musste Daimler beispielsweise die Mitarbeiter mehrerer Werke zwischenzeitlich in Kurzarbeit schicken.
Seinerzeit hieß es, Mercedes setze den Verkauf der V8-Fahrzeuge für das gesamte Modelljahr 2022 aus. Das bewahrheitete sich jedoch nicht: Wie US-Medien berichten, nimmt der Hersteller zuvor abgesetzte Baureihen Anfang Februar 2022 wieder ins Programm. Demnach informierte er seine amerikanischen Händler, dass die Produktion von vor dem Verkaufsstopp bestellten Autos dieses Jahrgangs nun doch starte. Kundinnen und Kunden, die einen 2021er-Mercedes geordert haben, erhalten automatisch ein 2022er-Modell.
Vor allem AMG-Modelle betroffen
Die Liste der betroffenen Modelle umfasste vor allem besonders stark motorisierte und demzufolge verbrauchsintensive Modelle. Darauf standen insgesamt 17 sogenannte Baumuster, die allesamt mit dem von der hauseigenen Sportabteilung entwickelten Vierliter-V8-Biturbo-Benziner ausgerüstet waren. Folgerichtig wurden hauptsächlich AMG-Versionen ausrangiert, aber auch einige Vertreter der edlen Maybach-Submarke. Hinzu kamen Topmodelle einiger SUV-Baureihen wie der G 550 und der GLE sowie GLS 580 4-Matic.
Baureihe | Modellvariante | Motor | Technische Daten (US-Spezifikation) |
C-Klasse | AMG C 63 S Coupé | 4.0L-V8-Biturbo-Benziner | 510 PS, maximal 700 Nm |
AMG C 63 S Cabriolet | 4.0L-V8-Biturbo-Benziner | 510 PS, maximal 700 Nm | |
GLC-Klasse | AMG GLC 63 SUV | 4.0L-V8-Biturbo-Benziner | 476 PS, maximal 649 Nm |
AMG GLC 63 S SUV | 4.0L-V8-Biturbo-Benziner | 510 PS, maximal 700 Nm | |
AMG GLC 63 S Coupé | 4.0L-V8-Biturbo-Benziner | 510 PS, maximal 700 Nm | |
E-Klasse | AMG E 63 S | 4.0L-V8-Biturbo-Benziner | 611 PS, maximal 850 Nm |
AMG E 63 S T-Modell | 4.0L-V8-Biturbo-Benziner | 611 PS, maximal 850 Nm | |
GLE-Klasse | GLE 580 4Matic | 4.0L-V8-Biturbo-Benziner mit EQ-Boost | 490 PS, maximal 700 Nm |
GLE 63 SUV | 4.0L-V8-Biturbo-Benziner mit EQ-Boost | 571 PS, maximal 750 Nm | |
GLE 63 S SUV | 4.0L-V8-Biturbo-Benziner mit EQ-Boost | 611 PS, maximal 850 Nm | |
GLE 63 S Coupé | 4.0L-V8-Biturbo-Benziner mit EQ-Boost | 611 PS, maximal 850 Nm | |
GLS-Klasse | GLS 580 4Matic | 4.0L-V8-Biturbo-Benziner | 490 PS, maximal 700 Nm |
Maybach GLS 600 4Matic | 4.0L-V8-Biturbo-Benziner mit EQ-Boost | 558 PS, maximal 729 Nm | |
G-Klasse | G 550 | 4.0L-V8-Biturbo-Benziner | 422 PS, maximal 610 Nm |
G 63 | 4.0L-V8-Biturbo-Benziner | 585 PS, maximal 850 Nm | |
AMG GT | AMG GT | 4.0L-V8-Biturbo-Benziner | 530 PS, maximal 670 Nm |
AMG GT S | 4.0L-V8-Biturbo-Benziner | 639 PS, maximal 900 Nm |
Bei den betroffenen C-Klasse-Modellvarianten scheint Mercedes bereits einige bevorstehende Modellwechsel vorweggenommen zu haben. Einerseits wechselt der nächste Mercedes-AMG C63 sowieso vom V8-Antrieb zu einem Vierzylinder-Layout mit Elektro-Unterstützung. Andererseits sind das C-Klasse Coupé und Cabrio – und damit auch deren achtzylindrigen AMG-Ableger – sowieso bald Geschichte. Mercedes strafft bei den Zweitürern das Portfolio und fasst die Coupés und Cabrios der C- und E-Klasse zur CLE-Baureihe zusammen.
Immerhin die SUV-Modelle kehren zurück
Es kehren jedoch nicht alle geschassten V8-Modelle sofort ins US-Line-up zurück. Freuen können sich vor allem Kunden, die ein SUV wollen, denn die Modellvarianten GLE 580, GLE 63 inklusive S-Variante, GLS 580, GLS 63, GLS 600 Maybach sowie der G 550 and G 63 feiern ihr Comeback in Nordamerika. Von V8-Motoren angetriebene E-Klassen fehlen dagegen weiterhin ebenso im Angebot wie der CLA – zumindest vorerst. Überhaupt nicht zurückkehren wird der Mercedes-AMG GT, dessen Produktion inzwischen generell ausgelaufen ist und dessen neue Generation erst 2023 startet.
Fazit
Der weltweite Halbleiter-Mangel ist eine ernste Sache und führt noch immer zu Verwerfungen in der weltweiten Auto-Fertigung – so auch bei den V8-Modellen aus dem Hause Mercedes. Doch schneller als erwartet scheint der Hersteller das Problem – zumindest in weiten Teilen – für sich gelöst zu haben und kann seinen US-Kundinnen und -kunden nun doch V8-Fahrzeuge anbieten. Ganz komplett ist das Line-up allerdings noch nicht.