Not macht erfinderisch, sagt der Volksmund. Aktuell hat die internationale Autoindustrie große Not, genug Zulieferteile und Rohstoffe zu besorgen, um überhaupt Autos bauen zu können – Stichwort Chipkrise (die jüngsten Entwicklungen dazu fassen wir hier zusammen). Und was macht man, wenn man keine neuen Autos produzieren und verkaufen kann? Die Antwort von Mercedes lautet angesichts der aktuellen Liefer-Verzögerungen bei Neuwagen (siehe Fotoshow): Das eigene Verkaufsprogramm für junge und zertifizierte Gebrauchtwagen vorantreiben, das sich "Junge Sterne" nennt.
Kooperation mit ViveLaCar
Dafür haben sie sich in Stuttgart nun einen neuen Vertriebskanal ausgedacht: Zusammen mit dem auf dieses Konzept spezialisierten Anbieter ViveLaCar bietet Mercedes seine geprüften Gebrauchtwagen nun auch im Abonnement an. Es ist eigenen Angaben zufolge Deutschlands erstes Abo-Angebot für junge Gebrauchtwagen. Die Kundinnen und Kunden können sich online ihr Wunschmodell aus dem "Junge Sterne"-Pool aussuchen und im Zuge dessen über die Dauer der Fahrzeugnutzung frei bestimmen. Festgelegt ist lediglich eine Kündigungsfrist von drei Monaten.
Die Abonnentinnen und Abonnenten zahlen abhängig vom gewählten Modell und von der gewünschten Kilometerleistung einen monatlichen All-inklusive-Preis. Diese Gebühr umfasst auch die Fixkosten wie Steuern und Versicherung sowie die Kosten für Wartung sowie eine saisongerechte Bereifung. Nur ums Tanken beziehungsweise Aufladen der Batterie, um die Parkgebühren oder etwaige Strafzettel muss sich der Abonnent oder die Abonnentin selbst kümmern.
Abwicklung über die Mercedes-Händler
Die Abholung und Rückgabe des auserwählten Gebrauchtwagens – auf Wunsch bis zur oder von der eigenen Haustür – sowie der Service erfolgen wie gewohnt durch einen Mercedes-Benz-Partner. Die Markenhändler müssen sich darüber hinaus jedoch um nichts kümmern: Alle notwendigen Dienstleistungen wie Kundenbetreuung, Bonitäts-Check, Rechnungsstellung, Inkasso, Schaden- und Strafzettelabwicklung übernimmt ViveLaCar. Der Stuttgarter Dienstleister schreibt der Daimler-Vertretung zudem die monatlichen Erträge für die ins Abo vermittelten Fahrzeuge gut.
Fazit
Die bisherig durchgeführten unabhängigen Preisvergleiche kamen meist zum Ergebnis, dass Kundinnen und Kunden bei den gängigen Auto-Abo-Modellen eher draufzahlen. Klar: Meist ist ein weiterer Dienstleister zwischengeschaltet, der ebenfalls seinen finanziellen Schnitt machen möchte. Dafür nimmt er den Verbrauchern lästigen Papierkram und nervige Kommunikation mit Versicherern, Händlern und Co. ab. Nun muss sich zeigen, wie das Konzept bei Gebrauchtwagen funktioniert. Mercedes und ViveLaCar starten da einen interessanten Versuchsballon.