Die Älteren erinnern sich: Der Kauf neuer Reifen war in Vor-Internetzeiten eine meist teure oder mühsame Angelegenheit. Teuer, weil bei der Werkstatt vor Ort gelegentlich ein Apotheken-Aufschlag zu zahlen war. Mühsam, weil man zum Preisvergleich die gelben Seiten zurate ziehen und ein halbes Dutzend Reifenhändler vor Ort abtelefonieren musste.
Heute hat jeder das passende Gerät für den schnellen Preisvergleich dabei – in Form seines Smartphones oder Tablets. Über eine Vielzahl an Reifen-Onlineshops können innerhalb von Minuten die Preise für das Reifen-Wunschfabrikat abgefragt werden. Das Einsparpotenzial ist dabei beträchtlich. Die Preisunterschiede pro Reifen betragen schnell zwischen 20 und mehr als 50 Euro – was sich über einen kompletten Satz durchaus summiert.
Wie finde ich im Internet den richtigen Reifen?
Der richtige Reifen ist ganz grundsätzlich erst einmal der, der für das Auto und die montierten Felgen passt. Auf der sicheren Seite ist also, wer die Reifendimensionen der alten Reifen abliest und entsprechend neue bestellt. Das sind Reifenbreite, Reifenquerschnitt und Durchmesser – bekannt durch die Zahlenabfolge auf der Flanke, zum Beispiel 255/45 R19. Ebenso wichtig sind der nach der Größenangabe folgende Lastindex sowie der Geschwindigkeitsindex! Steht dort zum Beispiel 104 V, dann gibt die Zahl 104 die Reifentraglast an, der Buchstabe V steht für die zugelassene Höchstgeschwindigkeit der Reifen, in dem Fall 240 km/h. Die Reifen müssen immer zugelassen sein für die im Zulassungsschein eingetragene Höchstgeschwindigkeit. Generell gilt: Bei Reifenangeboten mit einem höheren Last- und/oder Geschwindigkeitsindex können Sie bedenkenlos zugreifen. Denn die beiden Werte dürfen besser sein als gefordert. Bei Winterreifen sind Modelle mit einer niedrigeren Geschwindigkeitsklasse erlaubt – etwa H (bis 210 km/h) statt V. Dann muss allerdings während der Winterreifensaison ein entsprechender Aufkleber als Hinweis am Armaturenbrett kleben.
Bei der Wahl des richtigen Reifens spielen natürlich auch die persönliche Vorliebe eine tragende Rolle. Habe ich meine Lieblingsmarke und bin mit deren Fahreigenschaften und Qualität zufrieden, dann tendiere ich möglicherweise dazu, wieder zu den geliebten Pirelli, Bridgestone oder Dunlop zu greifen. Handele ich rein preis-orientiert, zählt allein das günstigste Angebot. Das ist nicht unbedingt die beste Wahl, zumal der Preisabstand zwischen den besonders preiswerten Produkten aus Fernost und den Premiummarken nicht immer bedeutend ausfällt. Als lohnenswert können sich die Informationen aus Reifentests von auto motor und sport oder den Automobilclubs erweisen. Hier lässt sich zudem prima differenzieren: Stehen zum Beispiel bestimmte Eigenschaften auf trockener oder nasser Straße im Vordergrund? Möchte ich einen rollwiderstandsoptimierten oder möglichst leisen Reifen?
Tipps für das Bestellen im Online-Shop
Die Suche auf den Seiten der Onlineshops verlangt nur wenige Klicks. Nach Eingabe der gewünschten Reifendimensionen erscheint eine Ergebnisseite mit den Angeboten. Anschließend lässt sich mit der Wahl weiterer Parameter (Hersteller, bestimmte Reifeneigenschaften, Preisklassen etc.) das Angebot weiter eingrenzen. Der Bestellvorgang ist bei allen Shops übersichtlich und leicht: Die gewünschten Reifen in den Warenkorb legen, Bezahlung wählen, bestellen und auf die Lieferung warten.
Vor dem Starten des Bestellvorgangs kann ein Blick auf eventuell anfallende Lieferkosten nicht schaden. Wird ein kompletter Reifensatz geordert, übernehmen praktisch alle Onlineshops die Gebühr. Bei Bestellungen einzelner Reifen verlangen diese allerdings nicht selten Kosten von bis zu 10 Euro. Auch bei einer Rücksendung können weitere Gebühren anfallen. Hier variieren die Kosten zwischen rund 7 und 25 Euro pro Reifen.
Vorsicht bei besonders günstigen Online-Angeboten: Handelt es sich hierbei wirklich um Neuware, oder ist es ein sogenannter Demo-Reifen? Diese Pneus waren schon einmal montiert, was bei einer sehr geringen oder praktisch nicht vorhandenen Laufleistung kein Ausschlusskriterium sein muss. Das gilt auch für DOT-Reifen, also Reifen, die älter als drei Jahre sind. Wurden diese sachgemäß gelagert, eignen sie sich vor allem für Autofahrer mit hohen Kilometerleistungen, da hier ein Reifenwechsel aufgrund der Alterung keine Rolle spielt.
Ein letzter wichtiger Punkt ist, wohin die Reifen geschickt werden und wer sie montiert. Die meisten Onlineshops bieten die Wahl eines Montagebetriebs an. Nach Eingabe der Postleitzahl werden Betriebe aus der Umgebung angezeigt und welche Kosten sie für die Montage und das Wuchten berechnen. Hier sollten Sie darauf achten, ob die Kosten für die Entsorgung der alten Reifen gleich mit ausgewiesen sind. Falls nicht, fallen dafür in der Regel weitere fünf Euro pro Reifen. Die Wahl eines Montagebetriebs hat den Vorteil, dass der Reifenshop die Pneus gleich dorthin schickt. Das ist nicht nur komfortabel, sondern erspart unter Umständen Ärger: Denn wenn der Kurierdienst die Reifen beim Kunden ordnungsgemäß ablegt, ist es dessen Risiko, wenn die Lieferung geklaut wird. Über den Fakeshop-Finder der Verbraucherzentrale können Kunden zudem prüfen, ob der Shop seriös ist.
Was die Ziffern und Zeichen auf den Reifen bedeuten sowie weitere wertvolle Tipps im Umgang mit den Pneus finden Sie oben in der Bildergalerie.