35.000 Kilometer lange Anti-Brexit-Fahrt quer durch die EU

Eine ganz besondere Tour quer durch die EU
35.000 Kilometer lange Anti-Brexit-Fahrt

Das politische Theater in Großbritannien sorgt mitunter für verrückte Ideen beim gepeinigten Volk. So kündigte der Brite Andy Pardy seinen Job, kaufte sich einen VW T5 und schrieb mithilfe eines GPS-Trackers Stop Brexit quer über Europa.

Stop Brexit Andy Pardy
Foto: Andy Pardy/Google

35.000 Kilometer, 356 Stunden hinter dem Lenkrad, 27 Länder und 45 EU-Grenzübertritte – das Projekt „The Last European Tour“ von Andy Pardy liest sich schon anstrengend. Der in den sozialen Medien als „The Rogue Consultant“ zu findende Brite hat sich aber nicht aus reinem Spaß am Autofahren im Jahr 2018 quer durch die EU gequält. Sein Ziel bestand darin, mithilfe eines GPS-Trackers in 18.231,7 Kilometer großen Buchstaben „Stop Brexit“ zu schreiben. Die Idee von GPS getrackten Nachrichten ist nicht gänzlich neu, wird sie gern mal von Flugzeugpiloten oder Fahrradfahrern genutzt. Die Mühe, seine Nachricht quer über den Kontinent zu schreiben ist aber auch in dieser Szene einzigartig.

Die Idee entsprang dazu beim Joggen. Der gewohnte Blick auf seinen Fitness-Tracker dauerte bei einer Trainingseinheit länger als gewohnt. Er starrte förmlich auf das kleine Gerät an seinem Arm. Er, durch seine private Vergangenheit ein EU-liebender Mensch (aufgewachsen in Deutschland, später in Spanien lebend), war an einem Punkt in seinem Leben angekommen, den er selbst gegenüber The New European zwar nicht als „Midlife-Crises, aber so etwas ähnliches“ empfand. „Ich hatte das Gefühl mein Leben mal gründlich überdenken zu müssen. Will ich ein Haus kaufen? Will ich nicht lieber das Geld in die Hand nehmen und eine verrückte Tour machen?“ Das Ergebnis dieser Überlegungen: Job kündigen, VW Bus T5 für 7.000 Euro kaufen und einkaufen gehen. Einkaufen? „Ja. In Skandinavien sind die Nahrungsmittel sehr teuer. Da habe ich lieber meinen Van beim Lidl in Salisbury vollgemacht“, erklärt der zum Start der Tour 28 Jahre alte Andy Pardy aus Exeter. In Summe soll ihn der Trip im Übrigen 5.800 Euro (ohne Bus) gekostet haben.

Andy Pardy
Andy Pardy/Instagram
Andy Pardy hatte auf seiner 35.000 Kilometer langen Tour kurz Besuch von seiner Freundin.

„Stop tixerB“ der Jahreszeit wegen

Den Start machte Loch Lomond, ein Ort, den Andy schon immer mal besuchen wollte. Überhaupt nutzte er den Trip nicht nur, um seine politische Botschaft zu schreiben, sondern auch, um die EU zu bereisen und seinen Instagram-Account ein wenig zu füllen. Die genaue Reihenfolge, in der er die Länder durchfahren hat ist folgende: Großbritannien, Irland, Frankreich, Belgien, Niederlande, Deutschland, Dänemark, Schweden, Norwegen (nicht EU), Finnland, Estland, Lettland, Litauen, Polen, Slowakei, Ungarn, Rumänien, Bulgarien, Griechenland, Österreich, Tschechische Republik, Slowenien, Kroatien, Italien, Luxemburg, Spanien und Portugal.

Aufmerksame Leser werden schnell feststellen, dass die Länder-Reihenfolge des Wortes Brexit eigentlich nicht stimmen kann. Kann sie doch, wenn man das Gesamtkunstwerk betrachtet. Denn Andy Pardy hat nichts anderes getan, als sich die Route der Jahreszeit entsprechend zurechtzulegen. „Während meiner drei- bis vierwöchigen Planung wurde mir schnell klar, dass ich im Oktober lieber in Portugal oder Spanien anstatt in Litauen oder Lettland meine Tour beenden möchte“, verrät er den Grund seines automobilen Rückwärts-Buchstabierens.